In diesem Artikel erzähle ich dir von meiner Kündigung als verbeamtete Lehrerin, den zentralen rechtlichen Aspekten, die ich vorab klärte, und meinem weiteren Weg.
Dieser Artikel wurde erstmals im April 2015 veröffentlicht und wird als der meistgelesene und kommentierte Eintrag dieser Seite auf aktuellem Stand gehalten, so dass nichts veraltet. Mittlerweile habe ich zum Thema Lehrerausstieg das Buch „Ausgelehrt. Ab morgen läuft die Schule ohne mich!“ veröffentlicht, das neben handfesten Hintergrundinfos, Tipps und Strategien auch einen umfangreichen Rechtsteil von einem Fachanwalt enthält . Heute bin ich hauptberuflich auf das Thema Ausstieg und berufliche Neuorientierung für Lehrer spezialisiert. Registriere dich für hier unsere Schulfrei News und erhalte unser E-Book als Willkommensgeschenk.
Eine Kündigung als Lehrer schlägt Wellen…
Kündigen LIKE A BOSS! In meiner Phantasie hatte ich mir das Gespräch X mit meiner Schulleitung so vorgestellt, wie in einem mittlerweile viralen Video aus einer amerikanischen TV Show von Host Steve Harvey: Ein Typ – offenbar ein angestellter Barista eines Cafés kommt im feinen Anzug in ebendiesen Laden und bittet die ahnungslosen Kunden und seinen Boss um Aufmerksamkeit. Aus dem Nichts erscheint ein Chor aus fünf schwarzen Soulsängern im feschen Dress und stimmt gemeinsam mit dem Barista einen groovigen Gospel Song an. Der Song verkündet auf spitzbübische aber auch grenzwertig freche Art die Kündigung des Barista, der jetzt seine eigene Bar aufmacht – allen Gästen und anderen Angestellten inklusive Boss klappt die Kinnlade herunter. Der Mann hat Eier, wie man so schön sagt!
In Anlehnung an das Video hatte ich mir auch schon überlegt, welche Kollegen den Background-Chor bilden würden 🙂 Es war dann doch etwas weniger theatralisch – aber mindestens genau so Aufsehen erregend! 😉
Kündigung als verbeamteter Lehrer? (Wie) geht das?
In der langen Phase der Entscheidung, ob ich tatsächlich als verbeamteter Lehrer einen Schlussstrich ziehen soll, hätte ich mir ein wenig mehr Infos über das ganze Drum und Dran gewünscht. Man will ja schließlich harte Fakten, um abzuwägen, ob man diesen Schritt wirklich gehen soll. Und wenn man denn nun will, wie genau geht das eigentlich?
Aber was bietet einem das Netz zu dem Thema? Gähnende Leere! Das Thema ist quasi nicht vorhanden. Man könnte fast meinen, alle Lehrer seien glücklich und trügen sich nie mit Ausstiegsgedanken, wenn man die Repräsentation von Lehrer-Kündigungen im Netz so sieht. Faktisch findet man nur in einigen Referendarsforen verwaiste Threads, in denen sich wenige Aussteiger zu Wort melden. Man muss sich also daraus was zusammenreimen und nährt damit weiter die eigene Unsicherheit und Handlungsunfähigkeit.
Das Arbeitsamt half nicht weiter
Auch das Arbeitsamt, an das ich zu erst gedacht hatte, ist im Fall “Kündigung als verbeamteter Lehrer und Lehrer möchte ein Beratungsgespräch bzgl. Alternativen” alles andere als eine Hilfe. Tatsächlich erntet man dort ungläubige/missbilligende/mitleidige Blicke und wird quasi ausgelacht. Solche Leute sind da schlichtweg nicht vorgesehen. Bis ich da erst mal einen Termin hatte, fand eine Menge Fehlkommunikation seitens des Arbeitsamtes statt, die keine Buchungsmöglichkeit dafür im Computer haben, dass jemand sich dort trotz laufender Anstellung – ach, was sag ich, LEBENSZEITVERBEAMTUNG – beraten lässt…
(Ich habe aber mittlerweile auch von Arbeitsämtern gehört, die das Thema Lehrerausstieg auf dem Schirm haben.)
Meine Beraterin war sehr abgeklärt und hat mich knallhart damit konfrontiert, dass einen Geisteswissenschaftler wie mich keiner auf dem Arbeitsmarkt brauche. Ich solle mal die Publikation vom „Bonner Wissenschaftsladen“ lesen, da könne ich sehen, dass die Alternativen für mich mau sind. Fazit: Sie riet mir dazu, Lehrer zu bleiben und ne ruhige Kugel zu schieben.
Hervorragend! 😛
Ein Telefonat mit der Gewerkschaft zu den Möglichkeiten als Beamter brachte Aufschluss
Hilft alles nix. Darum habe ich mich über alle meine Fragen im ausgiebigen Telefonat mit der Rechtsabteilung der Lehrergewerkschaft meines Vertrauens schlau gemacht. Nach 7 Jahren Beitragszahlungen war die Mitgliedschaft also endlich mal für was gut, die ich mir als blauäugiger Referendar hatte aufschwatzen lassen…
Außerdem wurde mir als Reaktion auf meinen schriftlichen “Antrag auf Entlassung aus dem Dienst” (Kündigung gibt es ja bei Beamten nicht) ein doppelseitiger Bogen mit rechtlichen Aufklärungen zugeschickt, von denen man sich die meisten mit klarem Menschenverstand ohnehin schon denken konnte.
Hier nun also meine Fragen an die Rechtsabteilung plus die Notizen, die ich mir im Anschluss an das Telefonat gemacht habe.
Ich beziehe mich auf die Regelungen des Landes NRW! Im Rechtsteil meines Buches „Ausgelehrt. Ab morgen läuft die Schule ohne mich!“ (Amazon Bestseller), findest du ausführliche Auskünfte vom Fachanwalt zu allen Bundesländern.
Angaben natürlich ohne Gewähr! Bitte konsultiert eine Rechtsberatung bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht, wenn ihr eine verbindliche Auskunft braucht:
1) Vielleicht doch erst mal Beurlaubung statt kündigen? Unter welchen Umständen kann ich mich beurlauben lassen?
Beurlaubung gibt es aus verschiedenen Gründen (z.B. familiäre Gründe). Sich “einfach so” beurlauben lassen, also die sogenannte “voraussetzungslose Beurlaubung” kann abgelehnt werden und wird sie in der Regel auch, wenn nicht triftige Gründe vorliegen. (Interessant wäre, was genau “triftig” genug ist.) Alles über 6 Monate muss von höchster ministerialer Stelle bewilligt werden. Ich empfehle die Seite von „Tresselt“ – überhaupt eine sehr ergiebige Seite für Lehrer – um sich über die Paragraphen einen Überblick zu verschaffen.
In verschiedenen Rückmeldungen aus meinen Coachings und Erstgesprächen wurde mir mittlerweile zugetragen, dass aufgrund des akuten Lehrermangels an besonders betroffenen Schulformen (z.B. Grundschule) je nach Bundesland aktuell quasi überhaupt nicht mehr voraussetzungslos beurlaubt wird. Von Gymnasien habe ich diese Rückmeldung bislang nicht, hier herrscht offensichtlich Lehrerüberfluss.
1.1) Wie lange ist eine Beurlaubung in Folge möglich?
Im Gegensatz zur voraussetzungslosen Beurlaubung sieht es bei familiären Gründen (Nachwuchs, familiärer Pflegefall) anders aus. Hier wird mehr bewilligt. Nach Elternzeit hat man Rechtsanspruch auf 3 Jahre Erziehungsurlaub. Dies kann auf Antrag nach §71 (Beurlaubung aus familiären Gründen) auf bis zu 12 Jahre insgesamt ausgeweitet werden. In der Regel wird dem stattgegeben. Muss nicht jährlich neu beantragt werden. Der Zeitraum kann schon gleich zu Anfang angegeben werden.
Für Lehrer, die ohnehin in der Kinderwunschphase sind, bietet sich also die dauerhafte Beurlaubung nach Elternzeit schon irgendwie an… Was ist allerdings, wenn man dann nach vielen Jahren wieder in den Beruf einsteigt und dann doch wieder nach 5 Jahren das Handtuch schmeißen will? Richtig, dann hat man einen riesigen Verlust in der Altersvorsorge – aber dazu später mehr.
1.2) In welchem Umfang darf ich bei Beurlaubung anderweitig arbeiten?
Arbeiten darf ich in dieser Zeit in einem Umfang, der “den Gründen meiner Beurlaubung nicht entgegen steht”. Eine volle Stelle bei Arbeitgeber XY im Erziehungsurlaub ist z.B. nicht im Sinne der Erziehung und des Dienstherren. Dies wird in der Regel nicht bewilligt. Der Umfang etwa einer halben Stelle (15 Wochenstunden) wird in der Regel bewilligt. Mehr aber auch nicht. Mit den bewilligten Stunden wird also restriktiv umgegangen.
Ich persönlich habe bei reduzierter Stelle zunächst im Jahr vor meinem Ausstieg einen Antrag auf eine Nebentätigkeit gestellt. Mir wurden 4 Wochenstunden bewilligt. Bei voller Stelle werden übrigens bis zu 8 Wochenstunden Nebentätigkeit bewilligt. Verkehrte Welt…! Man muss seine Einkünfte dann übrigens ab bestimmten (sehr niedrigen) Schwellenbeträgen jährlich der Bezirksregierung mitteilen.
Hier wird unterschieden zwischen Zuverdienst aus anderen Ämtern (also Geldern aus dem öffentlichen Haushalt). In NRW liegt hierbei die Höchstgrenze bei 6000€ jährlich – alles darüber muss wieder an das Land abgeführt werden.
Dem gegenüber stehen die Einkünfte aus der Privatwirtschaft (was deutlich häufiger zutreffen wird). Hier liegen die Grenzen deutlich höher – sie werden allein schon durch die wenigen bewilligten Wochenstunden in der Nebentätigkeit wohl kaum erreicht. Folgende Passage bezieht sich auf Bundesbeamte – inwiefern diese Regelung in den einzelnen Bundesländern zutreffend ist, muss selbst überprüft werden:
„Der zeitliche Umfang einer genehmigten Nebentätigkeit wird durch die sog. Fünftel-Vermutung begrenzt (§ 65 Abs, 2 S. 4 BBG). Nach der „Fünftel-Vermutung“ wird angenommen, dass nur dann sichergestellt ist, dass Beamte ihre dienstlichen Pflichten nicht vernachlässigen, wenn Sie ihrer Nebentätigkeit nicht mehr als ein Fünftel der Zeit ihrer Haupttätigkeit nachgehen. Diese zeitliche Begrenzung des Nebenjobs für Beamte wurde zusätzlich durch eine Vergütungsgrenze ergänzt. Art. 99 Abs. 3 Satz 3 BBG schreibt vor, dass für die Genehmigung einer Nebentätigkeit die Einkünfte aus Nebentätigkeiten die Höhe von 40 Prozent des jährlichen Grundgehaltes der Beamtin oder des Beamten nicht übersteigen darf.“ Quelle
Übrigens Achtung: während der Beurlaubung hat man keinen Beihilfeanspruch mehr und zahlt daher die Krankenversicherung zu 100%.
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Kleiner Exkurs: Thema Krankenversicherung bei Kündigung als verbeamteter Lehrer (weil ich das so oft gefragt werde)
Wenn man aussteigt richtet sich die Versicherung danach, wie das folgende Beschäftigungsverhältnis gestaltet ist. Bei Anstellung muss man raus aus der Privaten und sich gesetzlich versichern (zusätzlich kann man dauerhaft eine kleine Rate für die Stilllegung des privaten Vertrages zahlen, damit man irgendwann wieder ohne Gesundheitsprüfung rein kann.)
Macht man sich selbständig, so kann man sich entweder freiwillig gesetzlich versichern (das allerdings nur, wenn man vorher durch einen sozialversicherungspflichtigen Job in die Gesetzliche gerutscht ist) oder bleibt eben in seiner Privaten. Heißt: Man verhandelt neu mit den Kassen-Heinis und bleibt dann entweder im alten Tarif, den man jetzt zu 100% zahlt, oder lässt sich ein neues Angebot für ’nen anderen Tarif machen.
Vorsicht: ist man einmal 55 Jahre alt und privat versichert, dann steckt man darin bis zum jüngsten Tag fest und zahlt im Alter horrende Beiträge. Vor 55 kann man unter den oben geschilderten Bedingungen noch in die Gesetzliche wechseln.
Hybrid-Variante: sich gesetzlich versichern (Pflicht oder freiwillig, je nach Beschäftigung) und sich über die Private zusatzversichern lassen – Zähne, Krankenhaus, whatever. Bei den Zusatzversicherungen muss man dann auch keine neue Gesundheitsprüfung machen, da man die Private ja im Endeffekt jetzt weniger kostet.
2) Kündigung als verbeamteter Lehrer: Wann/wie möglich?
Eine Kündigung als verbeamteter Lehrer ist jederzeit möglich. Es heißt bei Beamten aber nicht Kündigung, sondern “Beantragung der Entlassung aus dem Dienst.” Dem wird immer stattgegeben. Man kann zu einem beliebigen Datum kündigen.
Je nach Bundesland räumt das Landesbeamtengesetz hier verschiedene Fristen ein, welche jedoch nicht bindend sind. NRW z.B. schreibt:
§33, Absatz 2 LBG: “(2) Die Entlassung ist für den beantragten Zeitpunkt auszusprechen. Sie kann jedoch solange hinausgeschoben werden, bis der Beamte seine Amtsgeschäfte ordnungsgemäß erledigt hat; eine Frist von drei Monaten darf dabei nicht überschritten werden.” Quelle.
Andere Bundesländer (z.B. Bayern) behalten sich vor, Lehrkräfte nur zum Halbjahr freizugeben. Dies sind jedoch von der Formulierung her KANN-Regelungen. Wenn dem nichts entgegensteht, kann man auch in kürzester Zeit „freigelassen“ werden – sogar noch kürzer als die gesetzlichen Kündigungsfristen für Angestellte.
In der Praxis ist das m. E. alles Sache der Absprache mit der Schulleitung. Die können einen früher gehen lassen oder später, so wie sie einen eben ersetzen können. Sie dürfen es aber eigentlich nicht länger als 3 Monate (respektive bis zum Halbjahr) herauszögern. Man kann nach Ausscheiden aus dem Dienst noch für Arbeiten herangezogen werden, die im Nachhinein anfallen. Ich frage mich, was das ist… Vielleicht Orga/Korrekturen/Nachprüfungen, die noch nach dem Ausstieg anfallen und einen unmittelbar betreffen?
3) Was passiert mit meinen Pensionsansprüchen?
Man wird in der Regel vom LBV bei der Deutschen Rentenversicherung nachversichert (Beim LBV nachlesbar). Allerdings bedeutet dies einen Verlust von etwa 50% der ursprünglichen aufgebauten Ansprüche. Ja, ihr lest leider richtig… es sei denn man lebt in einem der wenigen Bundesländer, die Altersgeld gewähren.
Was bedeutet Nachversicherung? Das erkläre ich in DIESEM Artikel
Welche Länder gewähren Altersgeld und warum ist das so viel besser als die Nachversicherung? Das erkläre ich HIER. (Stand April 2021)
Die Nachversicherung kann bis zu 2 Jahren aufgeschoben werden. Dies ermöglicht, noch mal in ein Beamtenverhältnis einzusteigen und die bisher erworbenen Pensionsanspüche übertragen zu bekommen. Man bekommt bei Kündigung ein Formular zugeschickt, in dem man ein entsprechendes Kreuzchen setzen muss.
VORSICHT!: Ist man einmal nachversichert worden, dann war es das mit dem Altersgeld. Der Anspruch auf Altersgeld sollte unbedingt direkt mit der Kündigung geltend gemacht werden, denn da gibt es Fristen, die recht schnell verstreichen und man wird von Seiten des Landes nicht darauf aufmerksam gemacht. Also am Besten direkt in die Kündigung mit rein schreiben.
Als BUNDESbeamter (der man ja als Lehrer nicht ist) hat man dank eines Gesetzes von 2013, das die “Gerechtigkeitslücke schließen soll” per se schon mal einen Altersgeldanspruch. Uff! In den wenigen Ländern, die Altersgeld gewähren, steht man sich im Detail dann aber besser als beim Bund: Während die Länder beim Altersgeld keine Abstriche machen und ein Anspruch in der Regel schon nach 5 Jahren besteht, gibt es beim Bund einen pauschalen Abschlag von 15 % und ein Anspruch besteht erst nach 7 Jahren.
Fazit: So oder so ist die Rente Peanuts. Man muss sich darauf einstellen, ordentlich in private Altersvorsorge zu investieren. Je nachdem, wie alt man ist, ist das ja auch kein Beinbruch. Da hat man noch viele Jahre zum Aufholen. Ab einem gewissen Alter bedeutet der Ausstieg aber wirklich ein Altersvorsorge-Desaster. Da bleibt es dann abzuschätzen, ob man sich noch irgendwie bis zur Pension durchhangeln kann, man von Krankschreibung zu Krankschreibung lebt, oder noch ein anderweitiger Geldsegen unter der Matratze wartet und man deshalb weich fällt. Meine Devise: wenn die Entscheidung zum Ausstieg einmal steht, dann je früher je besser und die Entscheidung nicht noch Jahre verschleppen.
4) Kann ich neu / in einem anderen Berufszweig verbeamtet werden?
Ja, absolut!! Wenn ich die Ansprüche für die Verbeamtung weiterhin erfülle (Alter, Gesundheitsprüfung beim Amtsarzt, Polizeiliches Führungszeugnis). Der Mythos, dass der Staat bei freiwilligem Ausscheiden aus dem Beamtentum “nachtragend” ist, und man nicht neu verbeamtet wird, hält sich zwar hartnäckig, ist aber Nonsens.
5) Kann ich beantragen, innerhalb meiner bestehenden Verbeamtung für andere Zwecke eingesetzt zu werden, z.B. in der Schulaufsicht? Oder läuft das nur unter Berufsunfähigkeit?
Absolut unwahrscheinlich, dass das bewilligt wird! Man hat ja schon Schwierigkeiten, die dauerhaft Erkrankten anderweitig einzusetzen weil in der Schulaufsicht so wenige Stellen sind.
6) Darf ich nach meiner Kündigung als verbeamteter Lehrer noch als Lehrer tätig sein?
Natürlich! Egal ob ich mich auf eine Vertragsstelle oder Beamtenstelle bewerbe, beides geht. Und mal ganz im Erst: es besteht schon jetzt ein drastischer Lehrermangel, der sich in den nächsten Jahren noch verstärken wird. Es wird teilweise bereits ohne Hochschulabschluss oder Lehramtsausbildung eingestellt, die Quereinsteigerausbildung boomt. Welcher Schulleiter, der dringend einen Posten besetzen muss, würde einen Bewerber ablehnen, nur weil er sich zeitweise umorientiert hat?
Weitere Praxisfragen, sowohl in der Umsetzung (Wie sag ich’s der Schulleitung?) als auch in rechtlichen Belangen, kläre ich in „Ausgelehrt. Ab morgen läuft die Schule ohne mich!“
Mein Buch zum Lehrerausstieg – Jetzt lesen und Insider werden:
„Als verbeamteter Lehrer hat man ausgesorgt. Es wäre doch verrückt, dies freiwillig aufzugeben!?“ Dennoch wächst die Anzahl derer, die der Schule für immer den Rücken kehren, Verluste in Kauf nehmen und sich auf eine ungewisse Zukunft einlassen. Alles Verrückte – oder nur die Spitze des Eisbergs eines krankenden Lehrberufs? Als Isabell Probst ihre Stelle als Studienrätin an den Nagel hängte, stieß sie auf unerwartete Hürden in den Köpfen, auf formale Intransparenz, (…)
Butter bei die Fische: Wie war es nun bei mir selbst mit der Kündigung als verbeamteter Lehrer?
Ich habe in den Weihnachtsferien 2014/15 den endgültigen Entschluss getroffen und nach ein paar Tagen schon eine Mail an die Schulleitung geschrieben, dass ich nach den Ferien meine Entlassung beantrage. Auch mein Wunsch-Ausstiegsdatum (Osterferien) gab ich bereits an.
Darauf folgte ein Personalgespräch am ersten Schultag, an dem ich meine Gründe darlegte. Wir einigten uns dann auf ein Ausstiegsdatum (das leider einen Monat hinter meinem Wunschdatum lag).
Ich schrieb daraufhin meinen formlosen Antrag auf Entlassung, der von der Schulleitung an die Bezirksregierung weitergeleitet wurde. (Als Adresse gab ich mal das Dezernat und die Person an, die sonst alle meine Belange geregelt hatte.)
Nach der Kündigung: Schweigen im Walde
Dann kam erst mal lange nichts. Ich hatte im Netz gelesen, dass man nach Absenden der Kündigung als verbeamteter Lehrer noch 2 Wochen Zeit hat, um wieder zurückzuziehen. Dazu weiter unten mehr. Auch hatte ich eine Kündigungsbestätigung in schriftlicher Form erwartet. Kam aber nichts.
Daraufhin telefonierte ich mit dem zuständigen Personalrat. Der versuchte erst mal eingehend, mich auf der Zielgerade noch zu bekehren, versprach aber dann, nachzuschauen, ob mein Schreiben eingegangen sei und mir entsprechend zu mailen. Eine offizielle schriftliche Bestätigung sei nämlich für so was nicht vorgesehen (!?!) Eine Woche später erhielt ich ein Einschreiben der Bezirksregierung, in der ich eingehend darüber aufgeklärt wurde, dass meine Pensionsansprüche zum Teil flöten gehen (bzw. ich anteilig nachversichert werde) und dass ich KEIN BEAMTER mehr bin, wenn ich die Verbeamtung kündige…
Oh la la! Ich hätte jetzt 14 Tage Bedenkzeit (aha, da sind sie, die zwei Wochen Zeit zum Rückzug), und wenn ich mich dann nicht gemeldet habe, sei meine Entlassung rechtskräftig. – Gesagt, getan, bzw. eben nicht getan 😉 –> nicht gemeldet. Da wird einem dann doch etwas mulmig…
Die Entlassungsurkunde: ein nüchterner Wisch
Nach etwa 2-3 Wochen flatterte dann auch schon meine Entlassungsurkunde per Einschreiben in die Schule. Ich hatte mir das etwas glamouröser vorgestellt, aber das Schreiben ist ebenso schlicht (nichtssagend ?) wie die Verbeamtungsurkunde und wurde mir auch nicht von der Schulleitung ausgehändigt, sondern wortlos ins Fach gelegt. Ein Punkt mehr auf dem Charakterschwäche-Konto meiner Schulleitung… Ich musste den Erhalt quittieren und das beigelegte Formular zurücksenden.
Eine Woche vor den Osterferien habe ich es dann meinen Klassen persönlich mitgeteilt. Im Lehrerzimmer war das schon seit Wochen der Dauerbrenner… Das war eigentlich der Schritt, der mir am schwersten fiel, es den Schülern persönlich zu sagen. Es kullerten viele Tränen in den Stunden 🙁 Den Eltern habe ich es per Rundmail geschrieben und daraufhin viele traurige aber durchweg sehr nette Antworten erhalten.
Aktuell habe ich noch 9 Schultage vor mir… Ob ich mich freue, fragen mich die Kollegen täglich, und ob ich danach ab und zu mal zu Besuch käme. Klar, beides! Ich freu mich schon drauf, das ganze als Außenstehender aus neutralerer Position besuchen zu können.
338 Responses
Danke für die detaillierten Informationen. Es wundert mich nicht, dass dazu nicht viel im Web steht. Aber viele von uns, denke ich, spielen mit dem Gedanken, ich auf jeden Fall regelmäßig, wenn auch nie sehr ernsthaft. Aber irgendwie schön und befreiend wäre das schon.
Danke für den Kommentar, Herr Rau. Ja, jetzt wo ich es tatsächlich durchgezogen habe, wenden sich viele Kollegen an mich, die ähnlich denken bzw. teilweise auch Tief in der Sinnkrise stecken. Doch die Angst vor der Unsicherheit jenseits der Verbeamtung sitzt in unserem Berufsstand sehr tief und die Altersverluste sind ab einer bestimmten Zeit im Dienst einfach nicht mehr ausgleichbar.
Hallo und vielen Dank für diesen tollen Artikel.
Ich habe mein Referendariat 2014 beendet und habe jetzt die Möglichkeit eine fest Verbeamtungsstelle zu erhalten (inklusive Probezeit bzw. Anrechnung der bisher als Vertretungskraft gearbeiteten Zeit) bzw. dann nach der Revision auf Lebenszeit verbeamtet zu werden.
Nun sieht es aber so aus, dass ich gerne mit meinem Freund (er kommt aus Indien) für ein paar Jahre nach Indien, möglicherweise aber auch in ein anderes Land gehen möchte.
Wenn ich Ihre Kommentare richtig verstanden habe, dann sollte ich diese Stelle zunächst nicht annehmen, da ich dann ja ggf das Beamtenverhältnis kündigen müsste um ins Ausland zu gehen.
Ich gehe nicht davon aus, dass ich unbezahlten Urlaub in irgendeiner Form genehmigt bekommen würde?!
Es scheint mir hier sinnvoll für einige Jahre ins Ausland zu gehen und mich ggf. in 2-3Jahren auf eine Verbeamtungsstelle zu bewerben. Sollte dies dann funktionieren gut…und möglicherweise klappt es dann aber auch nicht mehr, allerdings hätte ich dann auch nicht mehr verloren, als wenn ich noch 2Jahren das Beamtenverhältnis kündigen würde, oder?
Vielen Dank schon einmal im Voraus…
So wars bei mir: 10 Jahre Vollzeit, 15 Jahre ständig zunehmende Teilzeit, mit 55 Beurlaubung bis zur Pensionierung. Sich ein paar Eskapaden leisten, so dass man sich für Klassenleitung und Klassenfahrten disqualifiziert und dadurch Zusatzbelastung abbaut. Kaum krank, kein Burnout. Gut gelaufen.
Sorry, aber wie kann ich mich beurlauben lassen mit 55 ??? Meinten Sie mit 55 aus dem Schuldienst ausgestiegen? Was ist danach passiert arbeitstechnisch gesehen ? Liebe Grüße
Ja, würde mich auch interessieren. Eine Beurlaubung wäre voll ok, bekomme zwar keinen Lohn, die bis dahin erarbeitete Pension verfiele dadurch aber nicht.
Wäre schön ein paar Worte mehr dazu zu hören.
ist gar nichts passiert. Man lebte 9 Jahre von Erbe, Rücklagen und Zinseinnahmen
und freute sich jeden Tag über schulfrei.
Ach, wie schön, Ihren Bericht zu lesen…Ich bin ebenfalls an dem Punkt..bleiben oder gehen- ganz oder gar nicht…
Vielen Dank für die Infos!
Alles Gute!!!
Hi Tanja, halt die Ohren steif! Diese Schwebephase ist furchtbar nervenzehrend und kraftraubend. Ein privates Jobcoaching/Berufsberatung könnte Orientierung und Motivation schaffen. Ich habe das vor ca. 5 Jahren schon gemacht.
Viele Grüße und alles Gute!
Wo macht man das Job Coaching?
Hallo Tanja, mein Coaching ist ortsunabhängig, da es durch Video-Calls, Telefon und digitale Materialien stattfindet. Unter „Mit mir arbeiten“ erfährst du mehr dazu. Viele Grüße
Vielen Dank für Ihren sehr aufschlussreichen Bericht. Hatten Sie einen Plan B, bevor Sie sich entschlossen haben, der Schule den Rücken zu kehren?
Ich denke hin und wieder auch über einen Ausstieg nach, habe aber keine Idee, wie eine Sinn stiftende Alternative aussehen könnte.
Alles Gute
Jan
Hallo Jan,
ja, der Plan B war schon seit langer Zeit im Aufbau, so dass ich einen nahtlosen Übergang hatte.
Habe schon seit Jahren nach verschiedenen Möglichkeiten gesucht, mich parallel weiterzubilden und was aufzubauen. Letztendlich bin ich in die Firma meines Mannes eingestiegen und habe mir selbst noch eine freiberufliche Nebentätigkeit aufgebaut. War also quasi direkt einen Tag nach meinem Ausstieg offiziell selbständig. Vorher hatte ich die Nebentätigkeit schon von der Bezirksregierung bewilligen lassen und hatte schon ein paar Stunden die Woche damit verbracht.
Sich berufsbegleitend etwas im geringen Umfang aufzubauen und schon mal die Fühler ausstrecken ist ein ganz guter Weg. Ggf. Lehrstelle reduzieren und nebenher kleine Tätigkeit. Da werden aber nur 4-5 Stunden bewilligt… Dauert aber auf jeden Fall eine Zeit, bis man sich ein Fundament erarbeitet hat, um den Schritt raus zu machen.
Alles Gute und viele Grüße!
Herzlichen Dank, dass endlich die gähnende Leere im Netz ausgefüllt wurde! Kompliziert ist es doch etwas mit der privaten Krankenversicherung oder? Ich habe noch 3 Kinder mit mir versichert… Ab Erhalten der Urkunde, fällt ja die Beihilfe weg. Darf man sich dann „neu“ krankenversichern oder ist man erst mal „gefangen“ in der alten Privaten?
Hi Dani, die Krankenversicherung danach richtet sich danach, was du danach tust. Wenn du z.B. ein Beschäftigungsverhältnis eingehst, wirst du natürlich aus der Privaten entlassen und suchst dir eine Gesetzliche. Ich bin jetzt selbständig und hatte die Wahl, mich entweder freiwillig gesetzlich zu versichern, oder meine private auf 100% Leistung umzustellen. Da ich ganz gerne privat versichert bin, habe ich mich für Letzteres entschieden. Das heißt jetzt natürlich auch, dass ich quasi doppelt so viel Krankenkasse zahle wie vorher.
Es hätte z.B. die Möglichkeit gegeben, dass ich meine Private „stillege“ während ich mich erst mal freiwillig gesetzlich versichere, und monatlich eine kleine Gebühr zahle, solange meine Mitgliedschaft ruht. Dann gibt es keine erneute Gesundheitsprüfung mit höherem Beitrag, wenn man 5 Jahre später wieder in die Private will. Freiwillig gesetzlich mit privaten Zusatzleitung wäre auch eine Option.
Die Arztrechnungen bis zum Stichdatum des Ausstiegs werden selbstverständlich noch von der Beihilfe getragen.
Viele Grüße!
Hallo Textourette,
erstmal Danke für die tolle Seite mit der Vielzahl von guten brauchbaren Informationen!!
Frage zur Krankenversicherung: Wie verhält es sich damit, wenn nach Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis kein neues Arbeitsverhältnis und keine Selbstständigkeit angestrebt wird? Bleibt man dann in der PV oder wechselt man gewissermaßen als „Arbeitssuchender“ in die GV?
Viele Grüße!
Hallo Klaus, wenn du als Beamter ausscheidest ohne ein neues Beschäftigungsverhältnis hängst du zu 100% in der Privaten fest. Einzige Ausnahme: Sozialversicherungspflichtig angestellte/r Ehepartner/in, über den/die man in die Familienversicherung aufgenommen wird. Dann darf man allerdings nicht mehr als Minijobgrenze dazuverdienen.
Viele Grüße
Hallo Textourette,
wie verhält es sich, wenn man Beamter über 55 ist (also grundsätzlich erstmal nicht in die GKV wechseln kann), aus dem Beamtendienst ausscheidet, nachversichert wird, sich dann beispielsweise ein oder zwei Monate erwerbslos meldet, entsprechendes ALG für diese Zeit bezieht, aber danach wieder einen Job annimmt? Dann müsste man doch wieder in der GKV sein und sich die private KV endgültig „vom Hals geschafft haben“?
Herzliche Grüße und Danke für die sehr informative Seite!!!!
Bernhardt Mewes
Hallo, leider haben verbeamtete Lehrkräfte keinen Anspruch auf ALG 1. Meines Wissens nach ist ein Wechsel in die GKV über 55 grundsätzlich nicht möglich, auch über diesen Weg nicht. Lassen Sie sich dazu ggf. von einer GKV beraten. Viele Grüße
Liebe Textourette,
danke für diese informative Seite. Ich möchte nach meinem Ausstieg aus der Schule (Beamtenverhältnis) zunächst „nichts“ machen und mir Zeit nehmen, um mich umzuorientieren. Bleibe ich dann in der Privaten und zahle 100 %? Das wäre mir ganz recht, da ich gerne privat versichert bleiben möchte und ich mich vermutlich zur Selbstständigkeit entscheiden werde.
