Du erfährst in einer Kombi aus persönlichem Erfahrungsbericht und recherchierten Informationen, wie du die Weichen für einen neuen beruflichen Weg legst, Alternativen für einen möglichen Neustart entwickelst und wo du die richtigen Ansprechpartner*innen findest. 

Vielleicht bist du selbst gerade im Referendariat, wenn du diesen Artikel gefunden hast. Nicht ohne Grund hast du möglicherweise „Soll ich mein Referendariat abbrechen?“ bei Google eingegeben. Du suchst nach Erfahrungen, nach Gleichgesinnten, nach Halt & Sicherheit, neuen Wegen, Motivation oder der ultimativen Lösung für dich und deine momentane innere Verfassung.

Liebe*r Finder*in dieses Artikels. Ich bin Caro und 29 Jahre alt. Ich habe nach 7 Monaten mein Referendariat abgebrochen und mich für einen neuen beruflichen Weg entschieden.

Nun arbeite ich als Ex-Referendarin und Neue-Wege-Geherin bei Isabell & Frank Probst mit im Team. Im folgenden Blogartikel erzähle ich dir meine Geschichte und gebe aus erster Hand Informationen und Tipps für deine Entscheidungsfindung und Neuorientierung.

Eins kann ich dir jetzt schon verraten – du bist nicht alleine mit deinen Gedanken und JA, es gibt auch für Ref-Abbrecher*innen eine Welt außerhalb von Schule 😉

Am Ende des Blogartikels habe ich für dich in einer umfassenden Liste Adressen und Ansprechpartner*innen zusammengestellt, die dir sowohl in deiner Orientierungsphase als auch bei deinem beruflichen Neustart weiterhelfen!


Inhaltsverzeichnis:

  • Verortung der eigenen Gefühlslage – Warum überlege ich überhaupt, mein Referendariat abzubrechen?
  • Erfahrungsbericht meiner Ausstiegs-Strategie: Wie habe ich meine Entscheidung nach außen kommuniziert und mit welchen Reaktionen musste ich lernen umzugehen?
  • Wo bekomme ich Informationen und wo kann ich mich beraten lassen?
  • Alternative Wege nach dem Referendariat und wertvolle Tipps für deinen Neustart
  • Fazit
  • Nützliche Adressen und Ansprechpartner*innen




Verortung der eigenen Gefühlslage – Warum überlege ich überhaupt, mein Referendariat abzubrechen?

Irgendwie fühlst du dich fehl am Platz in der Schule, weißt nicht so richtig, was eigentlich mit dir los ist. Dich plagen Zweifel an deiner Berufswahl, Lehrer*in zu werden. Es ist ein Auf und Ab der Gefühle und der inneren Stimmungslage. An guten Tagen hast du viel Energie und bist der Überzeugung „Ja, ich schaffe das!“, an weniger guten Tagen hat dich die Kraft verlassen und du bist froh, irgendwie den Tag überstanden zu haben.

Die letzten Wochen vor dem Abbruch meines Referendariats waren geprägt von Selbstzweifeln, Unsicherheit, Müdigkeit und einem Mangel an Selbstvertrauen. Ich hatte große Angst davor, für mich eine „falsche“ Entscheidung zu treffen und die Kontrolle über meinen bisherigen Lebensweg zu verlieren.

Was mir meine Entscheidung besonders erschwerte war, dass ich eine tolle Ausbildungsschule erwischt und wirklich einen guten Job gemacht habe. Ich konnte mich gut organisieren, bekam ein iPad gestellt, hatte einen guten Draht zu meinen Klassen und Schüler*innen, hatte Spaß an der Unterrichtsplanung und der Erstellung von Arbeitsblättern … Und doch konnte ich nicht mehr. Es war mir alles zu viel.


Referendariat abbrechen
Dein innerer Kritiker. Bildquelle: Canva


Phu, solche Aussagen klingen ganz schön bedrohlich, oder? Schauen wir uns diesen Vorwurf mal etwas aus der Distanz an und machen uns eins klar:

Kein*e Lehramtsanwärter*in gibt einfach so eine Ausbildung auf, für die 5–6 Jahre studiert worden ist. Keine*r sieht jahrelang die bisher geglaubte Wunsch-Lebensweise vor Augen und arbeitet auf ein Ziel hin, um dann Hals über Kopf alles über Bord zu werfen.

