Leseempfehlung! Ein hervorragend treffender Artikel von Spiegel Online, der realistische Einblicke hinter die Kulissen gewährt. Insbesondere in der gymnasialen Elternschaft mit akademischem Hintergrund kenne ich genau dieses Denken.
„Sie wollen gute Schulen und eine gerechte Gesellschaft – aber nur, wenn’s dem eigenen Kind nützt. Eltern sind die größten Bremser im Schulsystem. Sie bekämpfen erbittert Reformen und grenzen sich nach unten hin ab: bloß keinen Kontakt zur Unterschicht.“
Als generelle Aussage erscheint mir das doch etwas zu plakativ. Natürlich stellte sich, wenn dem so wäre, unmittelbar die Frage, wer oder was „die“ Eltern so hysterisiert hat, dass sie aus der Kooperation in den Kampf Jeder-gegen-jeden gefallen sind.
Dass es so aber gar nicht nur ist, zeigt ein Trend aus Bayern. Hier wählt eine zunehmende Zahl von Eltern den „zweitbesten“ Weg für ihr Kind. Sie entscheiden sich ganz einfach für den Übertritt auf die Realschule. Dort ist die Belastung noch (!) kleiner als an den bayerischen G8-Gymnasien, so dass den Kindern noch Zeit für ihre Interessen, Hobbies und Freunde bleibt. „Noch“ deshalb, weil die überfüllten Sprengel-Realschulen nun verstärkt in den 5. und 6. Klassen rausprüfen.
Anstelle von „Mein Kind first“ denken Eltern hier in etwa so: „Macht Euch ruhig gegenseitig kaputt – aber ohne mein Kind!“
Ein interessanter Trend in Bayern! In NRW so nicht feststellbar. Gerade in Bayern wird die Bildungsdebatte ja seit Jahren besonders elitär geführt. Da kann ich mir vorstellen, dass die langfristig sehr sensiblen Eltern mit diesem Trend antworten.
3 Responses
Hat dies auf Textourette rebloggt.
Als generelle Aussage erscheint mir das doch etwas zu plakativ. Natürlich stellte sich, wenn dem so wäre, unmittelbar die Frage, wer oder was „die“ Eltern so hysterisiert hat, dass sie aus der Kooperation in den Kampf Jeder-gegen-jeden gefallen sind.
Dass es so aber gar nicht nur ist, zeigt ein Trend aus Bayern. Hier wählt eine zunehmende Zahl von Eltern den „zweitbesten“ Weg für ihr Kind. Sie entscheiden sich ganz einfach für den Übertritt auf die Realschule. Dort ist die Belastung noch (!) kleiner als an den bayerischen G8-Gymnasien, so dass den Kindern noch Zeit für ihre Interessen, Hobbies und Freunde bleibt. „Noch“ deshalb, weil die überfüllten Sprengel-Realschulen nun verstärkt in den 5. und 6. Klassen rausprüfen.
Anstelle von „Mein Kind first“ denken Eltern hier in etwa so: „Macht Euch ruhig gegenseitig kaputt – aber ohne mein Kind!“
Ein interessanter Trend in Bayern! In NRW so nicht feststellbar. Gerade in Bayern wird die Bildungsdebatte ja seit Jahren besonders elitär geführt. Da kann ich mir vorstellen, dass die langfristig sehr sensiblen Eltern mit diesem Trend antworten.