Viele Grüße
Hallo N., ja, du bleibst in der PKV und zahlst 100%. VG und viel Erfolg
Danke für den Bericht! Ja, wir sind immer mehr die sich mit dem Gedanken tragen. Ich auch. Da ist der Bericht echt hilfreich. Leider schaffen es meine Familie und ich (noch?) nicht es anders zu formulieren, da ich Alleinverdiener bin.
Trotzdem danke! An dem Tag, an dem mein Mann was findet, wird es konkret 😉
Hey, ich habe eine Frage zu dem Thema und bis jetzt habe ich keine Antwort gefunden:
Ich fange nun nach meinem Referendariat eine Stelle an. Bin also noch nicht auf Lebenszeit verbesmtet. Nun spiele ich aber auch mit dem Gedanken für ein paar Jahre in Australien zu leben. Wenn ich zum Beispiel jetzt nach zwei Jahren Berufserfahrung erstmal kündige um ins Ausland zu gehen, kann ich danach nie wieder verbesmtet werden?
Hi Nele, warum solltest du danach nicht mehr verbeamtet werden können? Das kannst du auf jeden Fall solange du die Voraussetzungen noch erfüllst (Amtsarzt, Polizeiliches Führungszeugnis, Altersgrenze…). Natürlich muss einem auch erst mal eine Stelle mit Verbeamtung angeboten werden… in manchen Bundesländern wird ja gar nicht mehr verbeamtet oder der Trend geht hin zum Tarif-Vertrag.
Auf jeden Fall nimmt es dir die Bezirksregierung nicht „übel“ und erlaubt dann keine Verbeamtung mehr. Wichtig ist, dass du deine bisher angehäuften Pensionsansprüche nicht in die Rentenkasse übertragen lässt, sondern die Verrentung aufschiebst. Das geht in NRW bis zu 2 Jahre. (Aber im Grunde ist auch das egal, weil die Ansprüche nach so kurzer Zeit nur gering sind… Wenn das in die Rentenkasse übertragen wird und du bekommst wieder eine Stelle mit Verbeamtung, kannst du dir das auszahlen lassen.) Was allerdings mit Renten/Pensionsansprüchen wird, wenn man seinen Hauptwohnsitz nicht mehr in Deutschland hat, weiß ich nicht… lg
Das verstehe ich aber nicht. Oben hast du doch geschrieben, dass man nicht erneut als Lehrer verbeamtet werden kann. Ich bin Beamter auf Probe und meine Schule und meine Stelle sind ein einziger Albtraum! Ich würde gerne „kündigen“ und mich dann gerne einfach wieder auf „Beamten-Stellen“ an anderen Schulen bewerben (aber eben als Lehrer). Ist das möglich oder nicht?
Hallo,
natürlich kannst du neu verbeamtet werden. Egal ob als Lehrer oder nicht. Zitat oben: „4) Kann ich neu / in einem anderen Berufszweig verbeamtet werden? Ja, wenn ich die Ansprüche für die Verbeamtung weiterhin erfülle (Alter, Gesundheitsprüfung beim Amtsarzt, Polizeiliches Führungszeugnis).“
Viele Grüße
Hallo, ich hoffe, es ist okay, wenn ich nach längerer Zeit auch etwas frage. Wenn man nach „freiwilliger Entlassung“ sich wieder auf verbeamtete Stellen bewirbt, kann dann die Schule sehen, dass man sich entlassen lassen hat? Also hat man dann schlechtere Chancen als die vollkommensten Neubewerber? Ich hörte, dass man dann „markiert“ sei.
Hallo Isa, durch deinen Lebenslauf wird deine Berufsbiografie ja sichtbar. Wenn du dich bei demselben Dienstherren neu bewirbst, ist dies natürlich auch bekannt. Du wirst es also gar nicht verheimlichen können. Das „markiert“ sein ist ein Mythos. Es kommt ja sehr darauf an, wie du den Schritt begründest. Viele Grüße
Das ist ja alles top aktuell hier! Ich stehe ebenfalls gerade an dem Punkt und habe meinen Entlassungsantrag zum 31.01.2016 bereits beim Amt eingereicht und dieser ist auch schon dort eingegangen. Allerdings liegt er noch nicht bei meiner Sachbearbeiterin, mit der ich heute telefoniert habe. Die Dezernentin meinte aber, dass sie es vielleicht erst zum Sommer hin bewilligen wird wegen pädagogischer Kontinuität. Wenn ich mir aber das Beamtengesetz meines Bundeslandes anschaue, dann stellt sich diese Frage überhaupt nicht, weil die mich längstens für 3 Monate, bei Lehrkräften an öffentlichen Schulen bis zum Schulhalbjahresende festhalten können. Bis Sommer ist also nicht. Ich hoffe deshalb oder gehe vielmehr davon aus, dass alles glatt geht. Und danach wartet das Leben auf mich, Freunde! 🙂
Coole Sache, herzlichen Glückwunsch! Nein, länger als 3 Monate können die dich nicht hinhalten. Bin jetzt ein halbes Jahr raus und habe es noch keine Sekunde bereut. Freu dich auf’s neue Halbjahr ohne dein Kürzel auf der Kollegiumsliste 😀
Ich bin 55 und habe den folgenden Plan: Ich will sozusagen freiwillig in die Dienstunfähigkeit, weil mich der Lehrerberuf so wie er zur Zeit ist überfordert und ich meinen Pflichten nicht mehr nachkommen kann. Dann würde ich eine Dienstunfähigkeitsrente und Beihilfe bekommen. Geht das eurer Meinung nach?
Freiwillig in die Dienstunfähigkeit? Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll… Natürlich kenne ich deine genaue Situation nicht und will dir nicht zu nahe treten. Es kann ja durchaus Fälle geben, in denen einfach aus verschiedenen Gründen gar nichts mehr geht. Um diesen Leuten zu helfen ist ja das fachmännische Urteil des Amtsarztes da. Ich hatte eine psychisch kranke Kollegin, die Gott-sei-Dank für alle Beteiligten dienstunfähig geschrieben wurde. Damit wurde sie von der täglichen Tortur erlöst und auch ihre Schüler haben davon nachträglich profitiert. Das war ein wirklich schlimmer Fall und es gab wenig Zweifel daran, dass sie einfach zu ihrem eigenen Wohl „aus dem Verkehr gezogen“ werden muss. Jeder hat es ihr gewünscht und gegönnt.
Wenn es aber in die Richtung geht, beim Amtsarzt „einen auf dienstunfähig zu machen“, um ab dann in den bezahlten Ruhestand zu gehen, ist das für mich ein absolutes no-go. Ich kann zwar nachempfinden, dass man die besten Jahre seines Lebens für die Schule und den Staat geopfert hat, am Ende seiner Kräfte ist und versucht, Schadensbegrenzung zu betreiben und die Reißleine zu ziehen – aber wenn das auf das Pokern um eine Dienstunfähigkeit rausläuft weil man keine Lust mehr hat, hört bei mir das Verständnis auf. Es gibt für Menschen, die grundsätzlich arbeitsfähig sind, nur eben nicht schwerpunktmäßig im Unterrichten, immer noch Alternativen, auch wenn die manchmal nicht so einladend sind. Da muss man m. E. in den sauren Apfel beißen. Man hat ja auch lange genug von der Verbeamtung profitiert…
Hallo, Sie schreiben oben 6) Darf ich noch als Lehrer tätig sein? Natürlich! Aber eben nicht verbeamtet.
Wie ist das zu verstehen? Wenn man aus einem bestehenden Beamtenverhältnis als Lehrer kündigt, kann man generell nicht erneut als Lehrer verbeamtet werden? Oder lediglich in dem Bundesland, wo man beschäftigt war?
Hintergrund ist der, dass meine Frau in Niedersachsen verbeamtet ist und aus familiären Gründen gerne nach Schleswig-Holstein wechseln möchte. Der Freistellungsantrag wurde von der Schulleitung genehmigt und liegt nun bei der Schulbehörde, die sich etwas quer stellt.
Meiner Frau wurde nun von befreundeten Kollegen geraten zu kündigen, falls die Schulbehörde der Freistellung endgültig nicht zustimmt. Könnte Sie dann in S-H nicht mehr als Lehrerin verbeamtet werden?
Hi Daniel, da habe ich mich tatsächlich missverständlich ausgedrückt. Ich wollte ausdrücken, wenn ich (z.B. in NRW) die Verbeamtung kündige, dann darf ich dort trotzdem noch als Lehrer tätig sein. Meine Verbeamtung habe ich dann zwar aufgegeben, aber es spricht nichts dagegen, dass ich mich auf eine Vertragsstelle bewerbe. Wenn man wollte, könnte man sich sogar noch mal neu auf eine Beamtenstelle bewerben und den Verbeamtungsprozess (Amtsarzt, Revisionslehrproben, etc.) noch mal neu durchlaufen.
Mit dem Bundeslandwechsel kenne ich mich aber nicht aus. Da gibt es sehr spezielle Regeln. Wenn man im eigenen Bundesland verbeamtet ist, halte ich es eher für eine Notlösung, komplett zu kündigen, um dann im neuen Bundesland neu verbeamtet zu werden. Man verliert ja 50% seiner Altersansprüche dabei (!!!) Ich nehme an, als Beamter hat man einen gewissen Anspruch, auch im neuen Bundesland als Beamter zu arbeiten. Es müssen ja auch die Pensionsansprüche dann ins andere Bundesland übertragen werden. Wäre ja ein Skandal, wenn man nur durch einen Bundeslandwechsel plötzlich in der Altersarmut landet.
Hallo und vielen Dank für diesen tollen Artikel.
Ich habe mein Referendariat 2014 beendet und habe jetzt die Möglichkeit eine fest Verbeamtungsstelle zu erhalten (inklusive Probezeit bzw. Anrechnung der bisher als Vertretungskraft gearbeiteten Zeit) bzw. dann nach der Revision auf Lebenszeit verbeamtet zu werden.
Nun sieht es aber so aus, dass ich gerne mit meinem Freund (er kommt aus Indien) für ein paar Jahre nach Indien, möglicherweise aber auch in ein anderes Land gehen möchte.
Wenn ich Ihre Kommentare richtig verstanden habe, dann sollte ich diese Stelle zunächst nicht annehmen, da ich dann ja ggf das Beamtenverhältnis kündigen müsste um ins Ausland zu gehen.
Ich gehe nicht davon aus, dass ich unbezahlten Urlaub in irgendeiner Form genehmigt bekommen würde?!
Es scheint mir hier sinnvoll für einige Jahre ins Ausland zu gehen und mich ggf. in 2-3Jahren auf eine Verbeamtungsstelle zu bewerben. Sollte dies dann funktionieren gut…und möglicherweise klappt es dann aber auch nicht mehr, allerdings hätte ich dann auch nicht mehr verloren, als wenn ich noch 2Jahren das Beamtenverhältnis kündigen würde, oder?
Vielen Dank schon einmal im Voraus…
Hallo Jennifer, so weit ich weiß gibt es die Möglichkeit der Freistellung. Da bin ich aber nicht so richtig informiert. Man kann sich aber theoretisch beurlauben lassen – jedoch für einen zeitlich recht überschaubaren Rahmen. Für mehrere Jahre wohl eher nicht. Und während dieser Zeit darfst du dann nur mit Genehmigung der Bezirksregierung für einen bestimmten Umfang anderweitig arbeiten. Ich denke, das würde ich in deinem Fall nicht so gut passen. Puh, da bin ich überfragt. Wenn du die Verbeamtung kündigst kannst du die Nachversicherung bis zu 2 Jahre aufschieben, das heißt, wenn du innerhalb dieser Zeit wieder verbeamtet wirst, werden dir die Altersansprüche übertragen. Aber da bist du dann eben darauf angewiesen, innerhalb von 2 Jahren wieder eine passende Stelle anzutreten. Schwierig… Verbeamtung ist eben immer auf Dauer angelegt, die bieten eben hohe soziale Absicherung im Austausch gegen hohe Einschränkung der Flexibilität…
Am besten, du informierst dich beim Justiziar einer Lehrergewerkschaft.
Für mich klingt es so, als mache eine dauerhafte Verbeamtung bei dir erst nach deinen Auslandplänen Sinn. Da ist dann natürlich das Risiko, ob du dann noch verbeamtet wirst. Ist eben die Frage, wie viel dir das Wert ist… In unserem Beruf wird man ja immer verrückt gemacht, die Verbeamtung sei das wichtigste überhaupt. Das kann man auch anders sehen…
Wünsche dir ganz viel Erfolg und vor allem Spaß – egal wie du dich entscheidest!
Freut mich festzustellen, dass ich nicht die Einzige bin, die das Beamtentum nicht als Maß aller Dinge sieht. Ich bin in 2 Monaten mit dem Referendariat (Grundschule) fertig und stehe also nun vor der Frage, wie es danach weiter gehen soll. Ich hätte aktuell ziemlich gute Chancen sofort verbeamtet zu werden, kann aber eigentlich jetzt schon mit großer Sicherheit sagen, dass ich den Job ganz sicher nicht 40 Jahre lang machen will. Ich bin ehrlich gesagt erst mal froh, dass Ref bis hier her durchgehalten zu haben und hoffe es nun auch irgendwie zu Ende zu bringen. Und wenn ich das hier so lese klingt es nicht sonderlich sinnvoll „erst mal“ mit nem Job als Beamter zu starten, um dann ein paar Jahre später wieder zu kündigen.
Ich habe mal zu Jennifers Eintrag geantwortet, weil mein Freund nämlich Ire ist und ich es nicht ausschließen möchte Deutschland in den nächsten Jahren für immer zu verlassen. Aber vielleicht auch erst mal nur für ein paar Jahre. Dein Kommentar ist ja nun schon ein paar Monate her Jennifer, deswegen die Frage, ob du dich in der Zwischenzeit entschieden hast?
So wie es aussieht machen Vertretungsstellen in meinen Augen in meinem Fall mehr Sinn, auch wenn die Tatsache, dass das bedeutet für den gleichen Job deutlich weniger Gehalt zu bekommen und in den Sommerferien jedes mal zum Amt laufen zu dürfen, natürlich nicht sehr erfreulich ist…
Hallo,
Vielen herzlichen Dank für deinen tollen Beitrag. Ich überlege gerade zum nächsten Schuljahr (13.9.2016 in Bayern) den Staatsdienst zu verlassen und an einer privaten Schule zu arbeiten. Bisher war bei meiner ganzen Recherche dein Artikel am hilfreichsten. Finanziell wäre der Wechsel vertretbar und glücklicher wäre ich damit nach eigener Einschätzung auch. Über sonstige Folgen wie Altersabsicherung etc.konnte mich bisher noch keiner richtig aufklären. Bisher wurde mir vom Berater eher versucht es mir auszureden.
Mal sehen wie es weitergeht.
Viele Grüße
Hallo, vielen Dank für das Lob. Meiner Erfahrung nach wird einen JEDER Berater dazu beraten, NICHT aus der Verbeamtung auszusteigen. Die vielseitigen Beweggründe kann ein Außenstehender oft nicht nachvollziehen. Mein Tipp ist immer ein offizielles Telefonat mit dem Justiziar einer Lehrergewerkschaft für verbindliche Auskünfte. Bei der Bezirksregierung weiß oft auch die Linke nicht was die Rechte tut… Im Zweifelsfall ist auch der Personalrat ein Ansprechpartner.
Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg und frischen Mut bei der Orientierung! Viele Grüße
Hallo liebe Textourette!
Vielen vielen Dank für diesen Text. Es ist wirklich so, dass man im Internet so gut wie gar keine aussagekräftigen Informationen findet. Anscheinend echt ein Tabu Thema! Umso mehr freue ich mich, dass die Einträge aktuell sind, also traue ich mich auch eine Frage zu stellen 🙂 Ich bin zurzeit eine Beamtin auf Probe. Leider, fühle ich mich hier wo ich bin unwohl und sehr überfordert (nicht nur in der Schule an sich, aber auch privat läuft einfach nicht so gut). Ich möchte gerne in meine Heimatstadt in einem anderen Bundesland zurückgehen, wo ich auch mein Referendariat absolviert habe und viele Freunde und meine Familie habe. Nur stellt sich die Frage, wie sieht das aus wenn ich mein Beamterverhältnis (auf Probe) beende und in einem anderen Bundesland erneut in ein Beamterverhältnis eintreten möchte? Ich weiß, ganz schön kompliziert. Auf jeden Fall danke für diesen Post und echt coole Seite! Werde ich definitiv öfters vorbeischauen 🙂
Liebe Grüße aus dem Süden!
M.
Hi Melanie, vielen Dank für das Lob! 🙂 Ja, mit dem Bundeslandwechsel ist das so ne Sache. Ich kenne mich da nicht wirklich aus. Ich meine zu wissen, dass man eine aufnehmende Schule braucht und dann ein Wechsel innerhalb deiner bestehenden Verbeamtung vollzogen werden kann. Ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Habe da wenig Durchblick. Für mich hört sich das an wie eine Frage zum Bundeslandwechsel bei bestehender Verbeamtung. Da muss es doch reguläre Wege geben, ohne gleich zu kündigen… Ganz wichtig ist die Frage, was mit deinen bisher aufgebauten Altersansprüchen passiert. Wenn die dir einfach in ein neues Beamtenverhältnis in einem anderen Bundesland übertragen werden können, dann ideal. Der schlechteste Fall wäre, dass du in deinem jetzigen Bundesland kündigst, und du bei der Rentenversicherung nachverrentet wirst, wobei du 50% deiner Ansprüche verlierst. Andererseits ist der Verlust zu so einem frühen Zeitpunkt deiner Tätigkeit auch noch nicht wahnsinnig erheblich – auf eine Gesamtarbeitsdauer gesehen. Der richtige Ansprechpartner wäre für dich wahrscheinlich der Personalrat deiner Schule. Der steht in direktem Kontakt zur Bezirksregierung und kann dir quasi Infos aus erster Hand geben. Wie gesagt, auch der/die Justiziar/in der GEW oder des Philologenverbandes sind eine verlässliche Quelle. Man will ja mit diesen Fragen nicht direkt zur Bezirksregierung rennen und schlafende Hunde wecken… Ich hoffe, du wirst diesbezüglich fündig.
Viele Grüße und alles Gute!
Hallo ☺️
Vielen Dank für den tollen Beitrag! Es ist sehr spannend zu lesen, wie mutig du deinen Weg gegangen und dabei auf deine innere Intuition gehört hast! Ich bin derzeit Beamtin auf Probe, möchte aber sehr gerne auswandern. Weißt du, ob ich nochmal in ein Beamtenverhältnis einsteigen könnte, falls ich nach ein paar Jahren zurückkehren sollte? Immerhin hätte ich dann gekündigt noch bevor ich auf Lebenszeit verbeamtet worden wäre… Mir wird immer wieder geraten die zwei Jahre Probezeit abzuwarten, aber das möchte ich eigentlich nicht. Das Leben findet jetzt statt!
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!
Hallo, ins Beamtenverhältnis kannst du immer wieder einsteigen, solange du die bundeslandspezifischen Kriterien für Verbeamtung noch erfüllst. Also Altersgrenze, Amtsarzt, Führungszeugnis… Viele Lehrkräfte kündigen und lassen sich z.B. in einem anderen Bundesland neu verbeamten, wenn z.B. das Ländertauschverfahren nicht klappt.
Du hast nichts davon, die Probezeit abzuwarten, außer verschenkte Lebenszeit… Was bringt dir eine Verbeamtung aus Lebenszeit, wenn du sie dann kündigen und ins Ausland gehen möchtest? Der einzige Zweck des Abwartens wäre, wenn du im Rahmen eines Sabbatjahres oder einer Beurlaubung ins Ausland willst. Dann hängst du aber immer am Wickel des Dienstherren, auch in der beurlaubten Zeit. Freiheit ist das nicht.
Viele Grüße und alles Gute
Hallo Melanie,
ich stehe zur Zeit genau vor der gleichen Entscheidung, jedoch habe ich die mögliche Planstelle noch nicht angetreten (bin in den letzten Zügen des Refs, mir wurde jedoch schon eine Planstelle angeboten). Ich möchte längerfristig jedoch nicht an der Schule und in der Gegend bleiben und zurück in die Heimat (Hessen). Dort wird jedoch erst wieder in 2-3 Jahren verbeamtet. Ich habe überlegt die Stelle in Bundesland A anzunehmen, jedoch innerhalb der Probezeit zu kündigen und das Bundesland zu wechseln. Daher wollte ich dich fragen, wie es denn nun bei dir ausgegangen ist und ob du mir eine Auskunft geben kannst.
Vielen Dank.
Liebe Grüße
K.
Dein Beitrag ist schon einige Jahre alt, aber ich frage trotzdem mal. Ich stehe vor genau dem gleichen Problem wie du damals und habe mir einen ähnlichen Plan zurecht gelegt. Ich wollte mal fragen, wie es bei dir ausgegangen ist und ob das so geklappt hat?
Hallo. Nach jetzt drei Jahren als Beamter und im Hinblick auf all die Unverschämtheiten, die unserer Landesregierung in BaWü mit uns Beamten plant, komme ich mehr und mehr zu dem Entschluss, endlich aus der Unmündigkeit herauszutreten, um mein Leben selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen. Und das sage ich nach drei Jahren Versklavung in diesem Job. Gesellschaftlicher Druck, die fordernden Schüler und eine missgünstige Schulleitung auf der einen Seite, das eigene Schicksal von einem in Stuttgart, Freiburg, Tübingen oder Karlsruhe sitzenden, frustrierten, ehemaligen aber als unfähig betrachteten Lehrer steuern zu lassen, Wohn- und Lebensort nicht selbst bestimmen zu können, Nebentätigkeiten erbetteln zu müssen auf der anderen Seite. Gesetze werden – wie in meinem Fall – nur gegen einen angewandt. Hat man was gegen die höheren Behörden in der Hand, könnte man Einspruch einlegen, so registriert man schnell, dass dieser – obwohl er gerecht und wichtig wäre – keinen Sinn hat, denn wenns eng wird, dann sichern sie sich ab. So oder so hast du also die Gesetze gegen dich stehen. Und am Ende bleibt ein Wisch, der ins Haus flattert, wie bei Ihnen. Genau so stelle ich mir das Ganze vor. Mit Mitte 30 hat man so viel Zeit vergeudet für nichts. Mit meinen Fächern geht leider auch wenig anderes. Abhängigkeitsverhältnis, aus dem herauszubrechen wiederum rechtlich unattraktiv und nachteilig für alle Entscheidungsträger verläuft. Ich könnte kotzen! Danke für diesen Beitrag, der mir einmal mehr vor Augen führt, was hier schief läuft.
Hammer! Vielen lieben Dank, auch wenn ich sicherheitshalber trotzdem nochmal bei der GEW nachfrage 🙂
Hallo,
ich überlege gerade als Quereinsteiger in den Lehrerberuf zu wechseln und verstehe noch nicht genau, was als Lehrer so schlimm sein soll (außer dass einem die Schule zugewiesen wird). Andere Berufe haben auch ihre Nachteile (Schichten, viele spontane Dienstreisen, Projektgelder eintreiben, leistungsabhängige Gehälter, Ängste der Entlassung, …). Zugegeben habe ich bisher auch nur diesen einen Artikel gelesen, werde aber sogleich weiter stöbern. Freue mich auf Antworten. Danke. VG
Hi, danke für den Kommentar. Das empfindet natürlich jeder anders und niemand hat per se Recht oder Unrecht in seinem Erleben. Wenn du bei mir stöberst wirst du sicherlich mehr über meine Sichtweise verstehen. Letztlich kann jeder nur seine eigenen Erfahrungen machen. Eine „Liste“ von negativen Aspekten dieses Berufes findest du in diesem Artikel: https://familietrifftschule.wordpress.com/2015/09/01/4-monate-seit-dem-ausstieg-es-gibt-ein-leben-danach/
Wünsche dir viel Erfolg, welchen Weg du auch letztlich einschlägst!
Hey, schöner Bericht. Aber etwas verwirrt mich noch 😉
Kurz zu mir. Ich bin seit 9 Jahren Beamter bei der Feuerwehr. Bin nicht zufrieden aber habe ein Angebot aus der Schweiz und würde gerne wechseln. Dementsprechend müsste ich auch um die Entlassung bitten.
Du sprichst von 50 % Altersvorsorge gehen verloren. Aber meiner Meinung nach ist der Dienstherr verpflichtet, beide Anteile, also 100 % des verdienten Bruttolohnes in die Rentenversicherung nachzuzahlen. Allerdings ist der Bruttolohn bei Beamten natürlich dementsprechend geringer als Angestellter, wohingegend man natürlich Abstriche hat.
Seit 2013 gibt es aber auch das Altersgeld https://bund-laender-nrw.verdi.de/ueber-uns/nachrichten/++co++383749ae-9311-11e3-88ec-52540059119e
http://www.nlbv.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=32221&article_id=111557&_psmand=111
Hast du dich damit mal befasst vor deiner Entlassug? Im Merkblatt auf der rechten Seite des NLBV gibts auch eine Berechnung.
Ich weiß nämlich jetzt nicht so genau was sinniger ist. Altersgeld beanspruchen oder Nachzahlung in der Rentenversicherung, die, falls ich immer in der Schweiz bleibe, eh nicht zu tragen kommt da es dort eine eigene Altersvorsorge gibt.
Aber solte ich dort unzufrieden werden, werde ich vllt irgendwann wieder zurück nach Deutschland und dann stellt sich die Frage, ob wieder als Beamter, wenn möglich vom Alter her, oder was anderes…
Viele Grüße;
Tim
Hi Tim,
als Lehrer ist man Landesbeamter, und die haben keinen Anspruch auf Altersgeld, nur Bundesbeamte. Bundesbeamte bekommen auch seit einigen Jahren die 100% nach-verrentet, sofern sie länger als 7 Jahre im Dienst und davon 5 im Bundesdienst waren.
Zitat aus deinem ersten Link „Beamtinnen und Beamte sowie Richterinnen und Richter auf Lebenszeit und Berufssoldatinnen und -soldaten, die freiwillig vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze aus dem Beamten-/ Dienstverhältnis zum Bund ausscheiden und eine altersgeldfähige Dienstzeit von mindestens 7 Jahren zurückgelegt haben, von denen sie wenigstens 5 Jahre im Bundesdienst verbracht haben müssen.“
Landesbeamte schauen da nach aktuellem Recht noch in die Röhre.
Ist Feuerwehr Bundesdienst? Dann herzlichen Glückwunsch 😉
Bin in Feuerwehrfragen leider nicht firm, wünsche jedoch viel Erfolg bei der weiteren Recherche.
Viele Grüße
Hmm, als Feuerwehrmann ist man sogar nur Kommunalbeamter. Hmm, dann scheint das wohl auch nicht zu gelten.
Am Mittwoch habe ich einen Termin mit dem Personalrat, dann bin ich mal gespannt, was er dazu sagen kann und ob ich noch neue Informationen bekomme. Sage dir Bescheid, wenn ich mehr weiß.
Vielen Dnak und liebe Grüße,
Tim
Hallo,
der Erfahrungsbericht zur Entlassung aus dem Beamtenverhältnis liest sich interessant.
Aber die Infos zur Nachversicherung sind definitiv Unfug. Tim hat die rechtlichen Grundlagen und die Auswirkungen des Nachversicherungsrechts (§ 181 ff. SGB VI) völlig richtig dargestellt. Das gilt so für die Nachversicherung aller Beamten, egal, ob Bund, Land oder Kommune.
Und auch der Hinweis auf mögliche Altersgeldansprüche war korrekt. Altersgeld gibt es nicht nur für die Bundesbeamten. Nach dem LBeamtVG BaWü gibt es schon seit geraumer Zeit die Möglichkeit, statt der Nachversicherung einen Altersgeldanspruch zu wählen. Und das gilt für die Landes- und Kommunalbeamten in BaWü… (vgl. z.B. http://www.kvbw.de/pb/,Lde/257582.html).
Viele Grüße
Hallo,
ich habe seit Wochen einen vorgefertigten Antrag auf Entlassung auf dem Tisch liegen. Das ist schon krass, wie schwer es einem fällt, es abzuschicken, auch wenn man auf Anhieb 100 Gründe aufzählen könnte. Verrückt. I
ch bewundere Deine Entscheidung, auch ich werde dir bald folgen. Wirklich verrückt, dass Du hier im Netz, wo man so ziemlich alles findet, die einzige Infoquelle darstellst. Deutet doch sicher darauf hin, dass der Druck bei den Kollegen einfach höher ist als der Wunsch nach einem besseren Leben.
Vieles vom dem, was du schreibst, erinnert mich an mein letztes Jahr. Jeder, mit dem man darüber spricht, rät einem davon ab. Bei den KollegenInnen ist es besonders seltsam, denn sie raten einem ab, es hört sich aber fast so an, als würden sie selber gerne raus und blabbern sich da selber nur was vor, um nicht einzuknicken.
Ich bin sicher die Zahl der Aussteiger wird sich bald stark vergrößern, denn die Generation, die gerade in den Beamtenberuf einsteigt, denkt ganz anders. BeamterIn auf Lebenszeit ist nicht mehr zeitgemäß. Ich frage mich bis heute, wie ich so dämlich sein konnte, vor 8 Jahren einen „Lebensvertrag“ zu unterschreiben. Bei jedem Auto- oder Versicherungskauf, der langfristig angelegt ist, denkt man bei „Langfristigkeit“ an etwas Nachteiliges. „Oh, 5 Jahre leasen, das ist aber lange.“ Aber beim Beamtendienst, da denkt man, man kann nix falsch machen. Naja, nachher ist man immer schlauer.
Man kann doch nicht mit 26 glauben, dass man mit 66 immer noch in dem selben Bau zum arbeiten geht. Ich kann mir noch nicht mal vorstellen, 20 Jahre ins selbe Büro zu gehen. Keine Ahnung, was mich damals geritten hat (naja, klar fallen mir auch hier direkt ein paar Gründe ein, die ich aber aus heutiger Sicht gar nicht mehr nachvollziehen kann).
WIe auch immer….
Alles Gute für Dich und danke für diesen Blogg
Hallo, danke dir für deinen tollen Kommentar! Ja, genau das Denken habe ich auch. Diese lebenslange Bindung an einen Beruf ohne groß nach rechts oder nach links zu können (eigentlich nur nach „oben“, also sich aus dem Unterrichten raus befördern zu lassen in irgendwelche depperten Funktionsstellen oder gar Ausbilder werden). Diese Stagnation als Persönlichkeit. Einfach mal 40 Jahre lang jeden Tag das gleiche machen und dann zum Abschied einen Kugelschreiber mit Schulwappen drauf bekommen. Da bin ich irgendwie mehr…. Rock’n’Roll…. 😉
Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?
Viele liebe Grüße!
Ihr lieben Weggefährten, vielen, vielen Dank für die Kommentare… Es tut sehr wohl zu wissen, dass ich nicht alleine auf dieser Welt bin!!! Ich bin Quereinsteigerin und seit elf Jahren dabei. Ich selbst sehe mich inzwischen als entmündigte Staatssklavin. Als ich damals einstieg, dachte ich, es sei der Lotto-Sechser in meinem Leben. Ich weiß selbst nich so genau was passiert ist. Ich war im ersten Leben Krankenschwester und wurde wegen meines wachen und schnellen Geistes und meiner Entscheidungsfreudigkeit eingestellt, ebenso wegen meines analytischen Denkens und der Kritikfähigkeit. All‘ das ist jetzt ist jetzt ein Problem. Das „System Schule“ braucht Jasager und da bin ich verkehrt. Es wird mir immer deutlicher. Ganz würde ich meinen Beamtenstatus nicht aufgeben wollen, aber mir fehlen die Alternativen, was ich als Lehrerin noch arbeiten könnte. Viele Grüße, Petra
Hallo Petra, ich kann das sehr gut nachempfinden! Du hast ja schon eine Ausbildung als Krankenschwester, vielleicht lässt sich daran wieder anknüpfen? Selbständigkeit als Gesundheitsberaterin, Ernährungsberaterin, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Öffentlichkeitsarbeit von Krankenkassen, alles was mit Gesundheit und Didaktik zu tun hat. Heilpraktikerausbildung machen. Es gibt Förderprogramme, um in die Selbständigkeit zu kommen.