Nein, es ist alles andere als einfach diesen „Bruch“ zu wagen, ehrlich zu sich selbst zu sein und gut gemeinte Ratschläge von Eltern, Familie, Freunden, dem/der eigenen Partner*in, Kolleg*innen und Fachleiter*innen an die Seite zu schieben und seinen eigenen Weg zu gehen.

Was war rückblickend der ausschlaggebende Punkt für meine Entscheidung, das Referendariat vorzeitig zu beenden?

Diese Frage ist alles andere als leicht zu beantworten, da die Thematik sehr komplex in einem selbst verankert ist. Ich möchte an dieser Stelle dennoch einige Punkte auflisten, die ausschlaggebend für meine Entscheidung waren. Die etwas bessere Frage in diesem Zusammenhang würde wohl lauten:
„Was hat mir die Energie geklaut?“

Kurz und kompakt:

  • Mein Anspruch an mich selbst und meine perfektionistische Ader in Kombination mit einem extrem hohen Arbeitspensum
  • Persönliche Überforderung → Wie betreut man als Berufsanfänger*in gleichzeitig lernstarke und lernschwache Schüler*innen sowie DAZ-Schüler*innen im eigenen Unterricht?
  • Trotz guter Arbeitsorganisation kaum Pausen zu haben und von morgens bis abends unter permanenter Anspannung zu stehen
  • Zu wissen, dass einige Schüler*innen bei dem Tempo im Unterricht nicht mitkommen und ich einige von ihnen wissentlich „hinten runter“ fallen lassen und übergehen muss
  • Die Einsicht, dass die Arbeitsweise als Lehrkraft nicht meinen Vorstellungen und Werten entspricht, wie ich eigentlich arbeiten möchte und demnach im Lehrberuf keine persönliche Erfüllung im eigenen Tun und Handeln finden kann
  • Hohe Anzahl sozialer Kontakte in der Schule → oft habe ich mich zurückgezogen oder bin sogar (unbewusst) aus dem Schulgebäude herausgegangen, weil mir alles zu viel war
  • Starke Wahrnehmung der Lautstärke und der Emotionen in einem Klassenraum mit 25–30 Schüler*innen
  • Unbewegliche Strukturen des Schulsystems dir mir als kreativer Freigeist sprichwörtlich die Luft zum Atmen genommen haben
  • Die Tatsache, gemeinsam mit den Schüler*innen in einem Leistungssystem „gefangen“ zu sein in Kombination mit der Erwartung von außen (Ausbildungslehrer*innen, Prüfer*innen), sich selbst ständig optimieren zu müssen. Man war gefühlt nie gut genug und man kann immer noch einen drauf setzen – aber bitte dabei authentisch bleiben …


Die Entscheidung final zu treffen hat mich trotz meiner Selbstreflexion psychisch und körperlich ganz schön mitgenommen und mich – zusätzlich zum eigentlichen Referendars-Alltag – viel Energie gekostet.

Dennoch: Ich habe diese inneren Konflikte für meine Entscheidungsfindung gebraucht, um meinen Weg weitergehen zu können. Dir wird irgendwann bewusst, dass du letztendlich nur für dich selbst verantwortlich bist und FÜR DICH eine Entscheidung triffst  –  für niemanden sonst.


Referendariat abbrechen
Eine (Lebens-)Entscheidung treffen – keine leichte Aufgabe. Bildquelle: Unsplash


Erfahrungsbericht meiner Ausstiegs-Strategie: Wie habe ich meine Entscheidung nach außen kommuniziert und mit welchen Reaktionen musste ich lernen umzugehen?

Wie habe ich meinen Ausstieg aus dem Referendariat kommuniziert und wie bin ich vorgegangen? Was war meine Strategie?

An dieser Stelle möchte ich Isabell Probst noch einmal von ganzem Herzen dafür danken, dass sie mit mir eine Strategie für meinen Ausstieg erarbeitet hat. Alleine und ohne den Rückhalt der Coaching-Teilnehmer*innen in Isabells damaligem Coaching-Programm hätte ich das nicht geschafft und wäre nicht da, wo ich jetzt bin.

Mein erster Weg ging einen Tag vor den Herbstferien zu meinem Schulleiter. Ich hatte mir vorher zurechtgelegt, was ich sagen möchte und wie ich meinen Ausstieg kommuniziere.