Wie sieht es im Moment bei dir aus?
Viele liebe Grüße!
Liebe Textourette,
auch ich bedanke mich für Deinen guten und so seltenen Artikel!
Ich habe vor knapp 5 Jahren als Seiteneinsteigerin an einer Berufsschule begonnen. Anfangs dachte ich noch, dass Lehrer auf hohem Niveau stöhnen, da ich aus meiner letzten Stelle anderes gewohnt war, z.B. jeden Tag bis 17.00 Uhr im Büro sitzen, weniger Geld, weniger Urlaub und an Rente kaum zu denken.
Mein berufsbegleitendes Ref. war dann echt die Hölle und seitdem warte ich noch immer darauf, dass es wieder besser wird. Seit 5 Jahren stehe ich unter Dauerstrom und gehe jeden Tag mit Angst in die Schule. Und die Angst habe ich nicht vor den Schülern, sondern der ständige Druck von oben, die ständige Angst wieder Fehler gemacht oder etwas vergessen zu haben, immer wieder neue Klassen, Fächer, Bildungsgänge… Ich fühle mich wie eine Leistungsmaschiene im Dienst des Staates.
Jeden Tag vor Menschen stehen, die einen für ihr Elend verantwortlich machen, die man zwingen muss Dinge zu tun, die sie nicht möchten, Menschen bewerten, einordnen, aussortieren, immer 100% präsent sein, keine Schwäche zeigen, an forderster Front stehen, nie Feierabend haben. Kein Wochenende, kein Kranksein ohne permant erreichbar und ansprechbar für die Kollegen zu sein… Ihr wißt bestimmt wovon ich rede. Ich könnte mich hier ohne Ende weiter auslassen. Nach den Sommerferien fange ich an einer neuen Schule an und schaue ob es dort besser ist. Wenn nicht, dann hoffe ich für mich, dass ich so mutig bin wie Du!
Ganz liebe Grüße!
T.C.
Hallo Caroline, ja, genau so habe ich es auch empfunden! Wie geht es mittlerweile an der neuen Schule?
Viele liebe Grüße!
Hallo!
Nach einigem Suchen bin ich auf diese Seite gestoßen, da sie geanu mein aktuelles Anliegen thematisiert. Daher freue ich mich über eine solch informative Seite, da man ja wirklich keinerlei Informationen diesbezüglich im Internet findet!
Ich habe letztes Jahr mein Referendariat in Hessen absolviert und nun eine Planstelle in NRW ergattert. Das Problem welches ich nun habe liegt darin, dass ich mich an meiner neuen Schule aus vielen Gründen sehr unwohl fühle und gerade wenig Spaß an meinem Beruf habe (vorher hatte ich sehr viel Freude an der Lehrertätigkeit).
Jetzt frage ich mich, was passiert, wenn ich meine Planstelle (befinde mich noch in der Probezeit, da mir für meine einjährige Vertretungstätigkeit ein halbes Jahr angerechnet wurde) kündige?
Kann ich mich erneut auf Planstellen bewerben, oder stellt mich das Land bzw. die Bezirksregierung nach einer Kündigung nicht mehr ein? Gibt es Fristen die berücksichtigt werden müssen nach einer Kündigung (ich meine eine Art Sperrfrist für Einstellungen oder ähnliches), oder kann ich mich wirklich direkt auf neue Planstellen bewerben (mit dem üblichen Prozedere wie Führungszeugnis etc.)?
Über eine Antwort bzw. Ratschläge würde ich mich sehr freuen, da ich gerade nicht wirklich glücklich bin!
Liebe Grüße,
Anette
Hi Anette,
vielen Dank für deine positive Rückmeldung. Oh oh, bei solch detaillierten Fragen kann ich leider keine Auskunft geben. Wie schon gesagt, mir hat ein Telefonat mit der Lehrergewerkschaft (GEW oder Philologenverband) sehr geholfen. Die haben eine Abteilung für Justizfragen und da fühlt man sich dann tatsächlich auch gut beraten. Käme denn eine Versetzung für dich in Frage? Kann natürlich etwas langstielig werden, aber kündigen musst du vielleicht gar nicht sofort.
Viele Grüße
Mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt,allerdings weiß ich nicht ab wann man sich versetzen lassen kann ( Stichwort:Probezeit) und wie „langstielig“ das Ganze werden kann! Hat da jemand Erfahrungen mit gemacht?
Selbst auf Oliver, dem Internet Portal für Versetzungen in NRW habe ich keine Infos gefunden!
Vielleicht setzte ich mich wirklich mal mit der Rechtsabteilung der GEW in Verbindung…
Hallo Annette,
ich bin so ziemlich genau in der gleichen Situation, vor einem Jahr Ref gemacht und 1 Jahr Vertretung und nun kreuzunglücklich in meiner neuen Schule (auch NRW)! Ich denke auch über Entlassung nach, da Versetzung bis zu 5 Jahre dauert! Werde sie Tage auch bei der GEW anrufen!
Wäre schön, wenn wir im Austausch bleiben können!
hallo zusammen! Ich bin so froh auf diese Seite gestoßen zu sein und so happy dass ich nicht die Einzige mit diesem Gedanken bin. Ich bin 30 Jahre alt und habe am 1.2.2016 eine Stelle als verbeamtete Lehrerin angenommen. Bei dem Gedanken für immer an diese Stadt in der ich wohne gebunden zu sein schnürt mir alles ab und ich bekomme Angstzustände. Keiner versteht mein Problem so richtig aber ich habe Angst hier gerade in diesem Alter hier festzustecken. Wenn ich Mann und Kinder hätte wäre es wahrscheinlich eine andere Nummer aber ich hab das Gefühl ich möchte noch etwas von der Welt sehen. Wie ist das wenn ich meine Verbeamtung auf Probe kündigen möchte? Ich bin ja noch nicht lange verbeamtet auf Probe also kann ich doch auch nicht große Einbußen in den pensionsansprüchen machen oder? Ich wäre über eine Rückmeldung sehr dankbar.
Hi Aurora, danke für das Lob und freut mich sehr, dass du dich hier wieder findest! Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Ich habe mir selbst in der ersten Zeit von den Kollegen immer einreden lassen, es würde alles besser und nur die ersten 5 Jahre wären ne harte Zeit. Wurde aber insgesamt nicht besser – ich wurde nur selbst routinierter und erfahrener aber es bleibt halt sch****. Kündigen kannst du immer. Wenn du noch erst ein halbes Jahr dabei bist, hast du bisher ja verschwindend geringe Altersansprüche angesammelt. Davon verlierst du ca. 50%. Aber 50% von fast nichts ist eben noch weniger. Lässt sich also getrost verschmerzen. Auf eine Lebensspanne als Arbeitnehmer gesehen also noch seeeeeeehr viel Zeit, deine Rente auf anderen Wegen aufzubauen. Hast du denn schon Ideen für ne Alternative? Liebe Grüße!
Der Beruf bereitet mir schon Freude! Es wäre die Überlegung einfach als Angestellte zu arbeiten. Wenn ich dann iwann in einer Stadt angekommen bin und noch nicht vierzig bin könnte ich mir auch vorstellen mich evtl nochmal verbeamten zu lassen. Aber in meiner momentanen Lebenslage fühl ich mich einfach in Ketten gelegt. Ich wollte mir noch ein wenig Zeit geben und schauen.. Tausend dank für deine Rückmeldung. Es tut sehr gut zu wissen das es Anderen auch so geht..
Ein Gedanke an alle, die ans Aussteigen denken: es gibt auch noch andere Möglichkeiten. Ich habe eine Freistellungsjahr besntragt. Das lief unter Beurlaubung ohne Bezüge und ich bin für ein Jahr nach Amerika. Auslandskrankenversicherung und Ruhen lassen der privaten Krankenversicherung in Deutschland. Ich hätte diese Beurlaubung verlängern können auf weitere Jahre bin aber danach zurück an die Schule. Jetzt mache ich es noch geschickter und spare mir ein Sabbatjahr an. Da gibt es verschiedene Modelle. Über Freistellungsjahr und Sabbatjahr gibt es auch noch die Möglichkeit des Auslandsschulwesens. Jetzt denke ich auch über Kündigung nach allerdings nur weil ich nach Amerika ziehe und einen Ami heirate und vermutlich meinen Beamtenstatus dadurch leider nicht behalten kann. Ich find das Beamtentum nämlich klasse. Noch eine Idee: Mein Bruder, auch Beamter nimmt 14 Monate Erziehungsurlaub und reist mit seiner Frau durch ganz Europa mit dem Erziehungsgeld… Auch das ist eine Alternative wenn man eine Pause braucht.
Hallo Martha,
ich habe das Angebot einer Beamtenstelle und überlege ob ich das machen soll, weil ich in den nächsten Jahren noch mal für ein Jahr ins Ausland wollte. Wie war das denn bei dir? Wurde das ohne Probleme genehmigt? Was für Gründe hast du da angegeben. Und dürfte ich in dem Jahr im Ausland auch arbeiten – z.B. Work-and-travel?
Würde mich riesig über eine Antwort freuen.
Liebe Grüße!
Laura
Hallo Martha,
also ganz ehrlich.. schön für dich dass du das Beamtentum so toll findest. Aber darum geht es hier ja nicht, sondern darum, den Mut aufzubringen, den „goldenen Käfig“ Beamtentum tatsächlich zu verlassen. Ein Sabbatjahr ist kein Ausstieg. Und Kinderkriegen ist doch keine ernstzunehmende „Alternative“, auch wenn einige vielleicht das Glück haben dass sich Kindersegen und Ausstiegswunsch zufällig kreuzen.
Hi Martha,
ein paar Fragen an dich, weil ich auch gerade darüber nachdenke mich beurlauben zu lassen. 1. Wird diese Beurlaubung ohne Bezüge immer gewährt? Oder braucht man da bestimmte Gründe?
2. Hast du während der Zeit in Amerika gearbeitet? Bei mir würde es nämlich auch darum gehn mich beurlauben lassen, um eine Zeit im Ausland zu leben und auch zu arbeiten. Offiziell darf man ja während einer Beurlaubung wohl nicht arbeiten, aber mich würde interessieren, wie das in der Praxis aussieht.
Wär super, wenn du mir weiterhelfen könntest.
Grüße
Ich bin gerne Lehrerin, aber an meiner Schule macht es mir wegen ständiger Schulleitungswechsel und immer schlechteren Bedingungen einfach keinen Spaß mehr. Ich habe schon mehrfach Versstzungsanträge gestellt, bekomme aber keine Freigabe. Dabei habe ich schon eine Schule, die mich gerne hätte. Die Situation an meiner jetzigen Schule ist aber eher so, dass es sicher noch drei Jahre dauert bis ich mit der Freigabe rechnen kann. Das halte ich aber nicht aus! So habe ich auch schon an Kündigung gedacht, weil mich diese Bevormundung einfach nervt.
Es ist so, dass ich Niederländerin bin und mein Studium in den Niederlanden absolviert habe, früher auch schon in den Niederlanden gearbeitet habe. Trotzdem bin ich hier vorbei 8 Jahren verbeamtet worden. Wenn ich von Kündigung spreche, erklärt mich jeder verrückt. Aus diesem Grund und weil ich meine Ansprüche eigentlich lieber nicht verlieren möchte, habe ich jetzt auch über das Ruhen lassen des Beamtenverhältnisses nachgedacht.
Wie lange kann man es ruhen lassen? Ich darf in der Zeit einer Tätigkeit nachgehen? Ich lasse auch meine private Versicherung ruhen? Wäre es möglich in der Zeit in den Niederlanden zu arbeiten und anschließend direkt an meine Wunschschule wechseln, die sich übrigens auch in NRW befindet, aber zu einer anderen Bezirksregierung gehört zu der ich jetzt leider noch nicht wechseln darf?
Übrigens finde ich die Entscheidung zu kündigen echt mutig und der Bericht ist super, auch die Kommentare hier. Damit kann man was anfangen.
LG Nicole
Bin seit 2002 im Job, seit 2007 lebenszeitverbeamteter Lehrer in NRW und ich würde diesen ScheiXX nie wieder machen. Asoziale und völlig unerzogene Kinder, die dir den ganzen Tag ins Ohr schreien … nein danke.
Hi
Danke erstmal für deinen Artikel…sehr hilfreich. Hier noch eine Ergänzung zum Verlust der Pensionsansprüche. Laut diesem Artikel „https://www.geldtipps.de/rente-pension-altersvorsorge/pensionen/vorsicht-ausstiegsfalle-fuer-beamte“ verlieren nicht alle Landesbeamten 50% ihrer Ansprüche. In Niedersachsen und Baden Württemberg hat man anscheinend die Möglichkeit nach dem „Altersgeldgesetz“ die Ansprüche mitzunehmen. Und in anderen Ländern laufen wohl teilweise Klagen. Ist ja auch eine ziemliche Sauerei!
LG, Dani
Vielen Dank für diesen Bericht. In der Tat suche ich schon lange nach Informationen und Berichten zu dem Thema „Ausscheiden aus dem Dasein als beamteter Lehrer“.
Leider ist für mich das Thema der enormen Einbußen bei der Nachversicherung aufgrund meines Alters und der vielen Dienstjahre ein nicht lösbar scheinendes Problem.
Das Altersgeld wäre vielleicht eine Möglichkeit, die es aber in meinem Bundesland nicht gibt.
Und dann ist da tatsächlich auch das Problem Arbeitsmarkt und berufliche Qualifikation. Was hat man als Grundschullehrer schon auf dem Arbeitsmarkt zu bieten – noch dazu, wenn man über 40 ist?
Frustriert muss man feststellen, dass man als beamteter Lehrer eigentlich im goldenen Käfig sitzt.
Hallo copiapoa,
mich würde interessieren, was seit deinem Text hier passiert ist. Ich bin heute in einer ähnlichen Situation und wüsste gerne, wie es dir ergangen ist.
🙂
Liebe textourette,
ich bin seit 2 Jahren verbeamtete Studienrätin am Gymnasium (noch auf Probe) und auch für mich ist der Fund deines Blogs heute eine sehr große Bereicherung und ich habe deine Einträge regelrecht wie meine eigenen Gedanken empfunden. Eigentlich alles sehe ich genauso wie du und genau diese Gründe haben mich auch dazu bewogen, über einen „Ausstieg“ nachzudenken. Zudem will ich aus meinem jetzigen Bundesland weg und wieder nach NRW zurück.
Ich bin allerdings noch nicht ganz sicher, ob ich komplett aus dem System Schule raus möchte oder vielleicht ein Schulformwechsel reicht. Denn auch ich liebe das Unterrichten von Kindern, aber die vielen Zwänge und Vorgaben und der Stress im System machen das Lernen oft einfach schier unmöglich bzw. zur unwichtigen Nebensache… ein großes Problem ist zudem meine Schulleitung.
Mich interessiert das Konzept der Montessorischule und ich wollte hier einfach mal fragen, ob jemand damit Erfahrungen hat.
Außerdem überlege ich noch den richtigen Zeitpunkt des „Ausstiegs“ und ich würde gerne, wissen, ob die Frist der 3 Monate bis zur Entlassung immer eingehalten wird, sprich, wenn ich meine Entlassung etwa 6 Wochen vor den Ferien beantrage, dann auch noch über die Ferien bezahlt werde…
Wenn jemand was dazu weiß, würde ich mich sehr über eine Antwort freuen und sonst werde ich auch mal die GEW den Personalrat fragen und meine Erfahrungen hier posten!
DANKE für diesen Blog und das Brechen des Tabus, deine Einträge sind fantastisch und eine große Hilfe!
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Freude, bei dem, was du tust!
Kathrin
Super BEiträge! Ich überlege gerade, ob ich erst mal eine Beurlaubung anpeilen soll, um Zeit zu bekommen klare Gedanken zu fassen. Bin auch lebenszeitverbeamtet und damit wäre es ein grooooßer Schritt. Kennt jemand die Frist, die zwischen dem Antrag auf Beurlaubung und dem Eintritt d. Beurlaubg liegt? Sind das auch 3 Mon. wie bei der Kündigung?
Viel Glück an euch alle, die ihr euch mit dem Gedanken an einen Ausstieg tragt….
supermiranda
Hallo Mira, ich gehe nicht davon aus, dass man sich „ohne triftige Gründe“ mitten im Schuljahr beurlauben lassen kann, sicherlich eher zum Halbjahr oder zu den Sommerferien. Die voraussetzungslose Beurlaubung wird meiner Kenntnis nach nur sehr restriktiv erteilt. Ich weiß gar nicht, ob man das einfach so erteilt bekommt. Beachte auch, dass sich dann dein Krankenkassenbeitrag auf 100% steigert und du eine Nebentätigkeit nur in geringem Umfang bewilligt bekommst. Ich hatte die voraussetzungslose Beurlaubung damals für mich ausgeschlossen – nicht weil ich es nicht gebraucht hätte, sondern weil meine Schulleitung so ätzend war, dass das nie über ihren Tisch gegangen wäre…
Wünsche dir viel Stärke und alles Gute!
Ich hatte vor 3 Wochen eine Telefonat mit dem Personalrat in NRW.
Klare Aussage : Beurlaubung ohne Bezüge gibt es auf Grund von Lehrermangel nicht mehr.
Hallo,
Bevor ich ins Referendariat kam wollte ich kündigen, aber jeder sagte, ich solle doch zumindest die Ausbildung fertig machen, weil sonst mein Studium als nicht abgeschlossen gelten würde. Nach einer Lehrprobe bin ich zum Arbeitsamt und wollte Alternativen, aber der Berater meinte, ich solle es doch erst mal ausprobieren, denn der Lehralltag sei anders als Referendariat. In den Mutterschutz ging ich mit dem Gedanken, dass ich nun ja Zeit hätte, mir Alternativen zu überlegen – leider fiel nur nichts Vernünftiges ein. (Für ein Jahr leitete ich ein Nachhilfeinstitut, aber das war noch schrecklicher als das Lehrerdasein.)
Dann fing ich wieder in der Schule an, doch schon nach zwei Monaten wollte ich kündigen und hatte mich auch über alles informiert – da bat mich das Schulamt, mobile Reserve zu werden, was ich auch tat. Das hatte ich eigentlich von Anfang an gewollt, durfte es aber nicht und als ich das gerne weiter gemacht hätte, durfte ich auch das nicht. Also ließ ich mich wieder aus familiären Gründen beurlauben und wollte mir eine andere Arbeit suchen. Seither gebe ich auf Honorarbasis in Kindergärten Deutsch und seit dem Sommer unterrichte ich Flüchtlinge. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das Unterrichten von Erwachsenen wirklich Spaß macht.
Tja – ich bin einer dieser typischen Lehrer mit zu wenig Autorität. Eigentlich mag ich die Kinder – und sie mich auch – aber sie tanzen mir einfach auf der Nase herum.
Inzwischen bin ich 50 und habe immer noch nicht gekündigt! Das Problem ist schlichtweg die Alterssicherung. Beamte bekommen immerhin eine Mindestpension von 1500 Euro, steige ich aber aus, habe ich ja nur noch wenige Jahre um mir eine Rente aufzubauen.
Nun hat mir das Institut, an dem ich DAF unterrichte, eine Vollzeitstelle angeboten. Leider immer nur befristet und auch deutlich schlechter bezahlt als der Unterricht an einer staatlichen Schule. Dafür macht mir die Arbeit wahnsinnigen Spaß und ich fühle mich dort seltenst gestresst…
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll! Kündigen und die damit verbundene Unsicherheit riskieren? Im Staatsdienst bleiben und hoffen, dass ich die verbleibenden Jahre irgendwie überstehe?
Hallo Helga, ich kann mir deine Lage gut vorstellen. Es gibt private Anbieter, die dir deinen tatsächlichen Pensionsanspruch genau berechnen. Du hast ja viele Jahre in Beurlaubung und Teilzeit verbracht, daher ist dein Anspruch/Verlust vielleicht gar nicht so hoch wie du denkst?
Aber es spielen natürlich wahnsinnig viele Faktoren mit rein. Ich glaube „in deinem Alter“ (entschuldige, du bist noch nicht alt!) hätte ich den Ausstieg nicht mehr gewagt. Ich habe die Kurve gekratzt sobald ich konnte, genau aus dem Grund der Altersvorsorge. Aber auch ich hatte viel Teilzeit gearbeitet, so dass ich auf den Verlust gesch****n habe. Für mich war es wie eine Wiedergeburt, die Schule wirklich, WIRKLICH hinter mir zu lassen.
Es spielt aber natürlich die ganze Lebenssituation, Familie, Gesundheit usw. mit rein.
Eine Möglichkeit wäre vielleicht, in der Schule nur den geringsten Stundensoll zu leisten und eben nebenher in einer Tätigkeit aufzugehen, die dich glücklich macht. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute mit deiner Entscheidung!
Hallo Helga,
ich möchte dir etwas erzählen.
Mein Vater war „sein ganzes Leben lang“ Studienrat – und mit 65, eine Woche nach seinem Pensionierungsschreiben – tot.
… Alle Träume, alle Reisepläne für „danach“, die Lebensversicherung und die Pensionsansprüche: hinfällig.
Ich bin auch Lehrerin, werde aber meine Job jetzt an den Nagel hängen. Denn: meine Mutter hatte vor 2 Monaten (mit 66) einen schweren Schlaganfall. Und dieser zweite Hinweis darauf, dass ich, wenn ich noch etwas vom Leben haben will, es JETZT angehen muss, ist für mich nicht mehr weg zu ignorieren.
Genießen wir also unser Leben abseits des Schulsystems weiter, vielleicht mit weniger „Sicherheit“, vielleicht aber auch mit höherer Zufriedenheit, mit mehr Genuss und mehr Freiheit.
Liebe Blog-Schreiberin,
deinen Blog verfolge ich schon eine ganze Weile, da ich mich genau mit diesem Gedanken seit Monaten exzessiv beschäftige. Die Frage aller Fragen war dabei stets: WAS kann ich mit dieser Ausbildung nur anfangen?
Geholfen hat mir letztendlich ein wunderbares Seminar zur beruflichen Neuorientierung, bei der es nicht darum ging, zu klären, was ich mit meiner Ausbildung anfangen kann, sondern: Was WILL ich machen, was ist mein Traum? Und genau nach diesem Motto und meiner Vision im Hinterkopf bin ich nun täglich dabei, mir meinen Ausstieg aus diesem never-ending-Hamsterrad zu gestalten. Allein dieser Gedanke an den Ausstieg und die baldige Kündigung motiviert mich noch, täglich diese Arbeit zu verrichten.
Jedem, der mit dem Gedanken an Aufhören und Kündigen spielt, kann ich nur dazu raten: Hört nicht auf euren Verstand, sondern auf euer Bauchgefühl. Ein zufriedenes, glückliches Leben kann ich nur erreichen, wenn ich u.a. einen Beruf/ Berufung habe, in der ich mich wohl fühle und womit ich mich identifizieren kann.
Alles Gute an Alle!
Hallo Maike, ganz herzlichen Dank für dein Lob! Ich habe auch so ein Neuorientierung-Ding an einem Institut gemacht und fand es toll, wie einem dort die schulischen Scheuklappen einmal abgenommen wurden. Ich habe dann aber erst gehandelt, als sich meine Lebenssituation so verändert hatte, dass ich den Ausstieg finanziell und familiär abfedern konnte (also der Verstand sollte schon eine Rolle spielen 😉 ). Das war dann ein absoluter Befreiungsschlag. Jetzt bin ich 1,5 Jahre raus und habe das Gefühl, dass sich erst jetzt mein Körper und mein Geist langsam regeneriert hat und ich langsam alles hinter mir gelassen habe.
Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin guten Mut für deinen Neuanfang! Wenn ich das konnte wirst auch Du das packen! 🙂
Hallo N,
ich habe auch sehr schnell von Voll- auf Teilzeit reduziert. Ich bin jedoch jemand, der die Arbeit, die er sieht, auch tun muss. Daher füllt sich die Teilzeitstelle sehr schnell durch Mehrarbeit auf Vollzeit auf. Ständige Präsenzpflicht durch Konferenzen, Schulveranstaltungen, etc. erledigen dann auch sehr oft den wöchentlichen „freien Tag“, den man in der Regel eingeräumt bekommt. Die Erwartung an dich ist nach wie vor 100% zeitliche Flexibilität und Verfügbarkeit bei einem Bruchteil des Gehalts. Besonders für Eltern scheiße, wenn man ständig die Kinder anderweitig betreuen lassen muss, obwohl doch eigentlich „dein freier Tag“ ist.
Fazit für mich aus der Teilzeitstelle: gleicher Arbeitseinsatz, weniger Geld, mehr Frust.
Ich bin wirklich froh über diesen Artikel! Mir ist eigentlich seit dem Referendariat klar, dass ich diesen Beruf nicht bis zur Rente ausüben will. Ich muss dazu sagen, dass ich sowohl mein Studium als auch dementsprechend mein Ref mit Kind zu Ende gebracht habe. Ich fand es im Studium nicht schwer, Beides unter einen Hut zu bringen, aber im Referendariat war meine damals 1jährige Tochter dauerkrank. Gott sei Dank waren meine Eltern in der Nähe, so oft hätte ich gar nicht wegen Krankheit des Kindes beurlaubt werden können… Also habe ich nach einem Jahr Ref entschlossen, dieses für 1 Jahr zu unterbrechen, um erstmal zu gucken, dass es mit meiner Tochter gesundheitlich besser läuft und auch ich war gesundheitlich stark angeschlagen. In dieser Zeit war ich auch beim Arbeitsamt zur Berufsberatung, weil ich mir den ganzen Stress nicht mehr antun wollte. Aber da bekam ich nur die Antwort:“Also mit dem Studium sind sie so beruflich eingeschränkt, da können Sie nur Nachhilfe anbieten.“ Na, Toll, diese Antwort wollte ich sicher nicht hören. Und die Aussage, dass man nur mit dem ersten Staatsexamen was anderes bekommt, hat mich dazu getrieben, mit Bauchschmerzen das Referendariat wieder aufzunehmen. Ich dachte, wenn das beendet ist, wird es sicher besser. Das ist 8 Jahre her, seither hatte ich zusätzlich viele private Rückschläge, war dadurch oft krank, aber manchmal einfach auch nur, weil mir das mit der Schule zu viel wurde. Dieses ewige Hamsterrad: Aufstehen, Kind fertig machen und zum Kindergarten oder später zur Schule bringen, am besten von morgens 8 bis 16 Uhr Schule, Kind wieder abholen, Hausaufgaben, Haushalt, Einkaufen etc., Kind ins Bett und ab 20 Uhr wieder an den Schreibtisch… Teilweise 5 Korrekturlesen in der Oberstufe gehabt, inkl einem LK und dann noch 2 in der Mittelstufe, hieß also auch am WE an beiden Tagen von 8-12 und dann ab 20 Uhr an den Schreibtisch. Dann noch das Unverständnis von außen: Ach Lehrer, vormittags haben sie Recht und nachmittags frei und dann noch 12 Wochen Ferien… Dass Ferien aber nicht arbeitsfreie Zeit bedeutet, das ist vielen Nicht- Lehrern nicht klar. Immer wieder spiele ich mit dem Gedanken, aufzuhören und habe aber so viel Angst davor, was danach kommt… Wenn das Arbeitsamt einem ja schon so viel Mut macht, kommen immer wieder dir Gedanken hoch: wer will dich denn? Was kannst du denn? Mit fast 40 bist du zu alt!
Ich sehe aber wirklich keinen Sinn in dem Beruf. Ich verstehe mich gut mit meinen Schülern und habe einen guten Draht zu ihnen, aber ich finde, es wird in den Klassen immer lauter und die Schüler subjektiv immer unmotivierter. Ich möchte nicht immer den ganzen Tag maßregeln müssen, zu Hause nur noch wenig Geduld für meine beiden Kinder aufbringen können und immer angespannt sein. Nie habe ich den Kopf frei, ständig denke ich, was ich noch zu tun habe.
Gerade bin ich krank geschrieben und musste in meiner Abwesenheit eine Klausur schreiben lassen. Als ich die Klausuren abholen lassen wollte, weil ich ja von der SL aufgefordert wurde, diese zu korrigieren, waren die Klausuren nicht mehr in meinem Fach, aber mir wird unterstellt, dass ich diese doch hätte… Das ist doch absurd, dass ich die Klausuren hätte, aber vielleicht nicht korrigieren wollte oder dass ich sie hätte verschwinden lassen, damit handele ich mir ja nur Ärger ein. Das will ich trotz meiner Gedanken sicherlich nicht. Ich glaube auch nicht an die Tatsache, dass der „kleine“ Kollege xy die Klausuren hat verschwinden lassen. Ich denke eher, dass es jemand war, der höher steht und Interesse daran hat, mir zu schaden. Nur wie soll man das wieder beweisen??? Jetzt kam noch ein Schreiben, dass die Bezirksregierung mich nochmal zum Amtsarzt schicken will, weil sie an meiner Diensttauglichkeit zweifeln. Alles Dinge, die man nicht braucht, wenn man krank zu Hause ist und eh schon Sorge hat, was wird. Ich möchte aber kein Opfer des Systems werden und aus der Sache selbst aussteigen.
Ich möchte gerne wieder einen Beruf machen, der mir Spaß macht, wo ich die meiste Zeit morgens guten Mutes hingehe, in dem man auch mal Erfolge hat. Und unter Erfolg verstehe ich jetzt nicht unbedingt, dass ich dir Karriereleiter ganz nach oben steigen möchte. Aber Erfolge in kleinen Dingen, wie Zuspruch, dass man sieht, dass man was geschafft hat. Wie oft habe ich meinen Unterricht super vorbereitet und dann funktioniert die Stunde nicht, weil das Wetter zu schön ist, oder vorher eine Arbeit geschrieben wurde oder weil sich eine Wespe in den Klassenraum verirrt hat… banal, oder?! Ist aber leider so und löst bei mir immer die Gedanken aus, dass ich total gefrustet bin, am liebsten meinen Kopf gegen die Wand schlagen würde ü d mich frage, Warum hast du dir so viel Arbeit gemacht? Es ist doch eh für die Katz und keiner dankt es dir.
Meine Frage an dich ist nun, ob du von anderen Austeigern gehört hast, was sie nun beruflich machen, welche Perspektiven man noch hat. Ich meine, manchmal denke ich: es gibt so viele Berufe, so viele Möglichkeiten. Du hast ein Studium abgeschlossen, bist nicht auf den Kopf gefallen. Es wird sich doch irgendwas finden lassen. Ich muss nur dazu sagen, dass ich alleinerziehend mit zwei Kindern bin und leider nicht auf einen Partner als Stütze hoffen kann, aber ich will mich auch nicht mehr wie in einem selbsterbauten Gefängnis fühlen, aus dem es kein Entrinnen gibt…
Über eine Antwort, die mir vielleicht weiterhilft, würde ich mich sehr freuen.
Hallo Momo,
vielen Dank für deinen Kommentar. Oh, wow, ich kriege direkt Beklemmungen, wenn ich deine Schilderung lese. Von der „verschlampten“ Klausur bis zu Wespe im Unterrichtsraum kenne ich das alles und es hat mich genau so ohnmächtig und frustriert gemacht. Allerdings war ich die meiste Zeit über alleinstehend und kinderlos, so dass man seinen Alltag entsprechend strukturieren konnte.
Ich nehme an, du bist, wie ich, Geisteswissenschaftlerin? Die Naturwissenschaftler empfinden diese Beschränkung auf den Lehrberuf ja oft nicht so stark. Da habe ich einige erlebt, die an die Uni, in Labore oder irgendwelche Institute gegangen sind.
Von den Leuten, die mir geschrieben haben, hatten die meisten auch keine Idee für Alternativen. Manche allerdings haben den Absprung gewagt und hatten dann absolut Lehrer-fremde Betätigungsfelder, die ihnen unheimlich Spaß machten. Z.B. ist jemand in die Gastronomie gegangen und hat mit Freunden ein Restaurant aufgemacht. Ich weiß von Leuten, die zur Lufthansa gegangen sind. Da soll es viele Lehrer-Wechsler geben. Ich kenne Leute in Buchverlagen, bei Fernseh- und Radiosendern (Medienstadt Köln…), die auf Lehramt studiert haben. Das Arbeitsamt bietet auch vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten an. Ich kenne jemanden, der einfach ausgestiegen ist, ohne etwas neues zu haben, und dann eine Weiterbildung zum Social Media Manager gemacht hat. Außerdem sollen Lehrer als Personaler und mit Mediatorenausbildung gefragt sein. Im Versicherungswesen kann ich mir Lehrer auch gut vorstellen (zumindest im Backend 😉 )
Ich hatte überlegt, eine Ausbildung zum Kinder- und Jugendtherapeuten oder zum Kunsttherapeuten draufzusetzen. Nachhilfe habe ich übergangsweise viel gegeben, das war es auf Dauer auch nicht für mich. Wobei man sich andererseits mal wirklich one on one mit den Schülern und ihren Bedürfnissen auseinander setzen kann. Das ist wiederum sehr befriedigend. Ich kenne auch einen Aussteiger, der ein eigenes Nachhilfeinstitut aufgebaut hat. (Bei „Studienkreis“ oder Ähnliches würde ich nie anfangen, absolute Knebelei bei Hungerlohn.)
Lernbegleitung für Förderschüler hätte ich mir auch vorstellen können. Man geht mit in die Schule und unterstützt im Unterricht. Oft machen das jedoch mehr oder weniger „Ungelernte“ und die Vergütung ist sicherlich recht mager. Lehrer an einer Schule für Kranke hatte ich auch mal ausgelotet. Finde ich auch interessant, gibt aber sehr wenig Stellen. Außerdem wenig Kontinuität bei den Schülern und einen großen Spagat zwischen verschiedenen Altersgruppen, Niveaus usw..
Ich persönlich habe mich in den Jahren im Schuldienst viel mit Webdesign auseinandergesetzt und mache das jetzt nebenberuflich. Hauptsächlich leite ich mit meinem Partner ein mittelständiges Familienunternehmen. Das bestand aber schon „vor mir“, so dass ich einsteigen konnte. Das macht mir übrigens wahnsinnig viel Spaß und viele meiner „Skills“ und Erfahrungen aus dem Lehrberuf sind hier absolut von Vorteil. Meine Fächer liegen dadurch zwar mehr oder weniger brach, jedoch nicht alle anderen Dinge. Ich kann super organisieren, planen, kommunizieren, verwalten, kreativ sein, habe sehr viel Erfahrung mit Menschen. Das sind große Pluspunkte, die andere nicht mitbringen. Für mich persönlich ist die Selbständigkeit sehr attraktiv. Allerdings ist das natürlich gerade zu Anfang mit großen Unsicherheiten verbunden.
Ich kenne alleinstehende Mütter, denen quasi gar nichts anderes übrig blieb, als sich selbständig zu machen, weil sie als Mutter niemand einstellen wollte. Da kenne ich eine „Homestagerin“, die eigentlich etwas ganz anderes gelernt hat.
Oft geht es gar nicht um das Kerngeschäft, sondern die Fähigkeiten, die du mitbringst. Vielleicht liegt deine Zukunft in einem vollkommen anderen Arbeitsbereich, in dem du gut klar kommst weil du Multitasking perfektioniert hast, im Kontakt mit Menschen geübt bist, das Verwalten gewohnt bist, als Person gut ankommst. Etc.
Ich würde auch ein professionelles Jobcoaching bzw. eine professionelle Berufsberatung mit Begabungsanalyse erwägen. Das hat mir sehr geholfen zu sehen, was ich eigentlich gerne und gut mache. Bei mir kam übrigens „Kulturmanagement“ dabei raus. Das ist im Grunde auch genau das, was ich in meinem jetzigen Unternehmen mache.
Ich hoffe, du behältst den Mut und ich konnte dir vielleicht ein wenig helfen.
Viele liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit!
Hallo! Wollte nur sagen, dass es mir ähnlich geht…Sonderschullehrer seit 10 Jahren und seit diesem Schuljahr nun akut auf der Suche nach Veränderung…Der Job ist zwar einerseits anstrengend und fordernd – auch bedingt durch das totale Bildungschaos – mit der Zeit für mich leider auch immer langweiliger und irgendwie abstumpfend.
Allerdings könnte ich mir auch noch einen Job innerhalb des „Systems“ vorstellen, ggf. auch Richtung Privatschule, an der ich meinen Beamtenstatus behalten kann oder am Regierungspräsidium… Ich bin mit Haus, Frau und Kind leider auch recht angebunden…Wäre ich jünger würde ich eh komplett auswandern…
LG
Hallo Lämpel,
ich stehe vor einer ähnlichen Situation, Seit 10 Jahren als Sonderpädagoge unterwegs. Nahtloser Übergang in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit und seit 1 1/2 Jahren im GL an einer Realschule tätig.
Dann habe ich leztes Jahr im März eine Schule in Nordschweden von Innen gesehen und war gefesselt. Den Unterricht habe ich mir dann im Oktober für 4 Stunden angesehen. Und seither will ich, auch aus privaten Gründen (mein Freund ist Schwede und lebt dort) eigentlich nicht mehr an einer deutschen Schule, wie ich sie bisher kenne arbeiten.
Hallo,
ich bin zwar kein Lehrer, aber Landesbeamte in NRW. Ich werde definitiv kuendigen und freue mich sehr darueber, endlich mal verstaendliche Informationen zum Thema Pensionsanspruch gefunden zu haben. DANKE
Es ist zwar Schade, dass ein Grossteil verloren geht, aber das ist die freie Zunkunft wert.
Danke und allen Zweiflern sowie Entschlossenen sei gesagt: Nur Mut.
Geld ist nicht alles. Und wir leben unser Leben nur einmal. Fuer uns. Nicht fuer den Staat.
Welche Stelle hattest du denn als Landesbeamte inne? Ich hadere immer noch mit meiner Entscheidung, weil ich mit den beiden Kindern alleine bin, aber mir graut schon wieder vor Montag, wenn die Schule anfängt…
Als was wirst du denn dann anfangen zu arbeiten, oder hast du dir noch keine Alternative gesucht? Es sind wirklich wenige, die aufhören, als Beamte zu arbeiten. Wenn man dann mal nach England schaut, dort sind die Lehrer nicht verbeamtet, da kündigen sie reihenweise, weil die Bedingungen sich so verschlechtert haben. Da denke ich mir auch, dass die Personen wahrscheinlich auch ein LA-Studium hinter sich haben und andere Jobs finden…
Liebe Grüße
Hey, in England gibt es kein Lehramtsstudium in dem Sinne. Man studiert ganz normal ein Fach auf Bachelor/Master, Dann setzt man ein „Teacher Training“ drauf, so ne Art Referedariats Crashkurs. Dann kann man als angestellter Lehrer arbeiten. Im anglophonen Ausland unterrichtet man allerdings nur ein Fach und hat in der Regel den Schwerpunkt auf einer bestimmten Jahrgangsstufe, von der man dann mehrere Klassen parallel hat.
Gerade dadurch, dass die Lehrerausbildung dort eher schmalspur ist, ist die Fixierung auf das Berufsbild nicht so groß, man wechsrlt leichter mal rein und raus. Da denken wir Deutschen deutlich mehr schwarz/weiß. Natürlich auch durch die Verbeamtung. lg
Hallo Maren,
ich bin (noch) Finanzbeamte.
Da mein Interesse schon immer auch im Bereich der Qualitaetssicherung lag, habe ich mich fuer diesen Berufszweig entschieden und bin nun in der Bewerbungsphase.
Es stehen schon Bewerbungsgespraeche an und ich bin aufgeregt, begeistert und aengstlich zugleich.
Das von Dir erwaehnte montagliche Grauen gibt mir jedoch Mut den Weg weiterzugehen.
Zwischenzeitlich war ich krank geschrieben, weil ich mich mit Herzrhythmusstoerungen nicht mehr getraut habe einzuschlafen. Teilweise bin ich nach Luft schnappend aufgewacht.
Laut meiner Aerztin uebrigens Stresssymptome die bei Frauen besonders stark auftreten.
Habe ich manchmal Angst vor meiner eigenen Courage? Definitiv.
Dennoch, jedes Mal wenn ich mit Traenen in den Augen von der Arbeit komme weiss ich, dass es richtig ist zu gehen.
Mein Umfeld ist jetzt schon viel gluecklicher mit mir, weil ich nicht mehr so deprimiert bin. ICH bin insgesamt schon viel gluecklicher. Denn egal was kommt: „kein Beamtenverhaeltnis mehr“ ist nicht das Ende der Welt. Und neue Perspektiven entdecken und neue Wege gehen kann trotz aller Aufregung und Aengste befreiend sein.
Ich wuensche Dir viel Kraft und eine erfolgreiche Zukunft
Liebe Stef,
wie geht es Dir inzwischen ? Hast Du es geschafft, den goldenen Käfig zu verlassen?
LG
Hallo! 🙂
Erstmal ganz herzlichen Dank, dass du deine Erfahrungen hier mit uns teilst!
Sehr, sehr hilfreich!
Ich denke auch daran, zu „kündigen“, aber aus anderen Beweggründen und das nur kurzfristig und solange, bis ich wieder eine neue verbeamtete Stelle habe.
Hört sich ziemlich bescheuert an, daher vielleicht noch ein paar Hintergrundinfos:
Ich bin verbeamtete Lehrerin an der Grundschule in NRW. Leider habe ich aber den großen Fehler begangen und habe eine Art sonderpädagogische Stelle angenommen. Dies hat leider weitreichende Folgen (die ich hier nicht alle erklären kann) für meinen Schulalltag und meine Arbeitsweise. Ich werde immer unzufriedener und unter diesen Bedingungen macht mir mein eigentlicher „Traumberuf“ keinen Spaß mehr.
Die z.Zt. einzige Möglichkeit, da raus zu kommen und wieder als „normale“ Grundschullehrerin zu arbeiten ist eben die Kündigung und dann die Bewerbung auf eine neue Stelle ohne sonderpädagogischen Hintergrund.
Meine größte Sorge ist (neben der erneuten Vorstellung beim Amtsarzt, aber das müsste hoffentlich klappen), der Verlust eines Teils der Pensionsansprüche.
In dieses Thema muss ich mich allerdings noch einarbeiten.
Wenn ich doch quasi – wenns gut läuft – direkt wieder eine Beamtenstelle habe, kann ich dann alle Ansprüche mitnehmen bzw. übertragen bekommen?
Mit der privaten Krankenkasse das lässt sich sicher irgendwie regeln, die kann man ja auch kurzzeitig stilllegen.
Es ist schon sehr risikobehaftet. Ich müsste ja zu einem Zeitpunkt kündigen, an dem ich noch nicht sicher weiß, ob weitere Stellen ausgeschrieben werden… Aber da zur Zeit so ein Lehrermangel herrscht, sind die Chancen doch nicht allzu schlecht, hoffe ich.
Falls jemand noch Links oder Tipps hat, gerne her damit!
LG
Franzi
hallo Franzi, nach deinem Ausstieg aus der verbeamteten Beschäftigung wird es dir ganz regulär freigestellt, ob du deine Pensionsansprüche sofort in die Rentenkasse übertragen haben willst (dann mit Verlust), oder ob du dem bis zu zwei Jahre Aufschub gewähren möchtest. Der Aufschub soll gewährleisten, dass du bei einer neuen Beamtenstelle deine Pensionsansprüche voll übertragen bekommst. Sollte also kein Problem sein, wenn du innerhalb von 2 Jahren eine neue Verbeamtung antrittst.
Viele liebe Grüße!
Vielen lieben Dank für deine Auskunft! 🙂
Das hört sich ja schon mal gut an!
Bevor ich kündige muss ich erstmal alles abklappern, was wichtig ist und mich genau informieren. Dein Blog ist wirklich sehr interessant zu lesen und eine gute Hilfe dabei!
LG
Franzi
Liebe Leute.
Was für ein Glück, hier auf diesen blog gestoßen zu sein… Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem in mir eine innere Entschlossenheit gereift ist, noch in diesem Jahr aus dem System rauszugehen.
Ich habe mich, ähnlich wie eine andere Schreiberin weiter oben, ewig lang in einem hin und her erschöpft (Sicherheit versus Freiheit, wie es so viele hier beschrieben haben).
Jetzt ist die große Frage, wie dieser Ausstieg nach vielen Berufsjahren auf integere und zugleich kluge Weise passieren kann. Es fehlt (mir) an Information, und da ich auch nicht in einer Lehrergewerkschaft organisiert bin/ war, gibt es auch keine Rechtsberatung, die wirklich in die Details geht,- sondern nur ein allgemeines Beratungsgespräch mit dem örtlichen Personalrat, – in meinem Fall nicht weiterführend.
Ein Gespräch in der BA bestärkte nur die „Bedenken“ und ergab keinerlei Ermunterung (Hinweis aufs Alter, eingeschränkte Verwendbarkeit,- „Der Arbeitsmarkt wartet nicht gerade auf Menschen wie Sie“).
Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der sich mit der Situation in Ba-Wü auskennt. (Stichwort „Altersgeld“)
Ist jemand diesen Weg schon gegangen und kann Erfahrungen mitteilen?
Danke euch allen
und vor allem der Bloggerin für ihre unermüdliche Bereitschaft, zu antworten….
LG
anacarina
Ich trage mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, wegen der oben oft genannten zunehmend schlechteren Bedingungen den Beamtenstatus und den Beruf als Lehrerin aufzugeben. Ich bin 58 und will lieber die Jahre, die mir vom Leben bleiben, nutzen, um zu reisen. Glücklicherweise kann ich auf eine Witwenrente zurückgreifen, die das Überleben halbwegs sichert, denn die dann sehr bescheidene Rente wird mir ja erst mit 66 gezahlt.
Kennst jemand einen ähnlichen Fall wie den meinen und kann sagen, ob und wie so ein Ausstieg möglich ist? Könnte ich, wenn alle Stricke reißen, nach einem oder zwei Jahren wieder einsteigen?
Hallo liebe Textourette,
danke für deinen Artikel und die lebendige Diskussion hier.. ich stehe auch ständig in Gedanken kurz vor dem Ausstieg, weil ich mich von vielen Aspekten der Arbeit sehr überfordert fühle und andererseits mich eigentlich im Leben noch in anderen Bereichen ausprobieren wollte. Leider habe ich auf meine Eltern und andere Leute gehört, die mich zum Referendariatsbeginn und danach vom Berufseinstieg überredet haben. Und jetzt fühle ich mich auch nach 3 Jahren im Job noch immer fremd, habe große innere Widerstände bei der Arbeit und hadere total damit.
Nun eine Frage: ich habe kürzlich mit der Rechtsabteilung der GEW telefoniert und mir wurde gesagt, dass es eben nicht möglich sei, wieder als verbeamtete Lehrerin einzusteigen, wenn mir irgendwann im Leben danach sein sollte, und das selbst eine Tätigkeit als angestellte Lehrerin schwierig zu erreichen sei (im Wortlaut „selbst wenn Sie angestellt werden…“). Ich komme aus Hamburg. Ist es evtl. in unterschiedlichen Bundesländern unterschiedlich geregelt? Vielleicht meinte er ja auch, es sei eben „nicht üblich“, wieder eingestellt zu werden, aber rein rechtlich ist es noch eine andere Frage?
Ich würde mich sehr über eine Einschätzung freuen.
Hallo,
danke für dein nettes Feedback. Ich habe vom PhV NRW eindeutig und unmissverständlich die Auskunft, dass ich selbstverständlich wieder als Lehrer arbeiten kann. So lange ich die Kriterien erfülle und noch verbeamtet wird auch wieder als Beamter (Gott bewahre… 😉 ). Ob das in anderen Bundesländern anders ist, kann ich leider nicht sagen. Meiner Logik nach ist das aber sicherlich deutschlandweit eine Frage von Angebot und Nachfrage. Wenn der Lehrermangel anhält, was sich momentan ja abzeichnet, wären die doch blöd, fertig ausgebildete Lehrer nicht wieder zu beschäftigen. Egal ob verbeamtet oder angestellt.
In NRW werden teilweise pädagogisch vollkommen unerfahrene Leute auf Feuerwehrstellen (Mutterschaftsvertretung, Langzeit-Krankheitsvertretung, etc.) und in Mangelfächer eingesetzt. Da stehen Studenten und Freiberufler oder sonstwie fachaffine Menschen vor Klassen. Ich habe ein paar Musiker-Freunde, die noch nie ne Uni von innen gesehen haben, aber aus reiner Not einen Musik-Lehrauftrag am örtlichen Gymnasium bekommen haben. Teilweise totale Chaoten, bei denen ich mich frage, wie da nicht sofort die Schulaufsicht auf der Matte stand. Da kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen, dass man als fertiger Lehrer mit Berufserfahrung abgewiesen wird. Klar, mit einer Kombi wie Reli/Geschichte könnte es schwierig werden, weil z.B. kein Bedarf besteht. Aber mit örtlicher Flexibilität und etwas Beharrlichkeit muss doch was drin sein. Man muss ja auch gar nicht an eine normale Schule, sondern kann in die Erwachsenenbildung oder Berufskolleg oder sonstiges im Bildungssektor.
Ich würde mir da nicht zu große Gedanken machen. Mit aller Wahrscheinlichkeit würdest du dich nach einem Ausstieg ohnehin umorientieren, so dass sich die Schulfrage dir gar nicht mehr stellt.
Viele liebe Grüße
Hallo,
vielen Dank für die Rückmeldung. Tja, eigentlich hatte ich schon immer die Vorstellung, eben Lehrerin zu werden. Nur hatte ich mir natürlich nie vorgestellt, dass ich einerseits so überfordert sein würde, und andererseits dass z.B. in der Ausbildung ein solcher Druck ausgeübt werden würde. Daher verändert es die Entscheidung doch noch einmal, wenn es heißt, ich kann nie mehr zurückkehren. Das ist alles echt nicht leicht.
Liebe Grüße!
Da würde ich mich aber noch mal an anderer Stelle informieren. Ich gehe davon aus, dass die GEW das spekuliert hat, dass danach die Beschäftigungschancen so schlecht sein sollen. Man ist ja schließlich kein Schwerverbrecher!
Abgesehen davon, meinst du, in 10 Jahren hat sich deine Einstellung zu dem Beruf (und die Belastung im Beruf) so grundlegend verändert, dass du dich wieder frohen Mutes in eine Verbeamtung stürzen wollen würdest? Dann steht man doch wieder vor der gleichen Zwickmühle mit der Altersvorsorge.
Liebe textourette,
ich habe diesen Blog bereits im November kommentiert und jetzt ist mein Beschluss zur Kündigung konkret geworden. Ich verlasse das System Schule jedoch nicht komplett, sondern habe eine neue Stelle an einer alternativen, freien Schule und bin wirklich sehr gespannt, ob mir der Beruf dort wieder richtig Spaß macht. Dazu werde ich wieder posten!
Ich hätte da nochmal eine Frage: hast du zum Abschluss deiner Zeit als Beamtin noch irgendeine Beurteilung oder Bescheinigung über deine Arbeit bekommen, so eine Art Zeugnis?
Hi Kathi, das freut mich und ich wünsche alles Gute! Die Frage nach der Beurteilung kann ich ganz leicht beantworten: nöö. Wenn ich eine bei der Schulleitung eingefordert hätte, hätte es wahrscheinlich so ausgesehen, dass ich sie selbst verfasse und die Schulleitung dann schaut ob sie das so abnicken kann und unterschreibt. Aber da in der Phase gerade enorm schlechte Stimmung war weil die Schulleitung gerade abgesägt wurde, habe ich mich gar nicht erst getraut, das anzusprechen…
Hallo Kathi,
ich bin auf dein Post gestoßen, weil ich eine ähnliche Idee habe, ich bin auch unzufrieden an meiner Schule, liebäugle aber auch mit einer Ersatzschule. Da wäre mal nach einem halben Jahr in einem beamtenähnlichen Verhältnis!
Bezüglich der Berwerbung: Hast du dich trotz Beamtenstelle einfach beworben, also „darf“ man das?
Liebe Grüße,
Mia
Hallo Mia,
du darfst dich nur nicht in einem anderen Bundesland für eine Beamtenstelle bewerben, während du in einem Beamtenverhältnis bist, aber sonst darf man sich bewerben. Das wäre ja auch sonst wirklich heftig, wenn man erst seine Stelle kündigen muss ohne zu wissen, wie es weiter geht (zumal man ja kein ALGI bekommt…). Viel Erfolg und lass mal hören, wie es dir ergangen ist! Bist du auch in der Fb-Gruppe „Lehrer auf Abwegen“?
Liebe textourette, Hut ab vor der Entscheidung und auch bezüglich des speziellen Wissens, das du hier mit Einfühlungsvermögen und Sachverstand weitergibst. Vielen Dank dafür. Ich selbst bin 50 Jahre alt und mit einer Vollzeitstelle als Grundschullehrer beschäftigt, gehöre zu denen, die die Folgen der „veränderten Kindheit und Kinder“ täglich im Unterricht zu spüren bekommen und nicht mehr durch den Einsatz ihrer eigenen Lebenszeit kompensieren möchten. Denn letztlich ist jede Bezahlung eine Entgelt für den Einsatz der Lebenszeit. Je mehr Stress damit verbunden ist, desto eher sollte man diesen Einsatz hinterfragen. Genau das tue ich, obwohl ich ausgesprochen gerne unterrichtet habe und dies unter anderen Voraussetzungen auch noch tun würde. Ein Ausscheiden kommt für mich wg. meines Alters nicht in Frage, aber ich halte noch bis 2020 durch, habe dann ein Sabbatjahr und werde mich anschließend aus familiären Gründen freistellen lassen. Rein rechnerisch müsste das dann bis zum Alter von 66 1/2 Jahren möglich sein, also bis zur Pensionierung. Ich möchte aber auch noch die Möglichkeit haben, freiberuflich zu arbeiten, und wie ich das sehe, beißt sich das mit der Freistellung…Hier ist mir noch keine Lösung in Sicht. Wie gesagt, eine Kündigung als Beamter ist mit dann 53 Jahren von der Pension her unsinnig… Was ich aber als Anregung an jüngere Kollegen einbringen möchte, ist a) der Auslandsschuldienst b) eine Freistellung für ein weiteres Studium – habe hier keine Erfahrungen, aber schon in Gesprächen erfahren, dass a) sehr interessant ist und b) vor Jahren möglich war (aktuell ???). Allen hier wünsche ich viel Spaß bei der Arbeit, die jeder gerne macht !
Hallo,
ich habe Deinen Blog vor einiger Zeit entdeckt und war wie viele derer, die hier kommentiert haben, so froh, von Menschen zu lesen, die ähnlich über ihr Dasein als Lehrer denken und fühlen. Vielen Dank für die Möglichkeit des Austausches hier.
Ich gehe seit sieben Jahren durch Höhen und Tiefen dieses Berufes und kann mich wie else in vielen Aspekten dieses Berufes nicht wiederfinden. Bedaure dies allerdings auch teilweise, weil es eben auch freudvolle Momente gibt, schöne Unterrichtsstunden mit positiven feedbacks von aktiven, freundlichen Schülern. Das und diese Schüler werde ich vermissen
Dennoch überwiegen die Momente des Unwohlgefühls, des Überfordertseins in vollen Klassen mit mehreren Schülern, die meine ganze Aufmerksamkeit bräuchten und denen, denen ich diese Aufmerksamkeit, weil sie sich angepasst verhalten und gut im Fach sind, nicht geben kann, um sie voranzubringen. Offene Respektlosigkeiten, Distanzlosigkeiten von Seiten einiger (eher weniger, dennoch:) Schüler erschweren den Schulalltag außerdem. Es werden immer wieder Aufgaben auf uns gehäuft und das ist eine Last, die man oft menschlich nicht mehr aushalten kann. Die letzte Aufhäufung ist die, dass die sächsische Bildungsempfehlung keinen bindenden Wert mehr hat. Wie wird das gelöst? Die Gymnasiallehrer haben die Aufnahmeprüfungen, die nun eingeführt werden (um nur das zu wiederholen, was die Grundschule in ihrer Empfehlung schon aussprach) zu korrigieren. Die LehrerInnen sind das letzte Glied einer Entscheidungskette und tragen somit eben diese ganze Last, die größer wird und auf der anderen Seite gibt es keine Entlastung. Es kommt immer nur hinzu … Wenn man dennoch einen großen Wert auf eine gute Unterrichtsvorbereitung und -durchführung legt, zieht man den Kürzeren.
Meine Entscheidung, dem Schuldienst den Rücken zu kehren, wird immer fester und meine Gesundheit hat auch ihre Meinung dazu …
Nun habe ich vor dem Studium einen Beruf erlernt und bin nach vielen Jahren dabei, mich dort wieder fit zu machen und arbeite einige wenige Stunden nebenberuflich. Es macht Freude und ich sehe es fast gar nicht als Arbeit im Gegensatz zum Lehrerdasein. Welch ein Unterschied! Sehr wahrscheinlich werde ich mich bald ganz auf diesen Beruf konzentrieren, auch wenn er finanziell bei Weitem nicht so lukrativ ist wie der der Lehrerin. Ich habe inzwischen einige Menschen getroffen, die das sehr unterstützen. Die meisten aber bringen zuallererst den finanziellen Aspekt an und ich gebe zu, dass mich das immer wieder zweifeln lässt.
Ich komme dennoch zu dem Schluss, dass Zufriedenheit und frohe Lebenszeit, von der Tom oben schrieb, das wichtigste für mich sind. Hoffentlich habe ich den Mut und ich wünsche den Mut allen, die als Lehrer nicht klarkommen und einen Weg, aus dem System Schule auszusteigen.
Ich freue mich auf weitere Stimmen hier und nochmals Danke. Es tut so gut, Gleichgesinnte zu hören.
Liebe Textourette,
schön, dass es dich und deine Erfahrungen zum Ausstieg aus dem Schuldienst gibt!!!!
Und auch euch anderen fleißigen Kommentatoren vielen Dank!!
Ich werde später im Jahr ein bisschen was zu meinem Ausstiegsweg berichten, brauche jetzt aber erstmal konkrete Formulierungshilfe von dir liebe Textourette.
Kannst du mir beim Inhalt meines Antrags auf Entlassung aus dem Schuldienst weiterhelfen?
Als ich versucht habe Infos von den beiden Gewerkschaften zu bekommen, war die Kommunikation beendet, sobald ich mich als Nicht-Mitglied geoutet hatte.
Was hast du im Fließtext geschrieben?
Hast du deinen Antrag nur an die Schulleitung geschickt oder gleichzeitig auch an das Schulamt und das Regierungspräsidium?
Sobald ich da weiter weiß, ist Baden-Württemberg um eine freie Lehrerstelle reicher…
Allen Ausstiegsüberlegerinnen: Bleib dir treu!
Und dir liebe Textourette allerbesten Dank!!!!!
Hi Nici, die Kündigung muss auf dem Dienstweg erfolgen, zumindest in NRW. Konkret heißt das, Adressat ist die Bezirksregierung und das Dezernat, das auch sonst immer für dich zuständig ist. Allerdings schickst du den Brief nicht selbst da hin, sondern eben auf dem Dienstweg, also über die Schulleitung. Ich habe den Brief bei der Schulleitung abgegeben und die leitet ihn dann weiter. (Das ist allerdings ein Gefühl von Kontrollverlust, denn es gibt ja durchaus linke Schulleitungen, die das vielleicht zu spät weiterleiten oder schlimmeres…). Hat aber geklappt.
Beim Anschreiben habe ich mich auf einen Satz beschränkt:
Sehr geehrte …,
hiermit beantrage ich in Absprache mit der Schulleitung des XY-Gymnasiums in Z. meine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zum xx.xx.xxxx.
Mit freundlichen Grüßen, …
War vollkommen ausreichend. Wie gesagt, adressiert an meine Standard Sachbearbeiterin bei der Bezirksregierung.
Gratulation zum Entschluss! Tschakkaaaaaa! 😀 Berichte mal, wie’s war!
Viele Grüße
Lade dich herzlich zu nem Gastbeitrag auf diesem Blog ein, wenn du durch bist. Interessiert bestimmt viele hier! 🙂
Liebe Nici,
es würde mich sehr freuen, dann zu erfahren, wie es dir ergangen ist! Ich selbst trage mich ebenfalls mit dem Gedanken auszusteigen (auch in Baden-Württemberg). Was ich bisher in Erfahrung bringen konnte ist, dass du – je nachdem, wann du eingestellt wurdest – VOR deinem Entlassungsantrag gegebenenfalls das „Altersgeld“ beantragen solltest, da du ansonsten stattdessen nachversichert wirst, was meines Wissens nach deutlich negativer ausfallen würde.
Liebe textourette und all die anderen,
vielen Dank für all eure Berichte!!! 🙂
Liebe Sarah,
verbindlichsten Dank für deinen Tipp!!!!
Und wie es bei mir dann dermaleinst gelaufen ist, werde ich euch allen mitteilen.
Bis denne!
Hallo Nici,
Wenn du verbeamtet bist und das auch schon vor dem 01.01.2011 warst, dann würde ich den Antrag auf die Altersgeldregelung gleich in die Kündigung mitschreiben. Wie Sarah ja richtig sagt, ist die Frist da begrenzt. Also Textourettes schlanken Satz um die ebenfalls schlanken Sätze erweitern:
„Weiter beantrage ich die Inanspruchnahme der Altersgeldregelung. Bitte informieren Sie mich über den weiteren Verfahrensablauf“ oder ähnliches.
Natürlich auch unbedingt proaktiv informieren ob das in BaWü so passt. Für mich gilt die Bundesaltersgeldregelung, die ist ähnlich aber nicht gleich. Wichtig ist das der Antrag vor der Entlassung aus dem Beamtenverhältnis abgegeben wird. Das ist bei euch genauso. Wenn du nach dem 01.01.2011 verbeamtet wurdest, oder angestellt bis, dann brauchst du das nicht.
Für Bawü mehr dazu unter https://lbv.landbw.de/-/altersgeld. Aber kennst du ja wahrscheinlich alles, wenn es dich betrifft.
Viel Glück!
Hallo Ly,
heißen Dank für die Textfloskel und den Link!!!
Ehrlich: Ich kenne mich mit diesen Formalitäten so gar nicht aus, weil ich es oft gar nicht checke, ob mich was betrifft oder nicht. Und vieles habe ich auch nicht gefunden, weil ich nicht wussste, dass ich danach suchen muss.
Die Gewerkschaften haben mir als Nicht-Mitglied ja nicht wirklich weitergeholfen…
Ich lass es dich und euch alle wissen, wie´s weiterging.
So long!
Guten Abend, ich bin mir bewusst, dass das evtl. „halbherzig“ oder „abtrünnig“ klingen mag, möchte aber mal einen „Gegenpol“ bilden: Weiter oben stand zu lesen, dass der Stress mit einem Schulwechsel vor sieben Jahren begann… Vielleicht ist es für so manchen hier demnach doch auch erstmal eine Möglichkeit, nochmal und nochmal die Schule zu wechseln, bevor der Beamtenstatus gänzlich aufgegeben wird. Es gibt natürlich durchaus große Unterschiede, und vielleicht kann man „sein Glück“ auf einer Mini-Dorfschule finden, die man auch noch leitet (zur Klarstelltung: Mein Glück wäre das nicht, aber wir Menschen sind verschieden). Oder aber vielleicht im Auslandsschuldienst… Klar, das muss überhaupt nicht zutreffen, aber es muss auch nicht zwangsläufig zutreffen, dass das Glück in einem anderen Berufsfeld wartet. Ich bin mir genau bewusst, welchen Aufwand und welches Risiko ich selbst betreiben müsste,wenn ich mein jetziges Gehalt „aufkündige“ und mich anders orientiere, um das gleiche Gehalt zu erlangen. Dabei brauche ich das nicht, denn Ich kann es mir sogar (locker) leisten, nichts mehr zu verdienen, aber damit bin ich die Ausnahme, und die wirtschaftliche Seite ist gerade für junge Menschen nicht zu unterschätzen.