Tipps für dein Gespräch mit der Schulleitung:

  • Lege den Fokus auf deine persönliche Entscheidungsfindung.
  • Sage offen, dass du dir das nicht von heute auf morgen überlegt hast, sondern z. B. eine Coaching-Beratung in Anspruch genommen hast, um dir auch wirklich sicher zu sein.
  • Falls nach einem Grund für deinen Ausstieg gefragt wird, dann kannst du z. B. erwähnen, dass du deine persönlichen Werte im System Schule nicht leben kannst und du dir eine künftige Arbeit als Lehrkraft nicht vorstellen kannst.


Mein Schulleiter hat mich sehr in meiner Entscheidung unterstützt und mir den Rücken freigehalten. Gemeinsam mit ihm habe ich mich dazu entschieden, zum Quartalsende aufzuhören. Meinen Ausstieg konnte ich so über insgesamt vier Wochen planen. Zwei Wochen entfielen auf die Herbstferien, in denen ich in den Urlaub gefahren bin und eine der letzten Klassenarbeiten korrigiert habe.

Erst nach dem Gespräch mit dem Schulleiter folgten Gespräche mit

  • meinen Kolleg*innen, bei denen ich Ausbildungsunterricht geplant hatte,
  • mit meinen ABBs,
  • Fach- und Kernseminarleitung.


Ohne Isabells Unterstützung wäre ich vermutlich zunächst den Weg über meinen Kernseminarleiter gegangen und hätte ihn von meinen Ausstiegs-Plänen unterrichtet. Da ich allerdings die Befürchtung hatte, man könnte mich überreden doch im Referendariat zu bleiben, habe ich mich dazu entschieden, mir eine Ausstiegs-Strategie unabhängig vom ZfsL und der Schule zu erarbeiten. Auf diese Weise fühlte ich mich nicht befangen in meiner Entscheidungsfindung.

Regelung der Formalia deines Ausstiegs aus dem Referendariat

Auch wenn es eine Hürde darstellt: Man muss selbst aktiv werden! Ruf zeitnah deine Seminarleitung des ZfsLs an und frage dort nach, wie die formalen Ausstiegsschritte aussehen oder frage zunächst bei einer Lehrergewerkschaft nach, solltest du dir noch unsicher sein und dich lediglich informieren wollen.

Als ich mir bzgl. meines Ausstiegs sicher war und mit meiner Schulleitung gesprochen hatte, habe ich mit meiner Seminarleitung telefoniert und einen Termin vereinbart. Zu diesem bin ich persönlich ins ZfsL gefahren und habe dort meinen Antrag auf Entlassung aus dem Vorbereitungsdienst unterschrieben. Das Datum des Ausstiegs kann auf dem Antrag festgehalten werden. Dieser Antrag wird anschließend vom ZfsL aus an die Bezirksregierung übersandt. Das ist auch schon alles, was formal geregelt werden muss 😉

Im Referendariat ist es möglich, jederzeit auszusteigen! Es stellt keinen hohen bürokratischen Aufwand dar!

Wichtig zu beachten ist, dass du dich informierst, ob ein Wiedereinstieg möglich ist, wenn du z. B. aus medizinischen Gründen aussteigst. So behältst du dir die Option, dem  Referendariat in Zukunft noch eine Chance zu geben.

Auch solltest du dich rechtzeitig mit einer/einem (unabhängigen) Versicherungsberater*in in Verbindung setzen, um für dich in Erfahrung zu bringen, wie das nach deinem Ref-Ausstieg mit einem Wechsel von der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung aussieht.


Referendariat abbrechen
Ausstieg aus dem Referendariat – Regelung der Formalia. Bildquelle: Unsplash


Wie gestalteten sich meine letzten zwei Schulwochen?

Ich habe in meinen letzten zwei Schulwochen die noch ausstehenden Klausuren meiner eigenen Kurse schreiben lassen und sie korrigiert zurückgegeben. Die Kolleg*innen, die meine Kurse übernommen haben, habe ich informiert, was ich inhaltlich bis zu meinem Ausstieg im Unterricht behandelt habe, Notenlisten und Notizen übergeben.

Meine ABBs und meine Mitreferendar*innen haben zum Abschluss noch Kaffee und Kuchen an meinem letzten Schultag organisiert. Dann bin ich befreit nach Hause gefahren 🙂

Hinweis: Meine dargelegte Ausstiegs-Strategie stellt keine Rechtsberatung oder dergleichen dar! Es handelt sich um meinen persönlichen Erfahrungsbericht!

Mit welchen Reaktionen musste ich lernen umzugehen, als ich meinen Entschluss, das Referendariat zu beenden, kommuniziert habe?

  • „Meinen Sie wirklich, sie können woanders mit Ihrem Perfektionismus besser umgehen?“
  • „Ne, oder? Das ist jetzt nicht ihr Ernst … Ich habe gedacht, endlich mal wieder eine richtig gute Referendarin … das können sie doch nicht alles aufgeben!? Nehmen Sie sich in den Herbstferien die Zeit, kommen mal runter und überlegen Sie noch einmal.“
  • „Warum haben Sie uns nicht früher informiert? Wir hätten eine Lösung gefunden.“
  • „Aber Ihren UB nach den Herbstferien machen sie noch, oder?“


Ehrlich gesagt, war es im Nachhinein betrachtet gar nicht so „schlimm“, wie ich es mir ausgemalt habe. Ich hatte bereits mit einigen Reaktionen gerechnet und mir hierfür ein paar Sätze zurechtgelegt.

Mache dir in der Konfrontation mit solchen Aussagen stets bewusst, dass du dich nicht dafür rechtfertigen musst, eine Entscheidung für deinen neuen beruflichen Weg getroffen zu haben. Es ist dein Leben. Sollte sich jemand entrüstet oder enttäuscht über deinen Entschluss zeigen oder äußern, so ist dies nicht dein Problem. Den Konflikt muss dann dein Gegenüber mit sich selbst austragen, das liegt nicht in deiner Verantwortung.

Ist es nicht besser, ich mache einfach irgendwie weiter und habe dann einen Abschluss? Danach kann ich ja immer noch etwas anderes machen.

Diese Gedanken darfst du natürlich zulassen und natürlich kannst du auch erst das Referendariat abschließen und danach etwas anderes machen. Höre auf dein Bauchgefühl und auf deinen Körper. Ich wusste z. B. kurz vor meinem Ausstieg intuitiv, dass ich die Zeit zwischen den Herbst- und Weihnachtsferien gesundheitlich nicht durchhalten werde. Dafür war ich bereits nach 7 Monaten zu ausgebrannt.

Ohne den Abschluss des 2. Staatsexamens kann ich doch nichts an Qualifikation vorweisen. Meine Lehramtsausbildung ist dann doch unvollständig.

Dieses Vorurteil hält sich sehr hartnäckig. Doch da kann ich dich beruhigen. Auf dem freien Arbeitsmarkt hast du dieselben Chancen mit deinem Masterabschluss, wie jede*r andere Masterabsolvent*in auch. Nähere Infos dazu weiter unten im Text unter „Alternative Wege nach dem Referendariat“.


Ref-Ausstieg – Entwicklung beruflicher Alternativen. Bildquelle: Unsplash


Wo bekomme ich Informationen und wo kann ich mich beraten lassen?

Du bist dir noch unsicher, ob du dein Referendariat abbrechen möchtest und brauchst Hilfe bei deiner Entscheidungsfindung und bei der Neuorientierung?

Gedanken wie: „Was, wenn ich mich für einen Referendariats-Abbruch entscheide und ich im Nachhinein doch falsch liege?“ rauben dir viel Zeit & Energie und halten dich davon ab, eine Entscheidung zu treffen?

Aktuell planen wir einen Selbstlern-Online-Kurs exklusiv für dich als Referendar*in.
Der Kurs gibt dir professionelle Unterstützung und Strategien mit an die Hand, damit du reflektiert und fundiert eine Entscheidung für dich treffen kannst.
Vielleicht bleibst du dabei, deinen Weg als Lehrerin weiterzugehen. Möglicherweise willst du dich nach Beendigung deines Referendariats IM System Schule verändern. Oder aber dein Weg führt dich aus der Schule heraus in den freien Arbeitsmarkt.

Trage dich unter folgendem Link in unseren Newsletter ein, um den Start des Kurses nicht zu verpassen und dich vorab bereits über passende Berufsalternativen zu informieren:


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Du brauchst Informationen über Möglichkeiten, wie du dein Referendariat nach einer Unterbrechung beenden kannst?