Bitte fühlt euch nicht „verraten“ in eurem Bestreben, denn auch ich sehe das Schul- und Beamtensystem sehr kritisch, aber mit nunmehr 50 Jahren bin ich Realist genug, um zu wissen, dass nicht jeder „andere“ oder „neue“ Weg die „Erfüllung“ bringen muss. Und es gibt meiner Meinung wirklich auch Schulen, die dem System wenigstens so weit trotzen, dass man sich zumindest „etwas wohler“ fühlen kann.
Gleich wie, alles Gute, ich finde es sehr interessant, den Beiträgen hier zu folgen.
Hallo textourette – Hallo Ihr,
es ist sehr tröstlich, eure Beiträge zu lesen. Hätte ich gewusst, was das Beamtentum für ein Knast bedeutet, hätte ich mich nie darauf eingelassen! Der Wahn begann vor 7 Jahren mit einem Schulwechsel (zuvor die Schule war ein wahrer Wohlfühlort, hätte nicht gedacht, dass es soviel Irrsinn an Schulen gibt). An der damalig neuen Schule waren 50% der Lehrer immer krank – viele Bleichgesichter um mich herum, ca 70% hatten einen Versetzungsantrag schon vergeblich seit Jahren laufen …ich wusste: das tue ich mir nicht an! Das Schulamt wollte noch Informationen von mir haben, … da Eltern schon beim Ministerium Schlange standen. Und sagte, sie würden sich darum kümmern, dass ich wechseln könnte. Und dann, in den Sommerferien verleugnete sich der Sachbearbeiter, ging einfach nicht mehr ans Telefon. Ich war damals noch so naiv – und war schockiert über diese mafiöse Art! Ich ging nicht mehr an die Schule zurück – sondern in die Krankheit. Ich fiel 1/2 Jahr aus, todunglücklich – weil ich ja meinen Beruf an meiner vorhergehenden Schule liebte und da sehr glücklich war. Und dann ging der Schlamassel weiter – trotzdem war ich da noch sehr selbstbewusst und forderte regelrecht eine ordentliche Stelle. Nach einer Wiedereingliederung an meiner Wunschschule wurde ich gegen meinen ausdrücklichen Willen!!! auf eine Schulleiterstelle einer anderen Schulform gesetzt. Im Rückblick ging es mir da von den Strukturen ganz gut – nur wollte ich ja nichts mit dem Schulamt zu tun haben – sondern einfach als Lehrer arbeiten. Freigabe bekam ich seit Jahren nicht, weil ich naturwissenschaftliche Fächer unterrichte, die sehr gefragt waren. Also musste ich 1 Jahr Schulleitung durchstehen – bis ich dann einer normalen Schule eingesetzt wurde, die gewollt weiter von meinem Wohnort war. (Irgendwie war mir alles sehr peinlich und ICH schämte für alles). Leider blieb ich dann im Bundesland, und fand dann nun folgendes Schule ein regelrechtes Grauen. Hierarchisch verkrustete Strukturen wie in der Nachkriegszeit – Lehrer, die sich duckten und unterdrückt wurden, Ellenbogen – Konkurrenz, bei Krankmeldung am Telefon Beleidigungen, Kränkungen von unfähigen Leitungspersonen – wenigstens war der Schulablauf ordentlich strukturiert. Ich habe direkt im 1. Jahr wieder ein Versetzungsantrag gestellt! Es ist für mich absurd, zu bleiben, wo ich nicht glücklich bin. Dachte mir, 3 Jahre muss ich nun ausharren. Bin nun dass 4. Jahr dort! Die letzten 7 Jahre waren ein einziger Spießrutenlauf …. mit Wohnungswechsel…. Ich wollte beim ersten fatalen Schulwechsel schon das Beamtenverhältnis kündigen – es hatte mir noch nie viel bedeutet – und TROTZDEM hörte ich da auf meine Umgebung. Zur Zeit habe die Stunden gekürzt, habe lange Anfahrten (87 km) und arbeite 1-2 Stunden die Woche in einem Gesundheitszentrum – für mich ein paradiesischer Ausgleich, weil mir die Leute da so normal erscheinen. Und immer wieder die Frage, wie komme ich da raus? Lohnt sich das mit 47 überhaupt noch. Pensionsansprüche habe ich ‚mal berechnet – bei Teilzeit ist das gar nicht so viel! Ich muss sagen, mittlerweile 4 Jahre im Job auszuhalten – das macht sich körperlich und auch psychisch schon bemerkbar. Da ich ja ein Kind der Freiheit und des Handelns bin, habe ich auch schon Lehrergesundheit eingeschaltet. Bringt nicht viel – außer „man solle krank machen“. Personalrat fällt einem in den Rücken – man wird behandelt wie ein Fahnenflüchtling. Momentan bemühe ich mich um Stille – man könnte auch sagen, ich verstumme etwas. Es ist so ein Irrsinn – nicht wegzukönnen, gehalten zu werden… niemand kann man auf Schmerzensgeld verklagen. Ich suche nach einem way out – ich würde gerne noch ‚mal was anderes leben und komme auf keinen grünen Trichter ….
Wisst Ihr einen Rat?
Ich hoffe – meine Geschichte war nicht zu langatmig, gerne ein feedback und finde diesen Austausch hier klasse. Alles Liebe…
Hallo liebe Anabel,
männo, dass sind ja echt deftige Zustände!!
Was arbeitest du denn an dem Gesundheitszentrum? Wäre eine berufsbegleitende zweite Ausbildung vielleicht ein Weg aus dem Grauen? Dann müsstest du dich vielleicht mit dem Gedanken der Selbständigkeit anfreunden. Aber du bist doch ein Kind der Freiheit und des Handelns…
Ich habe eine Ausbildung zur Theaterpädagogin (BuT) gemacht. Das soll jetzt mein Arbeitsfeld sein, bin allerdings noch am Aufbauen.
Schau dich mal um! Es gibt sicher auch verlockende Möglichkeiten für dich.
Trau dich und hab Spaß dabei!
Liebe textourette, liebe Blogleser- und schreiber,
zunächst möchte ich sagen, dass ich den verständnisvollen und freundlichen Ton in diesem Blog schätze und nicht für selbstverständlich halte. Ich las neulich in einem Blog zu diesem unseren Thema und nach einigen Einträgen wurde der Ton aggressiv. Also auch, wenn einer hier eine andere Meinung vertritt, wird er nicht ausgebuht. Das finde ich sehr gut. Wir hier zusammen würden vielleicht ne gute Schule machen 😉
Und ich möchte danke sagen. Ohne Eure Stimmen hier hätte ich vielleicht noch nicht den Mut gehabt auszusteigen. Aber nun habe ich mit allen Verantwortlichen gesprochen und es geht los … Ich bin aufgeregt und motiviert in ein neues Leben zu starten … da wartet noch so viel. Endlich Freiheit. Als Angestellte ist es bei mir organisatorisch nicht so schwer auszusteigen, aber die finanzielle Unsicherheit, die auf mich wartet, ist natürlich vergleichbar. Dennoch, Leute, wir sind gut ausgebildet, haben so viele Erfahrungen bisher gesammelt. Ich denke, die Schule ist auch ne harte Schule für uns gewesen und hat uns einiges gelehrt und uns gewappnet, gut durch’s Leben zu kommen.
Alles Gute und nur Mut!
Liebe textourette!
Ich bin so froh, dass es deinen Blog gibt! Nach den Osterferien werde ich meine Entlassung beantragen und deine Informationen haben meine Entscheidung zu diesem Schritt vereinfacht! Ich bin jetzt seit 19 Jahren Lehrerin. Es reicht! Die Freiheit ruft! Seit ungefähr einem Jahr lese ich immer wieder in deinem Blog. Immer wieder hat er mich ermutigt. Jetzt mache ich es wahr und gehe!
LG an dich und alle Gleichgesinnten, die diesen wahrlich nicht einfachen Schritt gehen!
Wow, Anni! Das hört sich aber toll an! Vielen lieben Dank für dein Lob! Es freut mich unheimlich, dass dir dieser Blog eine Unterstützung sein konnte. Das ist schon verrückt, da tippt man seinen Frust und Gedankensalat ins Internet, und dann entsteht daraus so ein toller Thread mit vielen Gleichgesinnten 🙂
Ich wünsche dir viel Mut, Erfolg und alles Gute! Berichte mal von deinen Erfahrungen, auch gerne als Gastartikel bei mir. Es gibt offenbar sehr viele, die das Interessiert und weiter bringt.
Ganz liebe Grüße!
Hallo zusammen,
gibt es irgendjemand der das Bundesland gewechselt hat, in erstem Bundesland gekündigt hat und dann in dem neuen wieder verbeamtet wurde?
Falls ja wäre ich für Erfahrungen bei der wieder Verbeamtung SEHR dankbar!
P.S. Darf das neue Bundesland eigentlich die Verbeamtung nicht zulassen NUR weil man schon einmal eins „gekündigt“ hat?
Danke Euch schon im Voraus!
LG
Melanie
Hallo!
Toller Beitrag, sehr informativ und motivierend.
Meine Frage geht in eine ähnliche Richtung wie die von Melanie, bzw. würde ich gerne wissen: Wenn ich meine Entlassung z.B. für September schon im März beantrage, bekomme ich dann etwas schriftlich, das mir bestätigt, dass ich ab September keine Beamtin mehr im aktuellen Bundesland bin. Praktisch etwas, das ich einer Bewerbung für ne Beamtenstelle im anderen BL beifügen könnte? Normalerweise braucht man ja diese Freigabeerklärung, aber wenn man die nicht hat…eine Art Kündigungsbescheid?
Danke schon mal!
Hallo Rebecca!
Wie ging es weiter? Ich stehe vor dem selben Problem und habe die selbe Frage mit der „Bestätigung der Entlassung“ schon vor Dienstende, um sie der Bewerbung im April um eine neue Beamtenstelle im neuen BL als Bestätigung beilegen zu können.
Liebe Grüße
Hallo,
(1) vielen lieben Dank für diese tolle Seite und vielen lieben Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die sich die Mühe gemacht haben, hier ihre jeweilige Geschichte zu erzählen.
Diese Seite hat mich in der Entscheidungsfindung sehr unterstützt.
(2) ich habe im April meine Entlassungsurkunde erhalten.
(Bundesland SH, Fächer Mathematik und Physik).
Meine Schulleitung hat mir diese sogar vorgelesen 🙂
Ich habe als Diplomphysiker zwei Jahre lang das Referendariat für Seiteneinsteiger in SH gemacht.
Danach wurde ich zuerst auf Probe, dann auf Lebenszeit verbeamtet.
Am 31.07.2017 endet meine Karriere als Beamter.
All denjenigen, die nun wissen wollen wie es mir damit geht, kann ich nur sagen, es fühlt sich fantastisch an.
Ich habe während meines Lebens eine tolle Ausbildung genossen (vor und während meiner Zeit als Beamter) und ich habe Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten.
Ich liebe meine Arbeit und werde diese an anderer Stelle fortsetzen.
Ein Stelle von der ich hoffe und glaube, dass Wertschätzung, Leistungsanerkennung und zwischenmenschliche Kommunikation keine Fremdworte sind.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieser Seite Mut und klare Sicht beim Abwägen der Vor- und Nachteile.
Ein Kollge aus dem Norden
Hallo, auch ich habe lange nach so einer Seite gesucht. Ich bin seit 19 Jahren Bundesbeamtin und arbeite seit ca. 13 Jahren nur noch im Büro. Diese Arbeit hat mich krank gemacht, mehrere längere Krankschreibungen, Burnout usw. sind die Folge. Alle Bestrebungen etwas anderes, interessanteres machen zu wollen, blieben leider erfolglos. Antworten wie, wenn wir Ihnen das genehmigen, wollen das andere Kollegen auch; Sie haben hier einen festen Dienstposten usw. All diese immer wiederkehrenden Aussagen haben mich dazu bewogen, mich außerhalb meiner Verwaltung umzusehen. Da ich auch nicht mehr die Jüngste bin(noch 47) habe ich mich in der Verwaltung meines Landkreises beworben und siehe da, Einladung zum Vorstellungsgespräch und tada…Frau S. wir möchten Sie gern einstellen. Ich konnte es erst gar nicht glauben, dass ich die Auserwählte sein soll. Nach einer Nacht drüber schlafen, habe ich dann doch kalte Füße bekommen und abgesagt. Meine Gründe waren, 1. kein Beamter mehr und 2. eine Gehaltsstufe niedriger. Das war ein Grund zuviel. Nun hat genau diese Verwaltung wieder zwei interessante Stellen ausgeschrieben und ich habe mich mit vielen Freunden, Bekannten und ausgewählten Arbeitskollegen unterhalten und sie um Rat gebeten. Die Meisten waren der Meinung ich sollte es machen, weil sie alle der Meinung sind, wenn die Arbeit keinen Spaß macht, sollte man sich etwas anderes suchen. Einige rieten wegen der späteren Pension ab (Dank des Gesetzes von 2013 ist das ja geklärt). So und nun habe ich es gewagt. Meine Bewerbung ist heute raus gegangen. Ich fühle mich sehr gut und hoffe nun darauf, dass ich in die engere Auswahl komme. Nun weiß ich nicht, wie die Verfahrensweise ist. Einige Leute sagten, man muss nichts machen, sobald man woanders einen Arbeitsvertrag unterschreibt, scheidet man automatisch aus dem Beamtenverhältnis aus. Andere sagen oder schreiben, man muss 3 Monate vorher einen formlosen Antrag auf Entlassung schreiben. Die Frage ist ja, wenn ich, sagen wir im Juli zum Vorstellungsgespräch eingeladen werde und zum 01.08.2017 die neue Stelle antreten soll, geht das mit den 3 Monaten nicht. Gibt es hier Jemanden, der damit Erfahrung hat?
Zum Abschluss wollte ich noch etwas sagen. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben hier jemals wegzukommen und an mir gezweifelt, doch die erste Zusage hat mir gezeigt, dass ich mich auch mit 47 Jahren noch ganz gut verkaufen kann und wenn man sich verändern möchte, muss man auch das ein oder andere Opfer bringen.
Liebe Mona,
herzlichen Glückwunsch zu deinem Willen etwas zu verändern. Ich hab erst letzte Woche wieder gehört: „Ich hab jetzt hier noch 17 Jahre, die sitze ich auf einer Arschbacke ab!“ 17 Jahre was für eine lange Zeit, wie viel könnte man da machen!
Ich bin auch Bundesbeamter und hab zum Herbst gekündigt.
Der einschlägige Paragraf ist für dich der §33 BBG
http://www.gesetze-im-internet.de/bbg_2009/__33.html
Da steht drinnen, dass sie dich so lange halten können bis die Beamtin oder der beamte die ihr oder ihm übertragenen Aufgaben ordnungsgemäß erledigt hat, längstens drei Monate.
Heißt sie müssen begründen warum du unabkömmlich bist. Ansonsten kann das ratz fatz gehen. Bei mir hieß es das Schriftliche dauert 4-6 Wochen. Aber wenn es geeilt hätte, dann wäre das auch schneller gegangen.
Den „Beamtenklau“, (gleiche Quelle aber §31 I 2) den du ja auch angesprochen hast, machen sie glaube ich nicht mehr so gerne. Also dass du von einem Dienstherren ernannt wirst und dann automatisch dein anderes Beamtenverhältnis erlischt. Ich glaub da gabs mal irgendeine Übereinkunft, dass das nicht mehr gemacht werden soll. Aber da kenne ich mich jetzt nicht aus.
Ich sag mal so, wenn deine Kommune / Landkreis dich haben will, dann werden sie auch einen Monat warten. Dafür sparen sie sich die Einarbeitungszeit, weil du das ganze Verwaltungszeugs ja schon drauf hast. An der Stelle würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen.
Ich wünsch dir viel Erfolg!
Hallo,
ich habe auch lange gebraucht, um diesen Blog zu finden, da es im Netz fast nichts darüber gibt.
Ich bin seit 15 Jahren Bundesbeamtin (keine Lehrerin) und habe eigentlich schon innerlich gekündigt. Für unseren Dienst sind wir nur eine Zahl auf einem Blatt Papier. Persönliche Belange intetessieren niemanden.
(Be-)Förderung und Motivation gehen gen Null.
Hauptsache das Qualitätsmanagement passt, egal ob es völliger Quatsch ist.
Die eigentliche Arbeit, für die man diesen Beruf erlernt hat, wird zur Nebensache und die Bürokratie rückt in den Vordergrund.
Die Kollegen drehen hohl und werden psychisch oder physisch krank. Und mit denen muss man dann auch noch klarkommen.
Meine Idee ist, nebenbei erst einmal ein Gewerbe / Kleingewerbe zu gründen, um nicht von heute auf morgen kündigen zu müssen.
Hat jemand Erfahrung bei der Bewilligung eines Gewerbes? Wird es überhaupt genehmigt? Was muss ich einhalten?
Schöne Grüße
Jessica
Auf alle Fragen bezüglich Freiberuflichkeit bzw. Selbständigkeit erhältst umfassende Antworten in einem so genannten Existenzgründerseminar. Such dir eins, das möglichst lange dauert, Kurzangebote sind meistens nicht seriös. Diese Seminare werden von der Bafa mitfinanziert, mein dreitägiges Angebot hat läppische 40€ gekostet, die beste Investition für meine Freiberuflichkeit! Viel Erfolg:)
Ich hab mir jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen, daher hier ein kurzer Kommentar, der uns „Aussteigern“ vielleicht weiterhilft. In NRW ist 2013 im Landtag ein Antrag auf Altersgeld gestellt worden (wer und wie weiß ich gerade nicht mehr…). Altersgeld gibt es meines Wissens nicht nur für Bundesbeamte sondern auch für Beamte in vier Ländern. Damit soll Beamten der Ausstieg erleichtert und das Beamtentum für Jobsuchenden attraktiver gestaltet werden (so die Argumentationslinie…). Altersgeld ist kurz gesagt ein Großteil meiner Pensionsansprüche, wie hoch die Abstriche sind ist vom Arbeigeber abhängig (Bund, Land). Jedenfalls ist das so wenig, dass sich die Entlassung lohnt!
Was ich jetzt nicht weiß, ist, ob NRW das Altersgeld mittlerweile in das Beamtengesetz übernommen hat. Suchen diesbezüglich im Web waren nicht erfolgreich. Wenn hier jemand etwa weiß, wäre ich über eine kurze Info sehr, sehr dankbar.
Ich hab zwar einen Kompromiss für mich gefunden mit halber Stelle in Landesdiensten und den Rest freiberuflich, aber selbst die halbe Stelle ist mittlerweile unerträglich aus den, in den Kommentaren bereits so häufig genannten Gründen. Da ich 58 Jahre alt bin, ist Entlassung keine Option. Meine einzige Hoffnung wäre ein Arzt, der mich dauerhaft krank schreibt (hab vor einigen Jahren drei Wiedereingliederungen hinter mir, d.h. bei erneuter Erkrankung wäre ich wohl dienstunfähig… wobei sich die Frage stellt, in wieweit ich da nebenher arbeiten darf… der Weg zum Rechtsanwalt ist schon gebucht, Infos Texte ich dann an dieser Stelle!). Schon bedauerlich, dass ich einen erheblichen Teil meiner Lebensenergie in die Suche nach einem gesunden Arbeitsumfeld stecken muss…
Lieben Dank für dieses Forum, es hat mir wirklich sehr weiter geholfen!
Hallo,
es freut mich sehr, dass dir das Forum bzw. die Diskussion hier weiterhilft!
Zum Thema Altersgeld ist mein Stand nach wie vor, dass es das für Landesbeamte in NRW nicht gibt. Dies bestätigt eine Stellungnahme der NRW-FDP vom 09.06.2016, in der explizit darauf hingewiesen wird, dass es das Altersgeld in anderen Bundesländern gibt, und dass dies auch für NRW dringend wünschenswert sei, jedoch im aktuellen Gesetzesentwurf unberücksichtigt bleibt. (Ich stehe der FDP neutral gegenüber, das folgende Zitat dient nur der Info)
Quelle: https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD16-12223.pdf
–> Absatz 2: „Handlungsnotwendigkeiten“
Ich hoffe, das hilft dir weiter, auch wenn es für dich schlechte Nachrichten sind 🙁
Viele liebe Grüße!
Danke für die rasche Antwort! Ich denke, dass da der demografische Wandel für mich arbeitet. Über kurz oder lang wird auch das Land Nachwuchsprobleme haben, dann muss auch NRW nachjustieren… :).
Hi zusammen, in den aktuellen Koalitionsvertag NRW 2017 hat es das Altersgeld leider nicht geschafft. Zumindest hab ich es dort nicht gefunden: S 54 – 57.
https://www.fdp.nrw/sites/default/files/2017-06/Vertrag%20NRW-Koalition%202017_4.pdf
Schade! Heißt ja aber nicht, dass es nicht irgendwann kommt. Sie werden sich nicht ewig verschließen können.
Gruß
Vielen Dank fuer diesen schoenen Artikel! Ich habe gestern eine Email von meiner Schulberhoerde erhalten, wie es denn nun mit mir weiter gehen soll! Die 6 Jahre Beurlaubung sind bald vorbei, und ich kann nur sagen, dass ich mit ziemlicher Erleichterung die Entlassung aus dem Beamtenverhaeltnis beantragen werde! Ich lebe inzwischen in Namibia und habe den Lehrerjob nach Burn-Out und langem Hadern mehr als gerne an den Nagel gehaengt. Ein bisschen Unheimlich wirkt das alles schon, weil alle um einen rum so tun als wuerde man freiwillig der Amputation seiner Arme und Beine zustimmen, fuer mich ist es aber genau das Gegenteil! Der Ausstieg aus dem Schuldienst vor 4 1/2 Jahren (hatte hier noch eineinhalb Jahre als akkut unterbezahlte 😉 Lehrerin unterrichtet) hat mir Fluegel verliehen!
Damals, als ich in der Schulbehoerde um Beurlaubung bzw Enlassung aus dem Beamtenverhaeltnis bat, wurde ich ausgelacht!! Das meine ich doch nicht wirklich ernst! Ich solle das noch mal gut ueberlegen. Sie haben mich mit meiner Faecherkombi auch nicht gern gehen lassen! Erst wurde mir eine Beurlaubung genehmigt, auf einmal hiess es dann: nein, das ginge nicht! Fehlinformation eines verwirrten Kollegens. Erst als ich mit Antrag auf Entlassung drohte, ging es auf einmal doch! Also, nicht abschrecken lassen, und nicht aufgeben! Sie lassen einen glaube ich wirklich ungern gehen!
Euch allen da draussen, die ihr merkt dass ihr immer mehr abstumpft in eurem Schulalltag, dass ihr zu dem Lehrer werdet, den ihr in eurer Schulzeit gefuerchtet oder nicht gemocht habt, die ihr mit Burnout rausgeknallt seid, die ihr nicht gluecklich seid – es gibt ein (wundervolles) Leben nach der Verbeamtung, und nach der Schule! Man muss ein bisschen Mut und Phantasie haben, und nicht zu sehr darauf bauen, dass man mit 66 Jahren rundherum durch Rente abgesichert ist, und Vertrauen ins und Lust aufs Leben, und dann wird das alles schon werden!
Ich bereue den Schritt aus der Schule KEINEN TAG IN MEINEM LEBEN, auch wenn das Leben als Selbststaendige nicht immer leicht ist!
Wie schön und mir mitten aus dem Herzen geschrieben! Ich habe noch drei Wochen Schule, dann bin ich FREI!!
Vielen lieben Dank für die ermunternden Worte. Innerlich habe ich schon vor vielen Jahren mit meinem Beamtendasein abgeschlossen aber bisher hat mir entweder der Mut gefehlt oder ich habe mich beeinflussen lasden, von meinem Mann, Freunden und Kollegen. Mein Mann ist auch Bundesbamter und er sieht in dem Ausstieg nur Nachteile. Seine Bedrnken äußern sich im Bezug auf die private Krankenversicherung und auf die spätere Rente. Ich sehe das überhaupt nicht so wie er, weil ich glaube dass allein die Arbeit mich oft krank macht oder gemacht hat. Leider haben gerade Ehepartner ( jedenfalls mein Mann) ein großes Problem damit..Wie sieht es hier so bei anderen in dieser Beziehung aus? Sind bei allen die Partner damit einverstanden?
Hey Mona,
ich glaube, dass ein unterstützendes Umfeld sehr sehr wichtig ist. Nicht alle müssen natürlich gleich „Hurra“ schreien – das steht ihnen zu. Bei vielen ist es ja auch so, dass sie zumindest in der Übergangszeit dann auf einmal ein viel höheres Risiko tragen, wie wenn der Ehepartner ein schönes Beamtengehalt nach Hause bringt. Zweifel sind da natürlich schon erlaubt.
Ich habe mit meiner Frau etliche Gespräche zu dem Thema geführt und inzwischen ist sie mein stärkster Rückhalt.
Was so Familie und Eltern angeht, glaube ich, dass sie uns halt einfach in Sicherheit wissen wollen. Und da herrscht bei vielen halt noch die Denke eines „vernünftigen Berufs“ vor.
In deinem anderem Kommentar hast du ja damals geschrieben, dass du dich bereits auf den Weg gemacht hast. Daumen hoch!
Hallo zusammen,
ich werde nächste Woche auf eigenen Wunsch aus dem Beamtenverhältnis entlassen.
Mir hat dieser Bericht damals auch sehr geholfen, als ich anfing mit dem Gedanken zu spielen, die Verbeamtung aufzugeben. Jetzt habe ich es getan! Und es fühlt sich gut an.
Ich bin 31, Sonderpädagogin und wäre Ende August dieses Jahres auf Lebenszeit verbeamtet worden. Mit der festen Stelle an einer inklusiven Gesamtschule, die ich Ende 2015 freiwillig und guten Mutes angetreten habe, war ich ziemlich schnell unglücklich, frustriert bin hin zu verzweifelt und „Ich gehe nicht mehr hin“. Im Frühling 2016 habe ich mich dann beim Personalrat beraten lassen, was für Möglichkeiten ich habe. Im Dezember habe ich einen Versetzungsantrag gestellt, der aber (wie erwartet) nicht bewilligt wurde, auch der Direkttausch mit einem Kollegen „meiner“ alten Förderschule, an die ich gerne zurückwollte, hat nicht geklappt.
Da fing der Gedanke der Entlassung aus der Verbeamtung an, immer größer zu werden. Noch weitere 4 Jahre, bis 2021, zu warten, bis mein Versetzungsantrag nicht mehr abgelehnt werden kann, konnte ich mir nicht vorstellen zu warten. Und was, wenn ich mit 50 das Gefühl habe, ich möchte nicht mehr als Lehrer arbeiten, etwas anderes machen, dann wäre es für den Ausstieg (aus finanzieller Sicht) wohl zu spät…
Ich habe begonnen, noch eher „spaßig“ nach Stellenangboten von privaten Ersatzschulen geschaut. Da hatte die Montessorischule eine Stelle für Sonderpädagogen ausgeschrieben, auf die ich mich – immer noch nicht sicher, wie ernst ich das meine – beworben, dort hospitiert, mich im Gespräch vorgestellt und dann die Zusage bekommen habe.
Es gefiel mir dort sehr gut, vor allem die Stimmung, die Atmosphäre, der Umgang miteinander – es fühlte sich an wie nach Hause kommen, und es herrschte eine Atmosphäre und Haltung, die ich sonst eher von Förderschulen kenne, allerdings kombiniert mit Inklusion, d.h. der gesamten Bandbreite von Schülern und Fähigkeiten.
Zuerst habe ich so viele Infos wie möglich über die Schule gesucht, Internetbewertungen gelesen, mit Eltern und Kollegen von dort telefoniert…
Dann habe ich mich ausfühlrlich mit dem Folgen des Ausstiegs aus dem Beamtentum beschäftigt.
Ich habe mir Infos vom Personalrat, der Bezirksregierung und einem Anwalt geholt; gerechnet, was ich an Rente bekommen und jeden Monat an Geld rausbekommen würde, auch im Hinblick auf eine Teilzeitbeschäftigung, wenn die Familienplanung fortschreitet. Man braucht dann eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine private Altersvorsorge und evtl. Zusatzversicherungen zur gesetzlichen KV – alles Dinge, mit denne ich mich bislang nicht befasst hatte, schlicht weil man sich darüber als Beamter keine Gedanken machen muss.
Zum ersten Mal wurde mir in aller Deutlichkeit bewusst, welche Privilegien man als Beamter hat:
Hohes Gehalt, hohe Pensionsansprüche, private Altersvorsorge nicht dringend nötig, die private Krankenversicherung, außer in den erstn 5 Jahren keine Dienstunfähigkeitsversicherung nötig, Unkündbarkeit, die Möglichkeit, problemlos von Voll- auf Teilzeit und vor allem später wieder auf Vollzeit zu wechseln… Wow! Irgendwie hatte ich mir das vorher nie so klar bewusst gemacht.
Trotzdem habe ich mich nach Wochen voller Nachdenke, Grübeln, mit anderen Reden, … entschieden. Es war sicher keine rationale Entscheidung, sondern eine emotionale: Ich wollte wieder gerne zur Arbeit gehen und in einem Umfeld arbeiten, dessen pädagogische Haltung meiner entspricht und bei der ich das Gefühl habe, hier könnte ich die nächsten vielen Jahre arbeiten. Wo es ein Anliegen der Schule ist, sich (auch in Bezug auf Inklusion) weiterzuentwickeln und Dinge zu verändern, weil sie ein Wirtschaftsbetrieb ist. Wo die Kollegen Spaß an ihrer Arbeit haben und wo auch die Schüler gerne hingehen!
Seit dieser Entscheidung geht es mir gut.
Ich habe also den Entlassungsantrag an meinen Sachbearbeiter bei der Bezirksregierung gestellt. Vor ein paar Tagen habe ich meine Entlassungsurkunde erhalten und werde ab nächste Woche an der neuen Schule arbeiten. Ich freue mich drauf.
Natürlich weiß ich nicht, was ich in einigen Monaten oder Jahren denke, aber im Moment fühlt es sich an wie die richtige Entscheidung. In einigen Jahren hätte ich diese Entscheidung im Hinblick auf finanzielle Nachteile allerdings vermutlich nicht mehr treffen (können).
Vom Personalrat weiß ich, dass es mindestens noch eine weitere Sonderpäddagogin gibt, die in diesem Jahr ebenfalls ihre Verbeamtung aufgegeben hat. An meiner neuen Schule arbeiten drei Kolleginnen, die schon vor Jahren ihre Verbeamtung an den Nagel gehängt haben. Alle drei haben gesagt, sie bereuen es bisher überhaupt nicht.
Vielleicht ermutigt mein Bericht jemanden, der darüber nachdenk, auszusteigen. Es gibt gar nicht so wenige Menschen, die es getan haben (ich habe nun bereits 5 kennengelernt), nur schreiben die oft nicht in solchen Foren. Das ist schade.
Viele Grüße
Hey Susanne,
wow, danke für den ausführlichen Bericht! Klingt super! Ich gratuliere zu deinem Mut und freue mich, dass du andere an deiner Geschichte Teil haben lässt 🙂
Alles alles gute für den neuen Start nach den Ferien!!
Hallo Susanne,
dein Bericht ermutigt durchaus.
Ich trage die gleichen, schweren Gedanken, wie du. Die öffentliche Schule ist schrecklich.
Wie ist der Einstieg gelungen?
Wie viel verdienst du netto weniger?
Viele Grüße
Ian
Hallo Ian, ich war nun schon einige Zeit nicht mehr auf dieser Seite und weiß natürlich nicht, ob das für dich noch aktuell ist, aber: Es sind bei mir ca. 800 Euro netto weniger.
Konntest du dich nicht als Konrektorin an einer Grundschule bewerben?
…an Mona und andere noch als Nachtrag:
Mein Partner hat mich von Anfang an unterstützt, in dieser Hinsicht hatte ich Glück. Auch Freunde, Kollegen und Verwandte waren nur teilweise skeptisch, alle haben mich aber haben mich immer unterstützt. Interessanterweise waren es die verbeamteten Freunde, die die größten Bedenken hatten.
Natürlich habe ich noch relativ „leicht Reden“, da ich noch nicht lange verbeamtet war und daher der finanzielle „Rückschritt“ nicht so wehtut und mir vor allem im Hinblick auf die Rente noch nicht so viel verloren gegangen ist.
Trotzdem denke ich, wenn man ausrechnet, dass es irgendwie machbar ist auch im Alter, dann kann es sehr sehr lohnen, sich zu trauen!