Wende dich an eine Lehrergewerkschaft, z. B. die GEW oder den Jungen VBE deines Bundeslandes oder spreche offen mit deiner Seminarleitung oder Fach- bzw. Kernseminarleitung vom ZfsL. Bringe in Erfahrung, welche Möglichkeiten es neben dem Ausstieg für deine Situation gibt. Zum Beispiel kannst du:

  1. dich erkundigen, ob du dein Referendariat für eine gewisse Zeit unterbrechen kannst (Beurlaubung, Krankschreibung)
  2. nachfragen, ob es möglich ist, deine Arbeitszeiten aus gesundheitlichen Gründen zu reduzieren
  3. oder vielleicht kommt auch eine Verlängerung deines Vorbereitungsdienstes in Betracht …


Tipp: Falls du Angst oder Zweifel hegst, dich deiner Seminarleitung zu öffnen, dann gehe zunächst den Weg über eine Lehrergewerkschaft.


Alternative Wege nach dem Referendariat und wertvolle Tipps für deinen Neustart

Welche Jobalternativen habe ich direkt nach meinem Ref-Abbruch?

Für die Lebens- und Job-Gestaltung direkt nach dem Ref-Abbruch gibt es mehrere Möglichkeiten. Drei Alternativen und nützliche Tipps möchte ich dir an dieser Stelle mit an die Hand geben:

Alternative 1: Du benötigst Zeit zur Erholung und Neuorientierung – Wie kannst du diese Zeit sinnvoll gestalten?

Passt es zeitlich, kannst du dich zum Beispiel in einen zulassungsfreien (Master)Studiengang einschreiben. Das hätte den Vorteil, dass du direkt wieder in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln kannst, wodurch du einiges an Geld sparst. Auch könntest du andere (preisliche) Vorteile des Studierendenstatus nutzen, oder dir einen Hiwi-Job suchen, damit erst einmal etwas Geld reinkommt.

Wenn du dich NICHT an der Uni einschreiben möchtest, oder es zeitlich mit der Einschreibung zum nächsten Semester nicht passt, kannst du dir auch anderweitig Gelegenheits-Jobs für den Übergang suchen.

Eine wertvolle Sammlung von Berufsalternativen für Lehrer*innen findest du in unserem 25-seitigen kostenlosen E-Book, basierend auf unseren Erfahrungen aus über 1000 begleiteten Berufswechseln. Hier kannst du dich zum Newsletter anmelden und das E-Book downloaden.

Unserer Erfahrung nach, fahren Ref-Abbrecher*innen gut damit, sich zunächst einen rein funktionalen (Neben)job zu suchen, über den etwas Geld reinkommt und ohne zu viele kognitive, physische und psychische Ressourcen zu beanspruchen. Mit dem Nebenjob im Rücken verschaffst du dir Zeit für eine Bewerbungsphase oder eine Weiterbildung. Zum niedrigschwelligen Jobben für den Übergang und den Wechsel in die gesetzliche Krankenkasse eignet sich zum Beispiel:


  • in einem Unverpacktladen arbeiten,
  • im 1€-Laden
  • oder im Supermarkt an der Kasse,
  • Post ausliefern,
  • Zeitungen austragen,
  • Amazon-Bote werden,
  • Nachhilfe geben,
  • Kellnern, u. v. m.


Referendariat abbrechen
Jobalternativen und Übergangsmöglichkeiten nach dem Ref-Ausstieg. Bildquelle: Unsplash


Erkundige dich für weitere Jobalternativen oder Übergangs-Möglichkeiten bei der Agentur für Arbeit, diversen Jobportalen, oder frische alte Kontakte wieder auf, wo du einmal gearbeitet hast. Sehr gute Erfahrungen haben unsere Ref-Abbrecher*innen mit dem Besuch von Jobmessen gemacht, die nun auch wieder in Präsenz stattfinden können.

Natürlich steht es dir auch frei, dich arbeitssuchend zu melden, um erst einmal herunterzukommen und die Referendariatszeit sacken zu lassen.

Alternative 2: Du weißt bereits, was du anstelle des Referendariats machen möchtest – Wie kannst du vorgehen?

Fertige deinen Lebenslauf an und starte mit Bewerbungen! Für den künftigen Arbeitgeber direkt verfügbar zu sein, kann dir möglicherweise einen Vorteil gegenüber anderen Mitbewerber*innen verschaffen.

Merke dir: Du hast dieselben Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wie jede*r andere Masterabsolvent*in nach der Uni! 

Denn: Die Herausforderung auf dem Arbeitsmarkt ist weniger dein Lehramtsabschluss, als die spezifischen Branchendynamiken, z. B. für Geistes- und Sozialwissenschaftler. Auch deine persönlichen Präferenzen, dein Belastungsprofil und deine Persönlichkeit sind letztlich ausschlaggebender für die dir offen stehenden Wege, als der Lehramtsabschluss. Klar ist: Du wirst dich weiterbilden müssen, so wie jede*r andere auch.

Bei der Stellensuche helfen dir nicht nur die typischen Jobportale. Auch die Plattformen LinkedIn oder XING sind unglaublich hilfreich! Richte dir hier ein Profil ein und beginne, dich in der Arbeitswelt zu vernetzen. Nimm Kontakt zu Personalerinnen deines Lieblings-Unternehmens auf oder schreibe mit anderen Ref-Abbrecherinnen und tausche dich aus erster Hand aus.


Referendariat abbrechen
Flexibel und mobil arbeiten. Bildquelle: Unsplash


Alternative 3: Du möchtest flexibel und mobil arbeiten – Wie kannst du Geld verdienen und reisen zugleich?

Halte Ausschau nach Arbeitgeber*innen, die z. B. eine virtuelle Assistenz benötigen. Zudem könntest du dich auf der Internetseite GetRemote umschauen, wo du ausgeschriebene Remote-Stellenangebote findest.

Weitere wertvolle Tipps für deinen beruflichen Neustart:


  • Halte bei deiner Jobsuche nach Junior-Stellen Ausschau oder nach Quereinstiegs-Trainee Programmen.
  • Lasse dich bei der Agentur für Arbeit für Job-Alternativen beraten
  • Wichtig! Es muss nicht sofort ein Zweitstudium her!!! Wir leben in einer Zeit, in der du im Endeffekt nie vollkommen ausgelernt bist. Aufgrund der stetigen Veränderungen wirst du lebenslang Neues lernen, dich in verschiedenste Richtungen weiter fortbilden und deine Spezialisierung bzw. deine Nische finden, in der du dich flexibel bewegen wirst.
  • Versicherungswechsel: Suche dir einen unabhängigen Versicherungsberater und lasse dich bzgl. des Wechsels von der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung beraten. In der Folge 4 und 5 von Isabells Podcast „Life after Lehramt“, spricht Isabell mit dem Absicherungsexperten für Lehrkräfte Bastian Bäuml, der dir wertvolle Tipps für deine Suche nach einem guten Versicherungsberater gibt. Den Link zum Podcast findest du in unserer Liste am Ende des Blogartikels.
  • Real Talk zum Thema Gehaltserwartung „Unter 2.500 € netto rühre ich als Masterabsolvent keinen Finger!“ Falls du ebenfalls diese Vorstellung hast, müssen wir dich auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Beachte hier bitte stets den Referenzrahmen → Die Durchschnittsgehälter für Masterabsolvent*innen liegen zum Jobeinstieg je nach Branche deutlich darunter! Eine Gehaltsentwicklung „on the Job“ ist in der freien Wirtschaft ganz normal und von deiner Erfahrungs-, Weiterbildungs- und Verantwortungsstufe abhängig.


Fazit

Du bist nicht alleine mit deinen Zweifeln und deinen Überlegungen, das Referendariat abzubrechen. Und hoffentlich ist dir am Ende dieses Artikels bewusst geworden:

Auch für Referendar*innen gibt es alternative Berufswege! Mache dir bewusst, dass es bei deiner Entscheidungsfindung kein Richtig oder Falsch gibt. Versuche deine Gedanken nicht zu werten, gehe freundlich mit dir selbst um, höre auf dein Gefühl und gehe deinen persönlichen und individuellen Weg. Du schaffst das!


Nützliche Adressen und Ansprechpartner*innen

Wo du Hilfe, Beratung und Informationen zum Ref-Ausstieg bekommst:

  • Lehrergewerkschaft deines Bundeslandes (wenn du Mitglied bist), z. B.:
    • Junger VBE
    • GEW
  • (Fach- und/oder Kern)Seminarleiter*in deines Vertrauens am ZfsL




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Wie du einen unabhängigen Versicherungsberater findest:


Wo du nach (Übergangs-)Jobs nach deinem Ref-Ausstieg suchen kannst:

  • Jobportale:
    • GetRemote
    • Agentur für Arbeit
    • StepStone
    • JOBworld
    • Google
    • GoodJobs
    • Interamt (für den öffentlichen Dienst)
    • u. v. m.


Wo bekommst du persönliche Beratung zu Jobalternativen?

  • Bundesagentur für Arbeit
  • Selbstständige Job- und Karriere-Coaches
  • Studienberatung an Universitäten


Beginne, dich in der Arbeitswelt zu vernetzen:

  • LinkedIn
  • XING