Hallo Ihr,
auch aus mein Ausstiegsgedanke wird immer konkreter. Leider drehe ich mich im Kreis, und ich kann nur die Worte hier bestätigen, wie nervenzehrend diese Zeit ist. Trotzdem versuche ich mich immer wieder, mich nach vorne zu orientieren. Schulauslandsdienst kommt für mich aus familiären Gründen nicht in Frage. Weiß jemand von euch, ob es in Rheinland Pfalz einen Anspruch auf Altersgeld gibt, bzw. oder man es einklagen kann? Das Unterrichten ist nicht der Grund für den Ausstieg, ich bekomme nach wie vor gutes feedback von meinen Schülern. Dennoch habe ich dieses Gefühl einer entmündigten Staatssklavin satt. Meine Versetzungsanträge -auch bei Vorliegen familiärer Gründe – finden keine Berücksichtigung. Oder es wird mir eine Lehrerstelle für Fächer angeboten, für die ich null qualifiziert bin, nur um eigene Löcher zu stopfen. Ich bin auch der Meinung, dass bei dieser Knebelei der Lohn überhaupt nicht gerechtfertigt ist, gerade bei Teilzeitbeschäftigung lohnt sich das finanziell null. Seit Jahren schon die Konflikte mit der Schulbehörde – da muss man so gut auf sich aufpassen, dass es nicht zermürbt. Dazudas Unverständnis von der Familie, Freunden … Deswegen bin ich dankbar für den Austausch unter Gleichgesinnten. Der finale Schritt fehlt noch, ich brauche noch mehr Klarheit über berufliche Neuorientierung. Ich bin Biologin, habe eine Yogalehrer-Ausbildung. Mein Weg wird wohl über eine Beurlaubung gehen. Nur gibt es diese Klausel, dass man in einer Beurlaubung keine Selbstständigkeit ausüben darf… und damit bin ich wieder mitten im Kreis 😉 Bin gespannt, wie es weitergeht…. immer schön den Kopf oben halten – hoffentlich gelingt mir das. Ich habe auch schon mal überlegt, Suchmaschinen z aktivieren – hat jemand von euch Erfahrung damit?
Viel Glück und Erfolg!!!
Hallo geotikal,
in RLP gibt es leider keinen Anspruch auf Altersgeld. Und einklagen kannst du das auch nicht, weil die Beamtenversorgung ja nun mal Länder- bzw. Dienstherrensache ist und das alle daher individuell regeln können. Vielleicht tut sich da aber ja in Zukunft noch was.
Ich als Bundesbeamter profitiere z.B. von der Altersgeldregelung. Ich habe aber überhaupt erst davon erfahren, als die Entscheidung zu „kündigen“ schon gefallen war. Sie war also nicht ausschlaggebend.
Ich kenne den von dir beschriebenen nervenaufreibenden Teufelskreis gut und auch die Probleme mit Selbstständigkeit und Nebentätigkeit und diesem Zeug. Ich habe daher den harten Weg gewählt und „gekündigt“.
Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg!
Lieben Dank, Moritz.
Im Moment bin ich noch in nervenaufreibenden Gesprächen wegen Versetzung … Meine Zahnärztin meinte, ich würde bei einem Berufswechsel nie mehr einen solchen Lebensstandard erreichen. Irritiert mich irgendwie, die Aussage. Zielt wohl auf die Pension ab – wenn ich unsere Einkünfte so vergleiche ;). Toll – Dein Beitrag zum Drama-Dreieck. Ich sehe mich nicht als Opfer – ich spreche für mich … scheinbar gegen Wände. In welche berufliche Richtung hat es Dich gezogen, und wie alt warst Du bei der Kündigung?
Alles Gute,
Anna
Hey Anna/Geotikal,
klasse Steilvorlage von deiner Zahnärztin. Drei Punkte dazu:
1) Sie meint bestimmt den rein materiellen Lebensstandard. Aber selbst wenn es so sein sollte, dass du diesen „nie mehr erreichst“ – was ist dann wichtiger? Zufriedenheit oder materieller Lebensstandard? Die Frage darf jeder gerne selbst beanworten.
2) Ich hab mal irgendwo einen interessanten Artikel gelesen, dass gerade Zahnärzte sehr hohen Frust und Arbeitsunzufriedenheit schieben und die Burn-out Rate im Vergleich sehr hoch ist. Trotz Lebensstandard (muss auf deine Zahnärztin natürlich überhaupt nicht zutreffen)
3) Was mich generell stört, ist die Denke, dass nach der „Kündigung“ als Beamter automatisch der finanzielle Abstieg kommt. Wie wenn dann nur noch Idioten-Jobs warten würden. Ich kenne einen Ex-Polizisten, der ist heute Mediator und Inhouse-Coach bei nem großen Baufinanzierer (verdient deutlich mehr). Ich kenne nen Ex-Polizisten, der ist heute Leiter der Konzernsicherheit, bei einem großen Süßwarenkonzern (auch deutlich mehr). Es gibt Lehrer, die werden Ministerpräsidenten (auch mehr). Und garantiert, findest du auch einen Ex-Lehrer, der heute Self-made-Millionär ist. Klar kann man das nicht pauschalisieren. Aber anders herum (alle arm / Altersrmut usw) eben auch nicht. Es kommt auf jeden selbst an.
Generell finde ich einfach, dass viel zu oft nur die rationalen Gründe bemüht werden und nicht die emotionalen. Wie auch schon Susanne in ihrem tollen Beitrag vom 17.08. schreibt: Eine Kündigung ist meist keine rationale Entscheidung, sondern eine emotionale.
In meinem neuen Artikel habe ich versucht, genau das herauszuarbeiten. Es gibt vollkommen unterschiedliche Perspektiven auf diese Thematik. Und die eine ist nicht schlechter als die andere.
http://montagsfieber.de/muessen-wir-jetzt-alle-kuendigen-i-vier-perspektiven/
Ich bin 34 Jahre alt.
LG Moritz
Vielen Dank, Moritz Aly – für die Infos und Glückwünsche.
Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Erfolg. Vielleicht magst Du uns mehr von Deiner Beruflichen Neuorientierung berichten. Mich interessiert auch, in welchem Alter Du dem Beamtendienst den Rücken gekehrt hast.
Übrigens, sehr toll, Dein Drama-Beitrag. 🙂
Hallo zusammen,
ich bin 32 Jahre, an einer inklusiven Schule (Sekundarschule) in NRW tätig. Die Schule ist ein großen Chaos, der Schulleiter nicht fähig und zu guter Letzt wurde ich vergangene Woche noch bedroht (ein Schüler hat mir indirekt angedroht, mich zu schlagen). Die Schulleitung reagiert bei diesem Schüler nicht so, wie es mir damit gut ginge. Ich möchte aber dringend von der Schule weg. Leider bediene ich dort ein Mangelfach, dort will niemand hin und ich bin noch in der Probezeit- d.h. das der Personalrat mir wahrscheinlich schon sagen wird, dass da wenig bis keine Chance einer Versetzung besteht. Gerne würde ich auch einfach als Grund anbringen, dass mich diese Schule im wahrsten Sinne „krank“ macht. Nur ist das wahrscheinlich auch kein Grund für eine Versetzung. Habt ihr damit schon zu tun gehabt?
Ich habe mich auch an einer Montessori-Schule beworben, nur leider noch kein Feedback bekommen. Ich bin hin und her gerissen, aber ich sehe das auch wie ihr.
Aber Angst habe ich auch und ich bin schon lange auf der Suche nach Hilfe …
Guten Morgen, das ist bedauerlich – aber an die Schule bzw. die Personen dort gebunden. Deswegen die Verbeamtung aufzugeben, wenn es an einer anderen Schule deutlich besser laufen könnte, mmmh (?). Ich würde den Weg über die Gewerkschaft, den offiziellen Dienstweg Richtung Anfrage beim Schulamt zwecks Schulwechsel aufgrund der Bedrohung und evtl. über ein ärztliches / psychologisches Gutachten gehen, wobei Letzteres Auswirkungen auf weitere Stellen haben dürfte. Alles Gute !
Hallo Freier Vogel,
wenn du als Beamter auf Probe beschäftigt bis, solltest du besser bis zur Beamtung auf Lebenszeit durchhalten. Bleib möglichst gesund, denn zu lange Krankzeiten führen schnell mal dazu, dass dich dein Arbeitgeber/die Behörde loswerden will. Und als gekündigter Beamter, kannst du nur noch in wenigen Bundesländern eingestellt werden beim Staat (z.B. Mecklenburg Vorpommern), außer an Privatschulen, wenn dich dann noch jemand nimmt. Bedenke, dass während Beamtenzeiten nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt wird und du ohne 12 Monate als Angestellter in Arbeit, innerhalb von drei Jahren, Arbeitslosengeld II bekommst, also vom Jobcenter schikaniert werden dürftest, wenn du keine sichere langfristige Alternative hast. – Wenn du an einer Montessorischule noch nichts bekommst, mach doch erst das Montessori-Diplom, vielleicht klappt‘ dann eher oder schon während der Weiterbildung. – Vielleicht fällt dir auch ein guter Grund für einen Antrag auf Stundenreduzierung ein (Überlastung durch pflegebedürftige Angehörige etc.) und besprich das mit dem Personalrat, dass du aus privaten Gründen (nicht gesundheitlichen!) Stunden reduzieren willst. Wenn die Probezeit dann rum ist, hast du sichereren Boden unter den Füßen für Veränderungen, kannst dich beurlauben lassen etc. und dann wieder zurück. Bedenke, woanders ist es eben nicht tatsächlich für alle besser (ich spreche aus Erfahrung).
Liebe Grüße, halt durch!
Die Durchhalteparole halte ich für keinen guten Rat. In einigen Bundesländern sind die Möglichkeiten für Beurlaubungen und Teilzeitbeschäftigungen von Lehrerinnen bestimmter Schularten bis auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. D.H, als beamtete Lehrerin muss man Vollzeit arbeiten, ob man will oder nicht. Einzige Möglichkeit bieten familienbezogene Stundenreduzierungen (Kinder). Der so hochgelobte Beamtenstatus ist nicht so toll, wie man es jungen Kolleginnen und Kollegen immer vermitteln will. Es ist letztendlich ein goldener Käfig, aus dem man kaum noch herauskommt. Hat man erst einmal einige Dienstjahre abgeleistet und möchte dann aussteigen – nur möglich durch Kündigung des Beamtenstatus – wird man in der Rentenversicherung nachversichert, was mit enormen finanziellen Einbußen verbunden ist.
Überlegt euch also gut, ob ihr euch lebenslang an den Staat binden und sein Lakai sein wollt. Jeder andere Arbeitnehmer kann entscheiden, ob er kündigt und sich einen anderen Job sucht, oder gar nicht mehr arbeiten will. Als Beamtin bist du immer verpflichtet, dort zu arbeiten und das zu tun, was die Regierung von dir will. Somit bist du auch Spielball (bildungs-)politischer Sperenzchen.
Sehe ich genauso!
Hallo freier Vogel,
hört sich nicht gut an, was Du da mitgemacht hast. Mich würde mal interessieren, ob Du nun eine neue Schule gefunden hast und wie Du mit der ganzen Situation umgegangen bist. Bist Du noch Beamter?
Mir geht es ähnlich. Bin Beamtin auf Lebenszeit, von Schülern bedroht worden und möchte jetzt nur noch „raus aus dem goldenen Käfig“. Fühle mich einfach gefangen. Zudem möchte ich mich selbstständig machen, was aber nicht so einfach ist. Und wenn man bedenkt, was man durch eine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis verliert, überlegt man sich das schon sehr gut. Zudem sind wenig Alternativen da oder hast Du nun eine gute Lösung/ Schule gefunden?
Viele Grüße,
IV
Liebe textourette,
vielen Dank für Deinen Blog. Ich fühle mich endlich verstanden und viele der Kommentare sprechen mir aus der Seele! Das Beamtentum als Maß aller Dinge! Ich bin seit zehn Jahren Lehrerin und fühle mich so, als würde an mir gezerrt und gezogen. Oft denke ich, all die Dinge, die an einem Schultag passieren, würden eigentlich gut verteilt in eine ganze Woche passen. Die Arbeit mit den Kindern, die mir im Grunde immer noch Spaß macht, ist unendlich schwierig. Ich bin keine ausgebildete Therapeutin, Sozialpädagogin, Mediatorin und dennoch würden alle benötigt. Ich leiste, was ich kann, und komme dennoch immer wieder und immer häufiger an meine Grenzen. Ich leiste viele Dinge, von denen ich nicht überzeugt bin. Anfangs dachte ich noch, ich könne mich auch innerhalb des Schulsystem entfalten, aber mittlerweile wird mir immer bewusster, dass ich raus muss.
Meine Entscheidung ist gefallen! Ich werde kündigen! (Das klingt einfach so viel besser als „um Entlassung bitten“.) Auch ich habe in den letzten Jahren schon überlegt, was ich alternativ tun kann und werde nun verstärkt danach suchen. Gut würde sich für mich anfühlen, eine 50%-Anstellung zu haben und mich zeitgleich selbstständig zu machen. Ich brauche eine Sicherheit, da ich keine finanziellen Rücklagen habe und das Gehalt meines Mannes nicht ausreicht, um unsere kleine Familie zu stemmen.
Liebe textourette, wie geht es Dir mittlerweile mit Deiner Entscheidung? Ich finde es sehr spannend, was Du zwischendurch immer wieder berichtest.
Viele Grüße an alle Gleichgesinnten! Erzählt von Euch!
Hallo Frau Müller, danke für die netten Worte. Ich wünsche viel Kraft und Spaß (ja, den macht es definitiv) beim Kündigen! 🙂 Eine aktuelle Bilanz habe ich hier gezogen: https://familietrifftschule.wordpress.com/2018/01/31/drei-jahre-nach-der-kuendigung-als-verbeamtete-lehrerin-bestandsaufnahme/
Viele Grüße
Guten Abend Frau Müller,
natürlich ist die Frage, „wie lange man das durchhalten kann“. Hinsichtlich der finanziellen Seite bietet sich evtl. das Ansparen eines „Sabbat-Jahres“ an: Volle Stelle für zwei Jahre, dann das dritte Jahr frei, und in diesem Jahr intensiv an dem neuen Beruf gearbeitet. Aber das bedeutet von jetzt ab noch 21/2 Jahre „volle Stelle“.
Die oben genannte Kombination der Anforderungen an den „normalen Lehrer“ ist genau das, was die Politik gerne sieht und dann so verkauft, dass wir ja „alle Unterstützung“ bekommen, die wir brauchen. Dass aber Inklusion vor allem in den Bereichen Erziehungshilfe, sozial-emotionale Störungen und geistige Einschränkung/ Behinderung auf den Rücken der Lehrer und der „immer noch normalen Schüler“ (ja, auch die gibt es !) ausgetragen wird, weil es schlicht keine angemessene Versorgung mit entsprechenden Förderschullehrern oder Aushilfen / Teilhabeassistenten gibt, wird unter den Teppich gekehrt. Das sehe ich als eigentliches Übel in diesem Beruf, der jeden Tag fordert, fordert, fordert und immer weniger zurückgibt – weil es die Auffälligen/ Gestörten/ Kranken oder wie immer man sie einzustufen hat, durch ihr Verhalten zunichte machen.
Hallo,
Vielen lieben Dank für deinen tollen Beitrag. Er hilft sehr, aber auch heute sucht man noch sehr vergeblich nach brauchbaren Informationen. Wie hat sich deine Entscheidung (und auch die der anderen, die hier lesen und schreiben) REIN finanziell bemerkbar gemacht? Also sprich die Aussichten auf Rente, Arbeitslosenversicherung, ausstieg aus der privaten Krankenversicherung etc?
Ich bin nämlich gerade dabei, das Pferd von hinten aufzuzäumen: mir wird eine Verbeamtung zum Februar hin angeboten und die will ich annehmen, aber direkt mit dem Wissen, dass ich nicht als Beamtin in Pension gehe. Ich möchte das Geld, das ich zum Angestelltendasein mehr verdiene, privat zurück legen und mache nebenher noch ein Fernstudium. Und wenn es dann in 10, 20 Jahren dann so weit kommen sollte, dass ich das Lehrerdasein aufgeben möchte, dann wird mir der Schritt hoffentlich leichter fallen.
Aber natürlich ist mir klar, dass ich mir das momentan alles etwas zu einfach vorstelle, deshalb, wollte ich mal eure Meinung dazu wissen.
Liebe Grüße und schon mal vielen Dank im voraus!
Tina
Hallo Tina, die Berechnung der Rente ist ja sehr komplex und ergibt sich auch aus den Ausbildungs- und Studienzeiten, vorigen Erwerbstätgkeiten usw. Aber meine Pensionsansprüche wurden nur zu etwa 50 % in die Rente übertragen, also ist da ein verhältnismäßig hoher Verlust. Nun bin ich aber immer noch recht jung und kann noch viele Jahre privat vorsorgen und vielleicht auch irgendwann mal wieder als Angestellter. Wer weiß schon, ob wir alle überhaupt noch eine gesetzliche Rente bekommen? Private Vorsorge heißt die Devise…
Arbeitslosenversicherung? Gilt für Beamte uns Selbständige nicht. Kann ich also nichts zu sagen, so lange ich nicht wieder in einem Angestelltenverhältnis bin.
Aus der privaten Krankenversicherung bin ich nicht raus. Das richtet sich ja nach dem Arbeitsmodell. Hätte ich eine Anstellung, wäre ich jetzt wahrscheinlich in eine gesetzliche mit einigen privaten Zusatzversicherungen gegangen.
Den „Mehrverdienst“ als Beamter auf die Seite zu legen stelle ich mir schwierig vor… erfahrungsgemäß passt sich der Lebensstil ja dem Verdienst an. Bewusst mit diesem Verlust kalkulieren würde ich nicht.
Wenn du eine Stelle als Bundesbeamter findest (also nicht als herkömmlicher Lehrer. Vielleicht gibt es das in der Erwachsenenbildung im Bund…), dann hast du das Problem nicht. Da wird ja nach mindestens 7 Jahren im Beruf alles zu 100% übertragen.
Ansonsten bleibt eben die Anstellung als Lehrer. Dafür siehst du vielleicht weniger Geld, hast aber Freiheit, Streikrecht und kannst recht Problemlos hinschmeißen, wenn es nichts ist.
Hallo textourette,
eine kleine Ergänzung meinerseits. Altersgeld beim Bund gibt es, wie du sagst, nach 7 Jahren (fünf davon muss man beim BUND sein). Aber man bekommt nur 85% seiner Pensionsansprüche. In BaWü und Niedersachsen, wo es die Regelung auch gibt sind es 100%.
LG Moritz
Danke für diese wirklich interessante und informative Seite! Beim Lesen der Kommentare tut es sehr gut zu merken, nicht der Einzige zu sein, der sich mit den Gedanken herumschlägt, den sicheren Beamtenstatus (in meinem Falle an der Uni) aufzugeben, um ein freieres, selbstbestimmteres Leben führen zu können. Wäre ich alleinstehend, hätte ich dem Ganzen schon längst ein Ende gesetzt, aber mit Frau, Baby (und Haus), fällt die Entscheidung nicht mehr ganz so leicht. Mein Dilemma, am liebsten auswandern zu wollen, aber sich andererseits noch nicht zu trauen, habe ich hier beschrieben:
https://steemit.com/deutsch/@jaki01/auswandern-eine-option-emigrate-an-option
Sehr lange kann es aber nicht mehr dauern – wie so viele andere hier, muss ich irgendwie aus diesem goldenen ‚Beamten-Käfig‘ entkommen.
Vielen Dank für die Infos. Die haben mir sehr geholfen.
Ich selbst bin zwar keine Lehrerin, aber Justizbeamtin.
Nach einigem hin und her und einem „sich nicht mehr wohlfühlen“ inklusive verschiedener Erkrankungen habe ich den Entschluss gefasst die Justiz hinter mir zu lassen und in der freien Wirtschaft von vorne anzufangen.
Allein schon der Entschluss hat bei mir zu einer starken gesundheitlichen Verbesserung geführt…
Hallo zusammen,
Erstmal ein großes Lob und DANKE an die Schreiberin! Das ist die einzige Seite, auf der man endlich mal Gleichgesinnte trifft und sinnvolle Infos bekommt!!
Hat von euch jemand auch schonmal eine Beurlaubung beantragt um dann an einer Privatschule zu unterrichten? Wie ist das mit dem Beamtenstatus? Hat das geklappt oder musstet ihr ganz aussteigen?
Über Erfahrungen wäre ich sehr glücklich!
LG
Hallo Grazia,
ich bin schon 7 Jahre an 2 verschiedenen Privatschulen in Ba.-Wü. als verbeamtete Lehrerin. Dies klappte bei mir reibungslos. Du lässt dich, nach erfolgreichem Einstellungsgespräch bei der Privatschule, „an die Privatschule beurlauben“ (du stellst den Antrag). Du bleibst Beamtin, der Dienstherr zahlt die Differenz zum Angestelltengehalt – dein Gehalt bleibt also gleich.
Viel Glück dir,
Marion
Liebe Grazia,
Die Beurlaubung zur Arbeit an einer Privatschule ist ein Entgegenkommen des Arbeitgebers. Er kann das tun, aber auch einfach ablehnen (wie bei mir passiert). Versuche es, aber in den Bundesländern mit großen Lehrersorgen stehen deine Chancen leider sehr schlecht… 🙁
Liebe Grüße
Carola
Hallo zusammen,
endlich habe ich eine wirklich hilfreiche Seite mit vielen wichtigen Infos gefunden, die man sonst im Netz scheinbar nirgendwo auftreiben kann, danke!!
Ich bin derzeit an einer Grundschule (NRW) tätig und in einem Jahr werde ich auf Lebenszeit verbeamtet. Allerdings bin ich nicht glücklich an meiner Schule. Dazu kommt, dass ich aus persönlichen Gründen meinen Lebensmittelpunkt in eine andere Stadt verlegt habe (auch NRW, aber anderer Regierungsbezirk) und nun jeden Tag 70 km hin und zurück fahre. Aufgrund der miserablen Situation auf dem Lehrermarkt wird mein Versetzungsantrag allerdings nicht genehmigt (Personalrat sagt, dass es auch für die nächsten 4 Jahre sehr schlecht aussieht). Jetzt überlege ich, meinen Beamtenstatus aufzugeben und mich in der neuen Stadt auf eine neue Planstelle zu bewerben – Stellen gibt es ja derzeit wie Sand am Meer. Meine Frage ist nun: Ist das möglich oder muss ich eine bestimmte Zeit nach dem Austreten aus dem Beamtenstatus danach abwarten, bevor ich mich wieder neu bewerben darf? Oder ist das nahtlos möglich, wenn ich eine passende Selle finde?
Es wäre toll, wenn mir da einer weiter helfen könnte!
Danke und viele Grüße 🙂
Hallo,
das ist vom Ermessen des Dienstherren abhängig. Eine einheitliche gesetzliche Regelung gibt es da meines Wissens nicht. Kann also wieder mal von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Mir (BUND – kein Lehrer) wurde unter der Hand gesagt, dass ich jederzeit (in die gleiche Behörde) zurückkommen könnte (neue Einstellung, neue Untersuchung, neue Verbeamtung usw.) also ohne Sperrfrist oder ähnlichem.
Das ist eine Sache, die solltest du unbedingt von offizieller Stelle für genau deinen Fall (Lehrerin NRW) klären lassen.
Hallo!
Mir geht es ähnlich wie dir. Mein Partner und ich möchten in naher Zukunft unseren Lebensmittelschwerpunkt vom Niederrhein (Bez.Reg. Düsseldorf) nach Köln verlegen. Ich bin bereits seit einem Jahr auf Lebenszeit verbeamtet und fühle mich nun noch mehr als zuvor in meiner Freiheit eingeschränkt. Da ich an einer Schule im Aufbau arbeite, wird das mit einem Versetzungsantrag die nächsten 5 Jahre wohl nichts werden. Ich mache mir mittlerweile auch Gedanken, ob ich meinen Beamtenstatus komplett aufgeben möchte, um aus diesem „Käfig“ rauszukommen oder ob mich beurlauben lasse, um an einer Ersatzschule zu arbeiten. Vielleicht könnte man sich zwischendurch mal über die neusten Erkenntnisse austauschen?
Es tut gut zu wissen, dass es anderen auch so geht und es mutige Menschen gibt, die diesen Weg schon gegangen sind.
Liebe Grüß
Lena
Hallo ihr Lieben
Auch ich bin in NRW verbeamtet. Ich bin soweit ganz zufrieden mit meiner Schule und will dort auch bleiben. Trotzdem will ich die Verbeamtung kündigen, da ich keine vollzeit Stelle machen möchte und ohne triftigen Grund darf ich meine Stunden nicht kürzen…… Meine Überlegung ist, ob ich zu den Sommerferien die Verbeamtung kündigen soll und als Angestellte 20 Std weiter arbeiten kann…. Meine Rektorin wird bei dem Vorschlag zwar vom Stuhl kippen, aber wird es wahrscheinlich verstehen. Schwieriger schätze ich da das Schulamt etc ein……….
LG Tina
Hallo Tina,
ja, in NRW zieht sich die Schlinge für manch ein Lehramt gerade ordentlich zu. Ich arbeite als Lehrerin für Sonderpädagogik an einer Grundschule. Bislang immer mit hoher Motivation, viel Engagement und Liebe zu dieser Arbeit. Nur habe ich nach 10 Jahren nun so manche Federn gelassen, dazu noch ein privater Schicksalsschlag…da dachte ich, ein Sabbathjahr kann und muss mich „retten“, sonst geht mir bald die gehörig die Puste aus. Nur kann ich es auch nur bedingungslos stellen und bekomme gerade Felsbrocken in den Weg gerollt. Es ist eine Ablehnung geplant. Und es ist unglaublich, wie da die Hierarchien gerade von oben nach unten den Druck weiter geben und die Motivation für die Arbeit mit ihrer Vorgehensweise damit komplett zu Nichte machen können. Für mich würde somit in Aussicht stehen, die nächsten Jahre in Vollzeit einfach weiter im Hamsterrad zu rennen. Das Ganze kostet mich nun schon seit September 2017 Nerven und viele Tränen. Sie lassen mich zappeln bis heute und füttern mich mit Enttäuschungen…ich bin deswegen auch am überlegen, ob ich mich von der Schlinge um den Hals befreie. Ich habe eine Weiterqulifizierung als Traumapädagogin und traumazentrierte Fachberaterin und eine Weiterqualifizierung als Konflikttrainerin…ich suche nun nach anderen Feldner, die sich für mich damit öffnen können. Wenn es also Ideen gibt, gerne her damit!
Ansonsten würde mich aber auch interessieren, ob es tatsächlich möglich ist, auf der alten Stelle weiter zu arbeiten, wenn man das Beamtenverhältnis gekündigt hat? Das hatte ich noch gar nicht als Möglichkeit in Erwägung gezogen. Wobei ich dann ja trotzdem nicht für eine gewisse Zeit freigestellt werden kann…dafür müsste ich kündigen und mich dann neu bewerben.
LG, Susanne
Hallo,
ich habe mal was von einer zweijährigen Sperrfrist bei der Wiederverbeamtung bei demselben Dienstherr gehört (Personalrat). Diese Zeit könnte man aber als Angestellter überbrücken.
Viele Grüße
Ah, danke für die Info, Elke!
Hallo!
Ich hab hier schon mal gepostet und bin jetzt ein dreiviertel Jahr aus der Schule raus. Schule ist schon ganz weit weg, bereuen tue ich gar nichts! Die Angst, die man gemacht bekommt, ist unbegründet! Bis 50 wird man immer wieder verbeamtet und so wie sie derzeit Lehrer suchen, wird man auch immer wieder eingestellt. Also wagt den Schritt! Solltet ihr ihn tatsächlich bereuen, was sehr unwahrscheinlich ist, macht ihn einfach wieder rückgängig.
Außerdem möchte ich hier mitteilen, dass man in Hessen Altersgeld bekommt! Das weiß nur keiner, weil sie dafür natürlich keine Werbung machen. Mit der Entlassungsurkunde kommt sofort der Bescheid, dass man unverzüglich das Formular zu Umrechnung in Rente losschicken soll. Ich hab das irgendwie nicht wegschicken können. Mein Bauchgefühl, das Gute, ließ es nicht zu… Nach circa drei Monaten kam dann völlig überraschend ein Brief des Regierungspräsidiums, der mir sagte, dass ich Altersgeld beantragen könne. Ich war platt! Gemacht, bewilligt! Happy! Hätte ich übrigens die Sache mit der Rente losgetreten, wäre der Anspruch auf Altersgeld erloschen. Ist einer Bekannten von mir passiert.
Beim Regierungspräsidium sitzen übrigens sehr nette Menschen, die einem telefonisch weiterhelfen. Also scheut euch nicht, diese zu kontaktieren! Ich war total angenehm überrascht!
Herzliche Grüße!
An
Hallo An,
das ist ja krass, was du schreibst, dass da Nebelkerzen geworfen werden um die Ansprüche zu verschleiern. Da merkt man wieder wie das ganze System von innen heraus langsam zerfault.
Was du aber von den netten Menschen schreibst, kann ich zu 100% bestätigen: Als ich damals bei der Beihilfe angerufen habe um mich zu erkundigen, war die spontane Antwort: „Dann gratuliere ich Ihnen erstmal zu dieser mutigen Entscheidung …“ und im Laufe des Gesprächs noch “ … da schauen wir mal, wie wir das am besten hinkriegen!“.
Und auch Behördenintern waren immer alle freundlich zu mir. Klar, das ist Sachbearbeiter abhängig aber es ist mitnichten so, dass man auf einmal wie ein Alien behandelt würde.
Viel Erfolg!
Hallo An,
dein Kommentar macht mir Mut. Ich stehe gerade vor der Entscheidung meine Beamtenstelle in NRW zu kündigen. Für mich ist das aktuell die einzig richtige Schritt. Das gesamte Umfeld aus Freunden, Familie und Kollegen geht aber dermaßen schockiert und ablehnend damit um, dass ich mich nach solchen Gesprächen immer schon völlig verarmt unter der Brücke schlafen sehe.
Das Altersgeld gibt es in NRW nicht (, es sei denn, dass es nur noch niemand entdeckt hat wie du in Hessen…), aber dennoch hoffe ich, dass ich die zehn Jahre Beamtentätigkeit in Bezug auf die Altersvorsorge ausgleichen kann, bis ich irgendwann einmal in Rente gehe.
Mich würde aber dennoch interessieren, ob es noch andere finanzielle Hürden bei den Sozialversicherungen gibt, die ich übersehe? Es ist ja leider wirklich schwierig, an Informationen zu kommen.
Viele Grüße
Anna
Hi Anna, tut mir sehr Leid, dass dein Umfeld kein Verständnis aufbringen kann. Wie du auf dieser Seite siehst, gibt es aber genügend „Insider“ die deine Meinung teilen. Ich habe in Punkto Sozialversicherungen bisher noch keine weiteren Fallsticke gefunden, außer, dass du ab jetzt großen Wert auf deine Altersvorsorge legen solltest. Genaueres kann ich dir wohl erst sagen, wenn ich in 30 Jahren im Ruhestand bin :‘-/ Naja, positiv nach vorne schauen! Ich gehe davon aus, es gibt einen Plan B?
Hallo Ina, das empfindet natürlich jeder anders mit der Verbeamtung. Ich persönlich habe es als unerträglichen Käfig empfunden und in den Kommentaren äußern sich einige Lehrer hier ähnlich. Meine Gründe zum Ausstieg würden den Kommentar hier sprengen. Stöbeer mal in meinem Blog, da findest du viele Artikel dazu. Und Schau mal in diesen Artikel, da gibt es eine Liste von Gründen: https://familietrifftschule.wordpress.com/2015/09/01/4-monate-seit-dem-ausstieg-es-gibt-ein-leben-danach/
Viele Grüße!
Hallo an alle!
Vielen Dank für diesen wundervollen Blog und eine Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten! Ich bin Gymnasiallehrerin mit drei Korrekturfächern in Bayern…mein Weg ist bis jetzt von außen betrachtet perfekt gelaufen: ich hatte immer sehr gute Noten und habe wider Erwarten sofort eine Planstelle an meinem Wunschort bekommen. Aber ich muss ehrlich sagen: Das Ref war schon herausfordernd, aber die tägliche Arbeit als Gymnasiallehrerin (und ich bin wirklich an einer „Heile-Welt“-Schule!) empfinde ich als absolut entgrenzt und – wie Texttourette es so passend beschrieben hat – „völlig zermürbend“.
Obwohl ich gerade erst meine Lebenszeitverbeamtung „in der Tasche“ habe, zweifle ich ernsthaft daran, diesen Weg weiter zu gehen. Mir ging es auch früher schon so, dass „Verbeamtung“ sich nach einem Käfig anhörte – und nicht anders empfinde ich es jetzt! Das Gehalt ist natürlich sehr gut, Sommerferien sind schön, die Arbeit mit den Jugendlichen ist oft sehr erfüllend – was mich zermürbt, ist tatsächlich der von Bürokratie und Zeitdruck geprägte Alltag, der keine richtigen Pausen zulässt und in dem permanent Mehrarbeit erwartet wird…für mich stellt sich wirklich die Frage: Gibt es einen Weg, in diesem System zufrieden zu sein? Damit meine ich nicht, irgendwie zu funktionieren (der wohlmeinende Tipp von Freunden ist ja oft sinngemäß: „…dann reduzierst du halt, hast nen Tag frei und dann passt das schon“.), sondern ich meine wirklich sagen zu können „Ich bin gerne Lehrer“ (und zwar mit allem, was dazugehört!).
Ich bin sehr dankbar, hier Erfahrungswerte von mutigen Menschen lesen zu können, die sich für sich entschieden haben und zeigen, dass es geht! Es wäre natürlich auch interessant zu erfahren, ob es hier jemanden gibt, der kurz vorm Ausstieg stand und es irgendwie geschafft hat, den Berufsalltag so anzupassen, dass es jetzt wirklich gut läuft (so, dass man aufsteht und sich auf die Schule freut). Ich bin gespannt!
Vielen Dank noch einmal an Texttourette und euch alle für die Schilderung eurer Erfahrungen! Ich denke weiter darüber nach, ob ich auch zu den Mutigen gehören möchte 😉
Liebe Grüße, Anne
Hallo Anne,
ganz kurz gefasst: Es wird viele Felder in der „freien Wirtschaft“ oder auch in anderen Bereichen geben, in denen du auch Bürokratie, Stress und evtl. merkwürdigen Systematiken und Kollegen ausgesetzt bist. Das lässt sich im Umgang mit Menschen und Institutionen kaum vermeiden. Mut gehört auch dazu, sich in bestehenden Verhältnissen (die ja in deinem Fall gar nicht so übel anzuschauen sind) bestmöglich für sich selbst zu arrangieren. Ich habe vorhin einen Beitrag von Elon Musk gehört, der meinte, man müsse ja zum Mars fliegen, weil die Erde irgendwann nicht mehr bewohnbar sein könne. Mmmmh, ich denke: Dann machen wir doch erstmal die Erde nicht kaputt, bevor ich den Weg zu einem bislang unbewohnbaren Planeten suche. Das muss beruflich nicht übertragbar sein, kann es aber.
Wenn du zielstrebig bist, gut vorbereitet, freundlich und gelassen – und dann vor allem auch mit dem nötigen Respekt vor deiner eigenen Gesundheit und Leistungsfähigkeit – dann kommst du in vielen Berufsfeldern gut zurecht und lässt dich nicht über die Maßen von „depperten Rahmenbedingungen u.a.“ stressen.
Alles Gute, ich bin froh, dass ich verbeamtet bin und auch froh, dass ich 2020 mit 53 Jahren über ein Sabbatjahr und drei unbezahlte Freistellungsjahre (Familie) den Anforderungen mit einem durchaus wachsenden Anteil an „schwierigen“ Kindern aus dem Weg gehen kann. Und dann schaunmermal weiter. Sicherheit (finanziell) ist aber etwas, dass in unserem Beruf eine gute Garantie darstelt, und das ist mir wichtig, denn es kann in vielen Berufen auch anders laufen, wenn die Wirtschaft mal nicht mehr so brummt wie aktuell…
Sascha
Hallo 🙂
Mir geht es wie Susanne (siehe unten): Der Gedanke, mich für mein Leben an den Beruf binden zu müssen, nicht zu wissen, ob und wann ich die Schule wechseln darf und das ganze öffentliche Schulsystem – das macht mich alles sehr sehr unglücklich. Ich habe dem Ganzen nun fast 1 Jahr als Beamtin auf Probe eine Chance gegeben… und letzte Woche nun meinen Antrag auf Entlassung eingereicht 🙂 Seitdem geht es mir unfassbar gut!
Eine Stellenzusage für die Tätigkeit an einer Ersatzschule habe ich bereits, aber fest machen kann ich das erst, wenn die Entlassungsurkunde da ist. Dummerweise möchte ich nun aber auch noch umziehen und kann nicht ewig darauf warten.
Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht: Wie viel Zeit lag bei euch zwischen dem Antrag und der Urkunde?
Hallo Tina, bei mir waren es etwa 2-3 Wochen. Viele Grüße
Danke für die schnelle Antwort. Du bist schneller als die BezReg 😉
Waren es 2-3 Wochen inkl. dieser unnötigen Bedenkzeit? 🙂
Ich freue mich ja so auf meine neue, alte Freiheit!!
Und die Entlassungsurkunde, d.h. die Bestätigung des Entlassungsdatums?
Nach Ablauf der Frist. Lag dann einfach in meinem Fach.
Hallo nochmal 🙂
Die Entlassungsurkunde ist relativ zeitnah nach Ablauf der Frist bei mir angekommen. So konnte ich problemlos an meine neue Schule, Ersatzschule, wechseln.
Ich bin so glücklich, dass ich das durchgezogen habe. Wenn man erstmal raus ist, dann ist das alles gar nicht mehr so gruselig wie der Gedanke daran, zu kündigen.
Ich wohne jetzt in einer anderen Stadt, meiner Wahlstadt, und arbeite an meiner Wahlschule. Ich bin ein freier Mensch Es fühlte sich erst alles so unsicher an und doch hat es funktioniert Allrs halb so wild, sich wenn alle etwas anderes behaupten!
Hallo textourette,
ich bin so dankbar über deinen Blogpost, da dieser der einzige ist, der mir gerade hilft. Ich bin Sonderpädagogin und arbeite in der Inklusion. Leider ist diese Arbeit anders, als ich es mir vorgestellt habe bzw. als es „ausgeschrieben“ war. Da ich noch ganz frisch (Verbeamtet auf Probe) dabei bin, mache ich mir Gedanken, wann der Ausstieg am sinnvollsten ist, da ich vollkommen falsch in der Inklusion aufgehoben bin. Da ich generell aber weiterhin als Sonderpädagogin arbeiten möchte, ist meine Frage, ob es sicher ist, dass ich mich nach der Entlassung wieder auf Planstellen – allerdings an einer Förderschule – bewerben kann und erneut verbeamtet werde? Dazu finde ich leider keine genaueren Informationen auf den bekannten Internetseiten der BezReg o.ä. Habe ich es richtig verstanden, dass eine 3-monatige-Kündigungsfrist besteht? Wenn ich angenommen zum Ende des Monats kündigen würde, könnte ich mich nach den Sommerferien auf eine Stelle bewerben? Oder wäre dies auch schon vorher möglich?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Hallo Meike, vielen Dank für die netten Worte. Ich kann dich natürlich nicht rechtlich beraten und in diesen Details bin ich überfragt. Mich hat man länger als 3 Monate auf der Stelle behalten weil es organisatorisch vorher schwierig war. Ein Rechtsanspruch auf tagesgenau drei Monate besteht also wahrscheinlich nicht (NRW).
Zur Wiederverbeamtung habe ich vielfach von verschiedenen Aussteigern gehört, dass das kein Problem ist (solange man noch die Kriterien erfüllt).
Ich persönlich würde mich parallel schon bewerben.
Ich kann dir nur ans Herz legen, dich rechtlich beraten zu lassen. Die Lehrergewerkschaften sind da m. E. die beste Adresse.
Viele Grüße und toi toi toi!
Hallo zusammen, liebe Textourette,
ich hätte da noch eine Frage zu der Rente bzw. den Pensionsansprüchen. Ich arbeite seit etwa 4 Jahren als Lehrerin (vor 3 Jahren wurde ich verbeamtet, nun auf Lebenszeit) und bin 30 Jahre alt. Wie wird sich das in Zahlen bei der Rente bemerkbar machen, wenn ich mich nun entscheide, den „Käfig“ zu verlassen? Ich habe leider überhaut keine Vorstellungen davon und ich habe mich, wie wahrscheinlich viele Lehrer*innen, mit solchen Themen fast nie beschäftigt. Du schreibst ja, je früher, desto besser 🙂 Das macht mir schon mal Mut.
Liebe Grüße
Hallo Lena, das kan man pauschal so nicht beantworten. Es hängt ja auch von deiner Studiendauer, Bezügen und Deputat ab. Da werden viele Faktoren berücksichtigt. Ich habe aber mal den Tipp bekommen, dass man sich das beim Deutschen Beamtenbund berechnen lassen kann. Weiß da jemand mehr?
Hi Lena, was mit deinen bisherigen Ansprüchen ist, kann dir keiner aus der Hüfte geschossen sagen, wie textourette schon schreibt. Renten- und Pensionsystem sind zu unterschiedlich und es gibt zu viele Variablen. Dafür gibt es den Beruf des Rentenberaters.
Aber deine bisherigen Ansprüche spielen nur eine sehr geringe Rolle. Du kannst dir deine bisher “erarbeiteten” Pensionsansprüche näherungsweise so ausrechnen: 1,79% (Fester Prozentsatz pro Dienstjahr) x 3 (deine Dienstjahre) x (dein Bruttogehalt – tun wir mal so, wie wenn es 3500€ wären). 1,79% x 3 x 3500€ = 187€ pro Monat Pension. Selbst wenn du jetzt kündigst und dich nachversichern lässt und dabei, die oft beschworenen 50% verlierst (es sind weniger), dann bekommst du eben nur ca. 90€ Rente für deine 3 Jahre. Kann man also salopp sagen die Entscheidung ob “Käfig” oder nicht, kostet dich im Alter 90€ pro Monat????
Nein! So leicht ist das natürlich nicht! Denn wenn du nur deine 3 Jahre betrachtest, dann sind das alles Peanuts. Sagen wir aber, du gehst mit 67 Jahren als A14 in Pension. Dann bekommst du im Höchstfall 71,75% (Höchstsatz – 40 Dienstjahre – immer Vollzeit gearbeitet) vom letzten Bruttogehalt. Das wären 71,75% x ca. 5600 €. Das sind ca. 4000 € Pension (brutto). Und das ist natürlich beachtlich. Das musst du in einem “normalen” Job erst mal hinbekommen.
Wenn du mit einem Wechsel an eine Ersatzschule liebäugelst (dein Kommentar weiter unten) kannst du, wie du weißt, deinen “Beamtenstatus und deine Ansprüche” mitnehmen. Dann verlierst du gar nichts.
Es macht also in deinem Fall praktisch keinen Sinn über deine derzeitigen Pension- / Rentenansprüche nachzudenken. Dafür bist du zu kurz dabei. Und für die Zukunft kann man natürlich auch nichts sagen. Arbeitest du in mies bezahlten Jobs wird die Rente mager. Machst du mit jetzt 30 Jahre Karriere in einem Konzern und sorgst nebenbei noch zusätzlich vor, wird es ziemlich üppig. Wirst du Selfmade-Millionärin …
Meine persönliche Meinung. Zu versuchen sich „in Zahlen“ auszurechnen was in 37 Jahren sein könnte, geht nicht. Es gibt zu viele Variablen. Vielleicht wird es dieses vollkommen ungerechte Zweiklassensystem in der Altersversorge nicht mehr geben. Vielleicht gibt es dann Grundeinkommen oder eine andere solidarisch Form, vielleicht leben wir auch in der Steinzeit. Wer weiß das schon.
Viele Erfolg!
Vielen lieben Dank für die hilfreichen Antworten! Ich habe von verschiedenen Quellen erfahren, dass ein Antrag auf eine Beurlaubung in den Ersatzschuldienst momentan sowieso mit großer Wahrscheinlichkeit abgelehnt wird – zumal ich auch noch an einer Schule im Aufbau arbeite, da sind die Chancen wohl sehr gering. Daher und aus diversen anderen Gründen frage ich mich, ob ich nicht aufs Ganze gehe und „kündige“. Eigentlich bin ich gerne Lehrerin, allerdings macht mich das System traurig und unzufrieden. Erstmal werde ich das noch was sacken lassen und mich dann wohl auch auf mein Bauchgefühl verlassen. Zum Glück habe ich die Unterstützung meines Partners, meiner Freunde und Familie. Und eure! Danke dafür!
Hallo zusammen,
zur Beruhigung: Ich habe es letzte Woche auch getan. Ich habe „gekündigt“ und denke bisher, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich „hab’s getan“ weil ich mich zum einen selbstständig machen möchte und mich dieses ganze System, wie viele andere hier, krank (ge)macht (hat). Ich bin seit 3 Jahren auf Lebenszeit verbeamtet und bin nun echt froh, in ca. 2 Wochen die Entlassungsurkunde zu erhalten und wieder „frei“ zu sein.
Ich habe diesen Beruf wirklich sehr gerne gemacht, aber aufgrund der stark belastenden Arbeitsbedingungen (viel zu große Klassen, Inklusion, hoher Lärmpegel, etc.) und meiner persönlichen Weiterentwicklung kommt dieser Beruf für mich, zumindest momentan, nicht mehr in Frage.
Nun freue ich mich auf die Dinge, die da kommen.
Natürlich war es kein einfacher Schritt und ich weiß noch nicht was passiert, wenn ich jetzt „nur noch eine Rente“ statt einer Pension bekomme und mich wieder gesetzlich krankenversichern muss, aber ehrlich gesagt ist mir das momentan egal. Ich denke einfach positiv und werde versuchen mit meiner Selbstständigkeit erfolgreich zu sein.
Noch einmal ein riesengroßes DANKESCHÖN an textourette, die mir nicht nur mit dieser Webseite sehr dabei geholfen hat, diesen Schritt zu wagen.
Wer Fragen hat oder einen Ratschlag bezüglich Entlassungsantrag o.ä. braucht, kann mich auch gerne persönlich kontaktieren. (iv-designs-do@web.de)
LG
Hallo IV, wow, das hört sich toll an! Vielen lieben Dank für deinen Bericht und dein Lob 🙂 Ich hoffe, du meldest sich mal wieder und erzählst, wie es dir geht. Viele Grüße und alles, alles Gute für den Start in die Selbständigkeit!
Hey, ich melde mich auch mal zu Wort!
Ich hab deinen Artikel mit großem Interesse gelesen und einige deiner Antworten haben wirklich schon die Unsicherheit genommen.
Nach nunmehr 3 erfolglosen Jahren der Versetzung aus NRW nach Bayern habe auch ich gekündigt.
Zu sehr bin ich frustriert von Kampfhubschrauber-Eltern, die nicht mehr nur kreisen, sondern auch angreifen. Zudem die nicht vorhandene Flexibilität und viel zu viel Orga…
ich bin Gymnasiallehrerin und hab mich lang mit meinen Personalräten zusammengesetzt, den Schritt macht man sich natürlich nicht leicht. Ein TABU- Kündigen als Lehrer… als ob man nur Mensch ist wenn man verbeamtet ist.
Leider bietet mir der Job keinerlei Mobilität und daher blieb nur dieser Schritt. 10 Jahre Berufsausbildung und nach 4 Jahren Verbeamtung schmeiß ich hin.
Und ich fühl mich besser denn je!!!
Ich möchte nur jeden ermutigen den Schritt zu wagen, allein die Entscheidung zu fällen ist schon sehr befreiend.
ALG oder Hartz 4 kriegt man nicht, man sollte schon sehen, dass man was auf der hohen Kante hat oder Unterstützung Bzw schnell nen Job kriegt.
Übrigens : 3 Monate Frist gibts nicht – man kann von heute auf morgen raus. Der Schulleiter kann einen aber bis zu 3 Monate in nötige Geschäfte einplanen (z.B. Prüfungen durchführen etc.)
Danke auf jeden Fall für den coolen Artikel, auch wenn einige der Antworten nicht mehr stimmen-hat sich wohl einiges geändert.
Viele Grüße
Hi Leo, Gratulation zu deiner Kündigung und schön, dass es dir damit gut geht. Eine kleine Frage in eigener Sache. Welche der Antworten in dem Artikel stimmen deiner Kenntnis nach nicht und für welches Bundesland sprichst du? Da müsste ich ja ggf. den Artikel ändern oder Zusätze machen. Würde mich freuen, mehr zu erfahren. Viele Grüße
Huhu sorry hatte dann erneut kommentiert weil ich dachte, dass Kommentar nicht abgeschickt wurde (siehe unten). Entschuldige die späte Antwort. Anbei noch meine Kommentare. War garnicht viel was mir aufgefallen ist. Beziehe mich auf das Land NRW und beschäftige mich mit Versetzung/Kündigung seit 3 Jahren.
1. Beurlaubung wird momentan garnicht mehr bewilligt. Zumindest im RP Köln. Selbst Altersgründe werden abgelehnt.
1.2 Anspruch auf Erziehungsurlaub: hier gilt : nach Geburt 1 Jahr Anspruch an alter Schule. Danach kann sie vergeben werden. Wäre vielleicht für Leute interessant die da bleiben wollen würden. Versetzung im Umkreis (ich glaube 50km) möglich
2. es gibt wohl keine Frist. Die 3 Monate können, wie ich geschrieben habe wohl gesetzt werden, aber man kann heute kündigen und morgen nicht mehr kommen. Aussage von meinem Personalrat , der es schon so begleitet hat bei Kollegen. Sollte man aber noch eingeplant sein, kann der SL einen wohl halten. Zum Beispiel Abiturprüfung helfen, oder andere Dienstgeschäfte aber man muss wohl nicht mehr unterrichten. Aber da kann ja auch sein dass der eine das sagt, der andere was anderes. Ist ja oft so bei Lehrern, da kriegt man ja zu dem Thema Kündigung verwirrende aussagen.
Ich sehe, dass du dazu bereits ergänzt hast ?
Interessant zu wissen bezüglich Sabbatjahr:
Verschiedene Modelle möglich aber NEU:
– man kann halbes Jahr ansparen, halbes Jahr raus
Nennt sich nicht Sabbatjahr, sondern „Teilzeit im Blockmodell“
Für Leute die einfach mal kurz durchatmen wollen wäre das eine relativ schnelle Lösung. Kann immer zum Halbjahr beantragt werden!
Liebe Grüße
Hey Leo, danke für deinen Beitrag, der mich dazu bewogen hat, dir eine Frage zu stellen.
Ich werde Ende August verbeamtet (auf Probe) und überlege, die Stelle aus persönlichen Gründen doch nicht anzutreten.
Du hast geschrieben, dass die drei Monate Kündigungsfrist nicht gilt und man von heute auf morgen “raus“ kann…
Wo kann ich das “offiziell“ als Nachweis finden? Kannst du mir da weiterhelfen?
Liebe Grüsse
Hallo Anaj,
schau dazu mal ins Landesbeamtengesetz deines Bundeslands, das kannst du ergoogeln. Im LBG meines Landes NRW steht z.B. in §33, Absatz 2: „(2) Die Entlassung ist für den beantragten Zeitpunkt auszusprechen. Sie kann jedoch solange hinausgeschoben werden, bis der Beamte seine Amtsgeschäfte ordnungsgemäß erledigt hat; eine Frist von drei Monaten darf dabei nicht überschritten werden.“
Mit anderen Worten, es gibt keine feste Frist. Bei mir war es dann letztlich Verhandlungssache mit der Schulleitung. Die hat mich allerdings länger als drei Monate drin behalten obwohl ich das eigentlich nicht wollte. Ich war damals aber nicht so gut informiert wie jetzt und wollte keine Ansprüche stellen, einfach nur raus, egal wie. Ich hoffe, das kann helfen.
Hallo zusammen!
Auch ich habe vor 3 Wochen gekündigt!!!
Ich habe erfolglos versucht mich versetzen Bzw „austauschen“ zu lassen (aus NRW nach Bayern) und ziehe nach 3 Jahren die Reissleine.
Ich arbeite seit 3 Jahren verbeamtet, seit 2 Jahren auf Lebenszeit und habe gemerkt wie unfassbar frustrierend und undankbar dieser Beruf ist.
Ständig neue Reformen, völlige Unflexibilität (was meiner nach völlig unzeitgemäß ist) und Orga ohne Ende. Hinzu kommen nicht mehr nur Helikopter-, sondern vielmehr Kampfhubschraubereltern, die gnadenlos angreifen.
Ich bin 31 Jahre alt, habe 12 Jahre Berufsausbildung (Studium, Ref, Revisionen) hinter mir und nach harter Arbeit diese Stelle bekommen.
Jetzt schmeiß ich hin!!
Ich habe unzählige Gespräche mit Bayern und NRW, mit Personalräten und Kultusministerium geführt; alles nix gebracht.
Jetzt ist die „Bitte um Entlassung“ durch und ich hab noch 30 Tage zu arbeiten und fühle mich suuuuuuper!!
Kollegen sprechen mich an und zollen mit Respekt, das zeigt mir, dann insgeheim mehr Leute drüber nachdenken als vielleicht bekannt.
Heute kam die „Androhung“ von Frau Gebauer, dass Lehrer aufgrund von Lehrermangel 6 verpflichtende Überstunden bekommen sollen. Die sollte sich mal lieber fragen warum es Lehrermangel gibt, die Bedingungen sprechen sich so langsam rum…
Ich kann nur jeden ermutigen, sich ernsthaft zu fragen ob das der Job bis zur Pension sein soll. Mir persönlich gibt leider die Arbeit mit den Kids (die auch leider viel zu kurz kommt und ) nicht genug diesen Beruf weiter auszuüben. Und wer weiß was in 40 Jahren ist ? Abgesehen davon hab ich persönlich nix vom Beamtentum. Teure Versicherung, unflexibel, wenig Aufstiegschancen. Bis auf Gehalt, was zugegebenermaßen als Einstieg gut ist, von dem ich aber auch privat Kassettenrekorder, Bücher etc. Bezahlen muss (was die Steuerrückerstattung nicht ausgleicht).
Zudem steigt das ja im
laufe der Jahre kaum an, anders als in der freien Wirtschaft.
Ich freue mich auf die aufregende Zeit als Außenstehende und wer weiß wofür es gut ist.
Und Danke die texttourette für deinen tollen Artikel, der mir wirklich die Augen geöffnet und die Angst genommen hat. Nach der Lektüre habe ich mich erst ernsthaft mit dem Thema beschäftigt.
Es sollte kein Tabuthema mehr sein und auch dank dir sind wir auf nem guten Weg 🙂
Viele Grüße
Hi Leonie, freut mich sehr für dich und vielen Dank für die Aussage, dass meine Seite dir bei der Entscheidung geholfen hat. You made my day 😀
Hallo Leonie,
Danke für deine vielen Infos!
Verstehe ich richtig, dass du dich jetzt wieder in Bayern verbeamteten lässt? Kannst du deine Pensionsansprüche mitnehmen?
Liebe Grüße
Hallo zusammen, liebe Isabell,
auch du hast mir geholfen und meine Entscheidung steht nun fest: Ich werde zum Sommer „kündigen“. Vielen lieben Dank, ich kann mich Leonie nur anschließen!
Wie habt ihr euren Antrag formuliert bzw. was sollte man schreiben? Geht der dann über die Schulleitung an die Bezirksregierung oder direkt?
Liebe Grüße
Lena
Hi Lena,
Tschakkaaaaa, du schaffst es!!!!
Die Kündigung muss auf dem Dienstweg erfolgen, zumindest in NRW. Konkret heißt das, Adressat ist die Bezirksregierung und das Dezernat, das auch sonst immer für dich zuständig ist. Allerdings schickst du den Brief nicht selbst da hin, sondern eben auf dem Dienstweg, also über die Schulleitung. Ich habe den Brief bei der Schulleitung abgegeben und die leitet ihn dann weiter.
Beim Anschreiben habe ich mich auf einen Satz beschränkt:
Sehr geehrte …,
hiermit beantrage ich in Absprache mit der Schulleitung des XY-Gymnasiums in Z. meine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis zum xx.xx.xxxx.
Mit freundlichen Grüßen, …
War vollkommen ausreichend. Wie gesagt, adressiert an meine Standard Sachbearbeiterin bei der Bezirksregierung.
Viele Grüße und TOI TOI TOI! Berichte gerne, wie es gelaufen ist!
Huhu Lena!
Genau, einfach 1-2 Sätze und Personalnummer nicht vergessen!
Ganz aktuelles Update von mir:
Hatte schreiben abgeschickt über Schulleitung, fast 4 Wochen nix gehört (ätzend). Der Personalrat muss der Kündigung zustimmen. Dann hab ich zuständige Dame angerufen und -Zack- war ein Schreiben. Da
Dann Empfangsbestätigung ausfüllen, und wieder warten. Eigentlich hat man ab Erhalt diesen Schreibens 2 Wochen Zeit sich das, „bitte erneut gründlich zu überlegen“. Ich hab formlos auf diese 2 Wochen verzichtet, dann machen die das wohl schneller fertig (hab ich gemacht, da Ferien nahen und ich das gern vorher fertig hätte).
Jetzt warte ich auf Nachricht vom LBV und wahrscheinlich auch die Entlassungsurkunde.
Liebe Grüße Leonie
Hallo Zusammen,
ich weiß es klingt verrückt aber ich kündige mein Beamtenverhältnis auf Probe, da ich an meiner neuen Schule todunglücklich bin und es vor allem an der SL liegt und den sehr schwierigen Umständen. Keine Strukuren und keine Konzepte. Ich hatte die Stelle schon vor der UPP angeboten bekommen und da meine Prüfung genau in das des Bewerbungszeitraumes fiel, so dass ich leider da keine Frist hätte wahrnehmen können, um mich zu bewerben und umzusschauen sagte ich dort zu. Sehr blauäugig von mir. Ich habe mich mit dem Personalrat zusammengesetzt und werde nun den Schritt wagen. Ich ärgere mich über mich selbst. Jetzt hätte ich nach den Ferien (Termin 1..11.18) die Chance mich wieder auf eine Bemtenstelle zu bewerben an einer tollen, Schule, die ich kenne. Kann mir das Land NRW hierbei Steine in den Weg legen oder habe ich wie andere auch die gleiche Chance auf die Stelle.
Liebe und verzweifelte Grüße
Doro
Hallo Doro, man wird dich sicherlich im Bewerbungsgespräch nach deinen Gründen fragen. Aber wenn du diese plausibel darlegst… und du scheinst die Schule (und damit die Schulleitung?) ja auch zu kennen. Warum sollte man dir da in Zeiten eines drastischen Lehrermangels, in denen so gut wie alle Bundesländer wieder zur Verbeamtung zurückgekehrt sind, seitens des Ministeriums einen Stein in den Weg legen? Voraussetzung ist immer, dass du die gängigen Kriterien der Verbeamtung erfüllst (Amtsarzt, Führungszeugnis,…). Ich drücke fest die Daumen und wünsche alles Gute 🙂
Ich lese seit längerer Zeit immer wieder einmal die Beiträge und Kommentare hier und bin sehr dankbar, dass es diesen Blogg gibt. Ich bin schon fast 30 Jahre im Dienst und seit längerer Zeit so müde und frustriert, dass ich alles liebe machen würde, als meinen Job als Sonderpädagogin. Leider ist es in meinem Alter nicht so einfach, neue berufliche Wege zu finden, auch wenn dank Erhöhung des Renteneinstiegsalters doch noch 13 lange Berufsjahre vor mir liegen. Aufgrund des Lehrermangels in Bayern werden nicht einmal mehr Beurlaubungen ( außer familiäre Gründe) gewährt. Auch Teilzeit wird nicht mehr gewährt, wenn man nicht Kinder unter 18 Jahren hat. Mit anderen Worten: Wir sind verpflichtet zu arbeiten, ob wir wollen oder nicht. Kündigung des Beamtenverhältnisses nach so vielen Dienstjahren ohne berufliche Alternative ist aber doch etwas verrückt.
Gibt es noch andere leidende Kolleginnen mit vielen Dienst- und Lebensjahren auf dem Buckel, denen es ähnlich geht wie mir? Hat vielleicht jemand eine Lösung für sich gefunden!
Den Jungen Kolleginnen und Kollegen kann ich nur raten, sich sehr gut zu überlegen, ob die vermeintliche Sichrheit des Beamtentums die Leibeigenschaft aufwiegt.
Liebe Förderbedarf,
„Gibt es noch andere leidende Kolleginnen mit vielen Dienst- und Lebensjahren auf dem Buckel, denen es ähnlich geht wie mir?“ – ja, hier!
Ich bin 51 und seit 1999 an einer kommunalen Realschule in Bayern. Seit etwa drei Jahren verschärft sich die Situation an meiner Schule und ich denke immer häufiger darüber nach, den Dienst zu quittieren.
Meine Situation lässt sich kurz umschreiben: seit also knapp 20 Jahren im Dienst, keinerlei Ausfallzeiten durch Elternzeit (ungewollt kinderlos), sehr bald TZ, dank Depressionen diese beibehalten… und nun kommt die Pointe: Ich bin „alt“, diensterfahren und habe viele Löcher in meinem TZ-Stundenplan. Rate, wer permanent vertritt? Richtig.
Für mich ist aus einem vorher eher diffusen Gefühl mittlerweile eine Gewissheit geworden: Ich muss raus aus diesem Irrenhaus! Auch ich habe stets betont, dass es ja nicht die Schüler seien, die mich ankotzen, oder die Tätigkeit des Unterrichtens an sich, sondern eher die berühmt-berüchtigten Begleitumstände. Aber inzwischen steht meine Gesundheit auf dem Spiel und ich bin mit 51 einfach noch zu jung, um so vor mich hin zu vegetieren. Auch mag ich nicht bis 67, nicht einmal bis 63, „eine ruhige Kugel schieben“ oder mich sonstwie durchlavieren. Das bin nicht ich, so sehe ich mich nicht.
Wenn ich mir die typischen drei Säulen meines Berufes anschaue , dann wären das: Unterricht – Bezüge – Beamtenstatus. Unterrichten möchte ich nicht mehr, dazu bin ich inzwischen zu sehr ernüchtert, meine Bezüge sind dank TZ und Lohnsteuerklasse 5 ohnehin eher niedlich… bliebe noch der Beamtenstatus.
Yepp, an dem knabbere ich in der Tat herum.
Hier überlege ich fieberhaft, wie ich aus dem Schul-Mikrokosmos rauskomme und woanders vielleicht eine Beamtentätigkeit ausüben könnte. In einem anderen Beitrag habe ich allerdings schon gelesen, dass gerade in der Verwaltung klare Verwaltungskenntnisse erforderlich sind, die ich nun einmal nicht habe. Ich muss also am Ball bleiben, viel googeln – nur so bin ich ja z.B. auf diesen Blog gestoßen, den ich seit gestern quasi „leer lese“.
Es tut unglaublich gut, so viele Gleichgesinnte zu treffen, die die gleichen Gedanken und Sorgen haben. Wenn du magst, melde ich mich so dann und wann und halte dich auf dem Laufenden, was aus mir altem Ackergaul vielleicht doch noch geworden ist.
Und bei Isabell/Texttourette möchte ich mich aus tiefstem Herzen bedanken, dass du diesen Blog betreibst und damit die Möglichkeit schaffst, dass noch mehr Kolleginnen/Kollegen erste zaghafte Schritte unternehmen können, und wenn es erstmal nur ein interessiertes Sich-einlesen ist! Jede noch so lange Reise beginnt schließlich mit dem ersten Schritt! 😉
LG Anja
Kleines Update zu Pfingsten, dem Fest der Erleuchtung… 😉
Ich hab’s getan und vor etwa 72 Stunden meinen Antrag auf Entlassung abgegeben. Dank meines fortgeschrittenen Alters und des nicht vorhandenen Plan Bs habe ich tatsächlich alles auf eine Karte gesetzt und den Sprung ins kalte Wasser gewagt.
Der Fairness halber muss ich dazu sagen, dass ich einen Ehemann habe, der meine Entscheidung mitträgt und für den es okay ist, dass ich jetzt erst einmal als Privatier unterwegs bin. Von daher kann ich mich als Ehefrau in seiner GKV mitversichern lassen – und alles Weitere wird sich finden.
Solltest du @Förderbedarf noch mitlesen (oder sich jemand anderes für meinen Werdegang interessieren), werde ich mich gerne noch einmal melden. Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf einen kleinen, bescheidenen Wanderurlaub in Österreich. :o)
Liebe Grüße und toi toi toi für alle, die ebenfalls zum Sprung ansetzen!
Anja
Ich sag dann auch mal tschüss – zum Beamtendasein 😉
Kein Bock mehr auf die Dauerprostitution. Klingt hart aber ist mehr fremdgesteuert als es Spaß macht. Bus auf 3 Jahre habe ich in meiner etwa 12-jährigen Zeit asl Lehrerin / Beamtin eh nie voll gearbeitet. Hatte immer den Anspruch meine Sache gut-sehr gut! zu machen und deshalb reduziert. Leider war es dann doch so, dass von 12 Wochen ich an 10 Wochen dennoch an meinem freien Tag in der Schule auftauchen musst. Super. Während einigen Kollegen doch hier und da durch diese Extra-Veranstaltungen der Unterricht entfällt – bei vollem Gehalt, bekam ich ein reduziertes, habe aber of die gleiche Stundenzahl `abgesessen`. NO GO!. Was hat das mit dem Reduzieren von Unterrichtsstunden auf sich? Da ich glücklicherweise geldunabhängig meine Stunden immer reduzieren konnte fühlte ich mich in der Lagen meinen `14-Stunden-Job` zwar sehr gut, aber leider doch auch in und mit der Zeit einer Vollzeitstelle zu erledigen. Auf das ständige Gejammer vieler Kollegen, was die Überforderung betrifft, habe ich dann meist (wohl etwas überheblich/vorschnell) geantwortet, dann reduziere doch. Bis eine Kollegin mal nicht nur weiter jammerte .. sondern schlicht und ergreifend antwortete, dass es ja wohl nicht sein kann, dass eine Vollzeitstelle so viel mehr an Zeit und Energie abverlangt, wie es nun mal eben ist, wenn man die Sache gut machen möchte. Für das doppelte an Bezügen hätten wir nochmal über ein paar Jahre reden können, aber unter den gegebenen Umständen – NEIN DANKE. Maximal Beurlaubungszeit ausgereizt und die Eindeutigkeit meines Entschlusses nun in die Tat umgesetzt. JUHUUUUU
Wow, ich freu mich für dich! Das klingt nach einer eindeutigen Entscheidung! War bei mir eine ähnliche Situation. Ich hab auch sehr schnell auf reduzierte Stelle runtergeschraubt aber hatte zahlreiche Belastungsfaktoren, für die ich mir dann zusätzlich und ohne Vergütung den Allerwertesten abgearbeitet habe. Klassenlehrer, stellvertretender Klassenlehrer, Leistungskurs, Praktikanten-Koordinatorin und Beratungslehrerin. Ganz toll, da kommt man dann trotz 70% Stelle auf seine volle Stelle – bei 70 % Bezügen… Was machst du in Zukunft? Liebe Grüße
Hallo, ich bin nun im letzten jahr meiner probezeit und meinem eigentlich ziel aovnahe. Aber seit das ref zuende ist und ich den alltag des grundschullehrerdaseins erlebe, bin ich ur noch frustriert und fühle mich eingesperrt im system umd als spielball ser politik. Für mich hakt es an so vielen stellen und ich frage mich, warum nichts passiert. So wie es zur zeit läuft, kann ea nur vor die wand laufen. Ich gehe jeden morgen so ungern zur arbeit und ich habe das gefühl alle kollegen auch! Die stimmung ist einfach nur schlecht!
Ich fühle mich grad etwas orientierungslos und habe angst vor sen konsequenzen einer kündigung. Kann ich bei der gesetichen krankenkasse wieder aufgenommen werden oder muss ich jetzt für den rest meines lebens privatversichert bleiben? Im moment dühre ich den job nur aus, weil ich angst vor dem rentenalter habe. So versprach der job immer sicherheit. Aber was ist, wenn man so unglücklich ist…
Ich stecke in einer gedanklichen Zwickmühle, weil ich auch keine beruflichen konkreten alternativen gerade habe:-( es ist zum verrückt werden:-(
Hallo Marlou,
ich kann deine Empfindungen gut verstehen. Kopf hoch, die Suche nach Alternativen ist ein Prozess, aber das kann echt mal wieder ganz andere Dynamik und auch positiven Wind ins Leben bringen. Also, deine Krankenversicherung richtet sich nach dem Sozialversicherungsstatus nach deinem Ausstieg. Gehst du z.B. ein Angestelltenverhältnis ein, so wirst du wieder in die Gesetzliche aufgenommen. Ebenso bei Hartz IV. Nahezu unmöglich wird der Wechsel allerdings ab einem Alter von 55. Gehst du z.B. einer selbständigen Tätigkeit nach, so bleibst du privat versichert. Die private Versicherung musst du dann natürlich in einen 100% Tarif aufstocken, denn durch die Beihilfe hast du ja momentan einen 50% Tarif. Schau mal hier für weitere Infos (keine tolle Seite, aber immerhin): https://www.krankenversicherung.net/rueckkehr-gesetzliche
Ganz liebe Grüße!
Vielen Dank für deinen Tipp. Ich finde meinen derzeitigen versicherungsbeitrag schon sehr hoch, bei einem doch guten verdienst. Wenn ich an eine selbstständigkeit mit einem geringen einkommen denke und dann einem 100% beitrag wird mir ganz schwindelig. Bedeutet das auch eine erhöhung um 50%?
Wie war das bei dir mit der selbstständigkeit?
Wenn ich mich dann nach ein paar jahren und vllt änderungen in der Politik doch entscheide (was ich zwar derzeitig nicht glaube, aber man weiß ja nie) wieder auf eine beamtenstelle bewerde, muss ich dann die drei jahre probezeit erneut absolvieren?
Liebe grüße
Hi Marlou, ja genau, du zahlst dann quasi das doppelte von deinem jetzigen Beitrag. Es sei denn, du kannst dir von deiner PKV ein anderes Angebot machen lassen (und z.B. einige Leistungen daraus ausklammern.) Ich zahle derzeit über 500€ PKV und es wird ständig teurer. Auf Dauer keine schönen Aussichten…
Rechtliche Fragen zur Verbeamtung kann ich leider nicht beantworten. Ich denke aber mal, dass es da sicherlich eine erneute Probezeit geben wird. Das müsste im Landesbeamtengesetz deines Bundeslandes nachzulesen sein (einfach danach googeln, müsste vollständig online stehen). In §23 Absatz 3-5 des LBG meines Bundeslandes NRW steht z.B.: „(3) Dienstzeiten im öffentlichen Dienst oder als Lehrer an Ersatzschulen und Zeiten einer hauptberuflichen Tätigkeit, die öffentlichen Belangen des Bundes oder eines Landes dient, können auf die Probezeit angerechnet werden. Die Zeit einer Tätigkeit, die nach ihrer Art und Bedeutung nicht mindestens einem Amt der betreffenden Laufbahn entsprochen hat, bleibt unberücksichtigt.
(4) Wegen besonderer Leistungen in der Laufbahnprüfung und in der Probezeit kann die Probezeit gekürzt werden.
(5) Ein Verzicht auf die Probezeit durch Kürzung (Absatz 4) und Anrechnung (Absatz 3) ist nicht zulässig.“
Also ich interpretiere daraus, die Probezeit kann nicht komplett wegfallen, aber unter bestimmten Umständen gekürzt werden.
Ich weiß nicht, ob mein Kommentar grad abgeschickt wurde, deshalb schreib ich nochmal;-)
Vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort 🙂
Bedeutet der 100% versicherungstarif eine 50%ige Steigerung des Beitrags? Ich habe keine Ahnung von Selbstständigkeit und den Gefahren… Wie war das bei dir?
Ich habe noch eine andere Frage. Auch wenn ich es nichg glaube. Aber wenn sich die Politik geändert hat und das System besser zu sein scheint und ich mich doch wieder entschließen würde als grundschullehrerin zu arbeiten. Müsste ich bei einer beamtenstelle erneut die drei jahre probezeit absolvieren oder würde mein beamtenstatus dann fortgesetzt? Ich habe so viele fragen, aber möchte mich ungerne so an die schulleitung wenden da ich mich an der schule total unwohl fühle und keine vertrauensbasis dort habe. Ich hattr schon bei der bezirksregierung angerufen aber die sagten mir ich solle mir in ruhe überlegen den lehrerberuf aufzugeben, weil lehrer gebraucht würden… Keiner hat mehr lust auf diesen zustand und richtig helfen konnten sie mir nicht. Würde alles im internet stehen war die antwort!!!
Lieben Gruß
Marlou
Doch doch, Kommentar ist durchgekommen 😉 Siehe meine vorige Antwort. Tja, zu den „Gefahren“ (ich würde es Herausforderungen nennen) und Vorzügen der Selbständigkeit gibt es eine Menge zu berichten. Es erfordert jedenfalls große Entschlossenheit, das durchzuziehen und ein großes Maß von „Auf Zack sein“, denn es gibt eine Menge Fallstricke, die man so nicht erahnt. Es gibt aber Gründercoaches, die genau dabei helfen. Kann dich gerne mit dem Gründercoach meines Vertrauens verbinden 😉
Für deine sonstigen Fragen wäre die Bezirksregierung, dein Personalrat oder eine Lehrergewerkschaft Ansprechpartner. Die Antwort, dass du dir das gut überlegen sollst, stimmt natürlich, aber hilft ja Null weiter. Man kann ja auch schlichtweg kreuzunglücklich sein in diesem Beruf und rennt dann ins offene Messer.
Vieles findest du im Landesbeamtengesetz. Wenn es um spezielle Streitfragen geht müsstest du dich an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden (explizit für Beamtenrecht gibt es keine, das machen in der Regel Arbeitsrechtler).
Aber ich denke, hier in den Kommentaren gibt es schon sehr viele Antworten und wenn du ein paar Fragen noch hier loswerden magst, helfe ich und auch andere Kommentatoren sicher gerne weiter.
LG
Vielen vielen lieben Dank. Es tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist und dass es novh Menschen gibt, die gerne Rat spenden 🙂 Ich werde mich mal bei allen stellen schlau machen und danke dir wirklich ganz ganz herzlich für deine liebenswerte Unterstützung!!! Je mehr ich mich damit beschäftige, umso mehr sehe ich klarer, dass ich da raus muss…. Ich werde jetzt erstmal Samstag heiraten und danach fokussiere ich weiter.. Ich melde mich mit Sicherheit wieder! Vielen Dank!
Sonnige Tage und liebe Grüße
Marlou
Hallo an alle und vielen Dank an Textourette für diese wirklich sehr informative Seite und die Bereitstellung der vielen interessanten Kommentare und Antworten!!!
Ich fühle mich momentan total hin und hergerissen, was ich mit meiner Zukunft machen soll … Ich habe bisher als Lehrerin im Angestelltenverhältnis gearbeitet, weil ich mich noch nicht als Beamtin “binden“ und verschiedene Schulen kennen lernen wollte, habe nun aber eine Verbeamtungsstelle (auf Probe) in NRW unterschrieben.
Der Vertrag ist wie gesagt bereits unterschrieben, meine Ernennungsurkunde jedoch noch nicht erstellt und überreicht.
Es gibt für mich verschiedene Gründe, weshalb ich momentan hin und her überlege, ob ich die Stelle wirklich antreten soll, der derzeit ausschlaggebendste ist jedoch, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich in der Stadt, in der ich arbeiten würde, überhaupt langfristig bleiben möchte (Familie, gute Freunde wohnen in anderen Städten/ Bundesland) und ob es klüger wäre, keine feste Stelle anzutreten und stattdessen weiterhin als Angestellte zu arbeiten, abzuwarten, wie mein Leben/ Partnerschaft sich weiter entwickelt …
Ich weiss mittlerweile durch Nachlesen auf dieser Seite und Gesprächen mit der Bezirksregierung, welche Möglichkeiten der Jobaufgabe ich als Beamtin hätte, habe mich aber gefragt, wie eine Kündigung in meinem Fall wohl wäre, wenn ich noch nicht einmal die Ernennungsurkunde habe und die Stelle erst Ende August beginnt…
Vielleicht kannst du/ könnt ihr mir weiterhelfen oder hast/ habt einen Tipp für mich..?
Liebe Grüße!
Hi Anaj, hm, kann die Zwickmühle verstehen. Das ist natürlich ein ziemliches Problem für deine (zukünftige) Schulleitung, wenn die dich schon fest für das neue Schuljahr einplanen und für die Klassen besetzen und du machst nen Rückzieher… Vielleicht das offene Gespräch suchen und es gibt eine Möglichkeit, dass du diese Stelle erst mal auf Vertragsbasis antrittst? Mit „offenes Gespräch“ meine ich aber nicht, dass du das genau so darlegst wie hier, sondern dir genau überlegst, welche Gründe man genau kommuniziert. Ich weiß natürlich nicht, wie deine Schulleitung drauf ist und wie flexibel man da überhaupt von Seiten der Schule umdisponieren kann.
Der Bedarf an Lehrern wird in Zukunft ja noch dramatisch steigen, da sind deine Chancen m.E. sehr gut, etwas an einem anderen Ort zu bekommen. Und verbeamtet wird in Zukunft auch noch. Der Trend geht ja in allen Bundesländern wieder ganz stark zur Verbeamtung weil es sonst kaum andere „Lockmittel“ für diesen Beruf mehr gibt.
Ich interpretiere aus deinen Formulierungen, dass du die Antwort eigentlich schon im Bauchgefühl hast…
Hallo,
ich habe im Oktober 2017 mein Referendariat beendet. Jetzt bin ich seit November 2017 an einer Grundschule, an der es mir gut gefällt. Dennoch habe ich viele Pläne, die ich gerne verwirklichen würde….
Anfangs war geplant 2020 ein Sabbatjahr zu beantragen mit dem Modell 2 Jahre ansparen und 1 Jahr reisen. Weisst du, ab wann man ein Sabbatjahr beantragen kann? Muss man dafür bereits eine gewissen Zeit gearbeitet haben?
Aber unsere Träume gehen darüber hinaus….Der Plan ist, aus dem Beamtenverhältnis auszusteigen, um dann drei, vier, fünf … Jahre zu reisen und dann anschließend ggf. wieder in den Lehrerberuf wieder einzusteigen. Ich bin erst 27 (werde 28), so wie ich es aus den Kommentaren lesen konnte, kann ich wenn ich die üblichen Voraussetzungen erfülle wieder in das Beamtenverhältnis als Lehrerin einsteigen ?
An wen kann ich mich bezüglich meiner Fragen wenden ?? (Personalrat?) Meine Schulleitung sollte zunächst nichts von den Plänen erfahren, bis ich mir sicher bin.
Liebe Grüße und Danke schon mal für eine Antwort
Kathrin
Hi Kathrin,
laut meiner Recherche kann ein Sabbatjahr (zumindest in NRW) auch problemlos schon in der Probezeit beantragt werden. Das geht aus diesem Merkblatt der Bezirksregierung Köln hervor. Für Informationen dazu müsstest du dich an deine eigene Bezirksregierung wenden.
Wenn du deine Beamtenstelle wieder aufgibst um ein paar Jahre herumzureisen, dann musst du berücksichtigen, dass du deine Altersansprüche für längstens zwei Jahre auf Eis legen kannst um sie auf eine neue Beamtenstelle zu übertragen. Nach zwei Jahren wirst du bei der Deutschen Rentenversicherung mit großem Verlust nachverrentet.
Die einzige Möglichkeit – so doof es klingt – ist, diese Reisezeit mit der möglicherweise anstehenden Familienplanung zusammenzulegen. Dann kannst du dich aus familiären Gründen beurlauben lassen (maximal 12 Jahre) und in der Zeit reisen (allerdings nur auf Antrag und mit Restriktionen anderweitig Geld verdienen).
Das hört sich etwas so an, als seist du ein freiheitsliebender Mensch, der vielleicht auch noch mal andere Pläne im Leben hat. Vielleicht musst du, wenn die Zeit reif ist, noch mal überlegen, ob du dich dann wieder neu verbeamten lassen willst, falls du deine aktuelle Stelle für euren Ortswechsel kündigst.
Viele liebe Grüße!
Hallo textourette, liebe KommentatorInnen,
ich folge dieser tollen Seite schon lange und bin auch in den einschlägigen Facebook-Gruppen zu dem Thema.
Mein Entschluss, aus dem Lehrerberuf auszusteigen steht so gut wie fest. Dabei haben mir auch die vielen Einträge hier geholfen. Ich habe in den letzten Jahren viele Alternativen versucht: Schulwechsel, Beurlaubung, Teilzeit etc. Ich habe Coachings in Anspruch genommen und Beratungen beim Arbeitsamt…Letztendlich ist es wirklich eine Bauchentscheidung. Man weiß eigentlich schon länger, dass es nicht mehr geht, aber viele „Berater“ halten den Ausstieg für verrückt. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich denke, es wäre verrückt NICHT zu gehen…
Ich überlege, eine (kaufmännische) Ausbildung zu absolvieren. Gibt es hier jemanden, der diesen Weg gegangen ist und mit Anfang 40 einen Ausbildungsplatz in der freien Wirtschaft bekommen hat (nicht über Vitamin B) oder etwas über die Chancen weiß?
Alles Gute für euch!
Hallo Cider 75,
vielen lieben Dank für deine nette Rückmeldung und Gratulation zur Entscheidung! (Wenn man dazu gratulieren darf… es ist ja eigentlich so traurig, dass wir alle in dieser Situation sind oder waren. Aber – ja – doch – ich habe beschlossen, dazu kann man einfach nur gratulieren! 😉 )
Toll, dass du diesen Plan vor Augen hast. Ich muss zugeben, ich weiß (noch) wenig über Ausbildungen auf dem zweiten Bildungsweg, mache mich aber schlau und werde berichten.
Viele liebe Grüße!
Hallo zusammen!
Vielen Dank für Eure Kommentar und den ehrlichen und sehr informativen Blog!
Cider75, darf ich fragen, welche facebook-Gruppen es vielleicht hierzu gibt? Oder ob es facebook-Gruppen in denen man sich von Lehrer zu Lehrer austauschen, beraten, helfen kann?
Gibt es Möglichkeiten, wenn man nicht mehr als Lehrer tätig sein möchte/kann aber den Beamtenstatus beibehlten möchte? Gibt es auf dem Schulamt oder sonst wo Arbeitsmöglichkeiten?
Ich habe das Gefühl, dass ich bei der Elternschaft vermutlich nicht noch 25 Jahre schaffe… Und es ist echt schade, aber den Beruf, den ich gelernt habe, gibt es so nicht mehr (Realschullehrer in Baden-Württemberg).
Ganz liebe Grüße
Hallo Mimi, die einzige Facebookgruppe, die ich zu dem Thema kenne, ist „Lehrer auf Abwegen“. Ich bin dort auch aktiv, allerdings habe ich den Eindruck, dass 90% der Mitglieder Referendare sind, die nach Alternativen suchen. Wirkliche Aussteiger oder fortgeschrittene Lehrer, die mit dem Gedanken spielen, habe ich dort sehr selten gelesen. Auch kursiert dort eine Menge Halbwissen, Spekulation und Falschaussagen.
Wenn du noch ein paar Wochen Zeit hast, schau bitte noch mal hier auf meiner Seite vorbei. Ich bin gerade im Aufbau einer Community, die vielleicht das ist, was du suchst. Ein geschlossenes Forum zum Austausch unter gleichgesinnten Lehrern, die den Ausstieg in Betracht ziehen oder ausgestiegen sind. Dort wird es auch weitere Hilfen geben. Das Forum geht diskret mit deinen Daten und geposteten Inhalten um, was meines Erachtens gegen Facebook spricht.
Würde mich freuen, wenn du bald wieder vorbei guckst, wenn die Community online gegangen ist.
Viele Grüße!
Hallo textourette,
vielen Dank für Deine Antwort! Wenn das mit der Community klappt, würde mich sehr freuen und ich wäre auf jeden Fall dabei. Hast Du noch einen Tipp für Austauschgruppen unter Lehrern eventuell in anderen Foren, um mit den aktuellen Situationen in der Schule besser klar zukommen? Oft kommt man im Kollegium gar nicht zu Gesprächen, weil man nur durch den Schultag hetzt.
Es freut mich sehr, dass Du Dich mit Deinem Partner zusammengetan hast. Ich fürchte, diese Möglichkeit scheidet bei mir leider aus.
Ich überlege oft, ob ich reduzieren soll und dann noch irgendetwas anderes arbeiten soll/kann. Habe aber noch nicht die zündende Idee, was das sein kann. Oder ein Kleingewerbe eröffnen? Und ob das dann die Lösung ist… Du merkst, ich bin noch am Anfang…
Liebe Grüße und weiterhin dir viel Erfolg und ein ganz großes Dankeschön, dass Du hier immer noch aktiv bist!
Hallo Mimi,
genau die FB Gruppe meine ich und ja, es äußern sich tatsächlich hauptsächlich Referendare dort. Ich denke, dass „ältere“ Beamte dort eher stille Mitleser sind. Ich habe auch RS gelernt und diese Schulform gibt es in SH auch nicht mehr.
Ich gebe mir noch dieses Jahr, um mich neben der Schule auf interessante Stellen zu bewerben. Parallel dazu werde ich mich auch auf kaufmännische Ausbildungsangebote bewerben, da ich häufig für mich interessante Jobs sehe, für die es aber den kaufmännischen Hintergrund braucht.
Ich bin gespannt was dabei herauskommt bei meinem fortgeschrittenen Alter.
Beamtin zu bleiben…schwierig. Auch im Schulamt etc. nehmen Sie hier nur Leute mit einer Verwaltungsausbildung. Erstmal alles Gute dir!
Ein neues Austauschforum hört sich sehr interessant an. Der Bedarf ist riesig- zumindest in meinem Freundeskreis…
Cider75, vielen Dank für Deine Antwort! Machst du dann eine kaufm. Ausbildung und verdienst eben erst mal nichts? Hm, schwierig. Wie schaffst du das oder andere?
Ich drücke dir fest die Daumen, dass du etwas interessantes findest!
Wir haben einige Collegen, die coachings oder Gruppen die von einem Psycholgogen betreut werden, besuchen. Aber die finden dann in größeren Zeitabständen statt. Manchmal bräuchte man schnell einen Rat, um sich abzusichern oder vielleicht andere Ideen zu bekommen, wie man sich bei Eltern und Co verhalten soll. Gibt es hierzunauch eine Gruppe bei z.B. Facebook?
Habe noch nichts gefunden. Wenn jemand was weiß, ich freue mich über Tipps.
Mal sehen, was das Schuljahr so alles wieder mit sich bringt…
Man müsste sich zu Facebook auch überlegen, wie man einen geschützten Raum herstellt. So dass auch nur Lehrer zutritt haben und nichts diesen Raum verlässt. Schwierig! Ich freue mich, wenn es eine Community von texttourette geben wird
Alles Gute Dir ebenso!
Hallo Mimi,
ich habe mittlerweile einige Absagen, bin aber auch schon eine Runde weiter beim Land. Nun kommt bald ein Assessment Center…Drück mir die Daumen:-)
Ja, ich verdiene dann tatsächlich deutlich weniger, aber immerhin kann ich aufgrund meiner Vorbildung die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen. Ich habe etwas Geld zurückgelegt und meine Familie und besonders mein Mann stehen voll hinter mir. Zudem haben wir glücklicherweise einen überschaubaren Lebensstil. Ohne das wäre es wohl sehr schwierig.
Bei mir ist es aber auch so, dass ich eh nur noch Teilzeit arbeite und mir Vollzeit gar nicht mehr vorstellen kann. Daher werde ich hoffentlich irgendwann wieder mehr verdienen als jetzt…
Wie ist es dir inzwischen ergangen? Hast du noch gute FB Gruppen gefunden? Ich hoffe auch auf einen baldigen geschützten Raum.
LG
Hi Cider75,
also, ich habe versucht mich schlau zu machen wegen Erfahrungen mit Ausbildung im „fortgeschrittenen Alter“. Bis auf einige Forenthreads und viele Artikelchen dazu im Netz bin ich allerdings nicht fündig geworden. Auch auf Facebook finde ich keine passende Gruppe. Falls du auf Facebook unterwegs bist könntest du z.B. nach größeren Auzubi Gruppen suchen und darin in einem Post nach Erfahrungen fragen.
Ich selbst habe schon ab und zu mal eine Facebookgruppe selbst gegründet, wenn es nichts passendes gab. So kommen die Leute quasi zu dir und du musst nicht nach ihnen suchen. Mann muss nur in ein paar großen Azubi Gruppen mal fragen, ob auch ältere dort sind und unaufdringlich darauf aufmerksam machen, dass du eine passende Gruppe eingerichtet hast… 😉 Wäre jetzt mal so eine Idee…
Wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Mut!
Viele liebe Grüße!
Hallo an alle,
liebe Textourette,
ich bin tatsächlich beim Land für die 2-jährige Verwaltungsausbildung genommen worden und freue mich riesig. Zum 1.8. gehts los.
Ein sehr fairer Auswahlprozess (es ging nach Qualifikation, mein Alter spielte keine Rolle) im Öffentlichen Dienst hat mir nun die Chance eröffnet, die Grundlagen zu lernen, um dann die wirklich vielfältigen Berufsaussichten zu erkunden.
Nun werde ich die letzten Monate in der Schule versuchen zu genießen und mich auf meine berufliche Zukunft freuen.
Alles Gute für euch!
Hallo Cider75,
wow, das ist ja klasse! Freut mich total für dich!
Da interessieren mich noch einige Details, die für mein Buch interessant wären 🙂 Ich melde mich in den nächsten Wochen mal per Mail!
Wünsche dir noch ein gutes letztes Halbjahr und gratuliere noch mal!
Viele Grüße
Liebe Textourette,
das kannst du sehr gerne tun. Momentan wird gerade geprüft, ob ich mein Beamtenverhältnis einfach ruhen lassen kann, um dann in zwei Jahren einen Laufbahnwechsel zu vollziehen. Es tun sich plötzlich Wege auf…
Allen Lehrkräften und Aussteigern hier wünsche ich schöne Weihnachtstage und ein spannendes neues Jahr: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
Hallo ihr Lieben,ich hatte vor einiger Zeit schon mal geschrieben und ich bin immernoch in der Schwebephase. Ich habe einige Telefonate geführt,bin aber in manchen Punkten immernoch nicht richtig schlüssig. Der größte Punkt ist für mich das Thema Versicherung, da mache ich mir einen sehr großen Kopf.du schreibst,dass du gern privat versichert bist,aber ist es nicht so,dass im Laufe des Alters die private immer teurer wird?
Für mich steht fest,dass dich erstmal von meiner Schule weg muss,auch wenn ich mich noch immer in der Probezeit befinde. Mein Gedanke war nun,ob ich erstmal vertretungsstellen annehme, und schaue, ob es nur an meiner Schule liegt oder ich generell nicht mehr im Schuldienst tätig sein möchte. Wie sieht es eigentlich damit aus?ich hatte schon beim Schulamt angerufen aber die Dame war durch und durch Beamtin und sagte mir, Sie sei das aus Leidenschaft…..haben Angestellte Lehrer solo viele Nachteile im Vergleich zu verbeamteten?ich bin am überlegen, ob ich nicht einfach als Angestellte Lehrerin tätig sein sollte.vllt würde es mir damit besser gehen,denn dieses verbeamtungsding mit dem gegebenenfalls Verlust der pensionsansüprüche bei Kündigung macht mir Sorgen,ich kann mir nämlich heute nicht vorstellen diesen Job noch 30 Jahre zu machen und wenn man das jetzt schon weiß, wäre es dann gilt nicht besser nur als Angestellter zu arbeiten? Hat man wirklich solo viele Nachteile im Vergleich zu den verbeamteten Kollegen, sind die Abzüge so hoch? Kann man als Angestellter auch Stunden reduzieren und hat die gleichen Ferien oder gibt es irgendwelche falltüren?
Ichbin wie du es schon beschreibst in diesem ewigen gedankenkreisel und komme da ganz schwer raus… .ich könnte mir beruflich viel vorstellen,aber ich würde es eigentlich gern noch an einer anderen Schule nochmal ausprobieren wollen, um sicher zu gehen,ob’s nur an der Schule oder dem Schulsystem und den politischen Entscheidung allgemein hängt.
Meine größte Sorge ist wie gesagt die Versicherung und die Rente….also würde es gehen, zu kündigen und dann einfach als vertretungslehrerin zu arbeiten und wie wäre das dann, für den Fall, dass man als vertretungslehrkraft Schwa gern werden würde. Würde man dann auch nochmal ein Jahr elt3rngeld bekommen?
Vielen Dank für eure Hilfe,,,
Nach meinem Referendariat an einem städtischen Gymnasium habe ich die letzten 10 Jahre mit viel Herzblut und Engagement an einer freien Schule gearbeitet. Tolle Arbeitsbedingungen aber wenig Geld, sympathische Schüler aber egozentrischer Schulleiter… nach einer massiven Auseinandersetzung dann die Kündigung meinerseits… Nun bin ich seit 3 Wochen im staatlichen Schuldienst und fühle mich ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Ich bin todunglücklich… Im Moment geht es für mich nur ums Aushalten / Durchhalten… das ist leider kein zufriedenstellender Dauerzustand.
Hallo,
ich bin seit ca. 1,5 Jahren an einem Gymnasium mit fester Stelle und Beamter auf Probe.
Ich habe mich entschieden, aus dem Schuldienst auszutreten. Habe gelesen, dass man sich direkt an die Schulleitung wenden sollte? oder wie funktioniert das genau? Am liebsten wäre mir ein Direktausstieg, falls das ginge.
Wenn man einmal aus dem Beamtenverhältnis ausgetreten ist, könnte man dann theoretisch irgendwann wieder einsteigen? Wie sieht das bei Austritt mit Versicherung aus? Ist man dann wieder gesetzlich versichert?
Lieben Dank.
Hi Tim,
hast du schon den Artikel gelesen, den du hier kommentiert hast? 😉 Da steht nämlich alles drin. Ein Blick in die Kommentare kann auch helfen, da geht es um Detailfragen.
Wenn du umfassendere Auskünfte willst trage dich doch als Follower für mein Blog ein. Dann wirst du informiert, sobald das Buch raus ist, an dem ich gerade zum Theme Lehrerausstieg arbeite. Veröffentlichung geplant für Ende 2018.
Viele Grüße
Hi,
sorry, ich habe erst hinterher gelesen, dass in dem Artikel ja schon alles drin steht. Tut mir leid :).
Hallo textourette,
ich verfolge deinen Blog schon lange, Danke dafür!
Ich selbst habe auch ungeheuerliche Erfahrungen gemacht, die ich veröffentlichen wollte.
Im Sinne von Klartext reden und Leute informieren, was es bedeutet verbeamtet zu sein. Das System ist würdelos. Vielleicht hast Du Interesse, meine Erfahrungen mit zu veröffentlichen.
Viele Grüsse
Hallo Aufrecht,
danke für das Lob. Deine Andeutungen klingen schlimm… Grundsätzlich bin ich offen für Gastbeiträge. Wenn du magst kontaktiere mich über Email (siehe Impressum), dann können wir schauen, ob mein Blog der richtige Rahmen dafür ist.
Viele Grüße
Liebe textourette,
das werde ich tun, Dir über E-Mail Erfahrungrn zufließen lassen. Wenn ich mich aus dem Wüst befreit habe. Ich habe mal wieder recherchiert, dabei auch deinen Blog durchstöbert. Sehr gefreut hat mich die Info über das Altersgeld in RLP. Ist das verlässlich?
Ich habe keine weiteren exakten Angaben gefunden (außer die Angabe „nicht einheitlich geregelt“.) Das mit der Pension lässt mich zögern … Ich hatte den Plan, nach BW zu wechseln, da sind glaub ich Minimum 7 Dienstjahre für das Altersgeld.
Liebe Grüsse
Hallo Aufrecht,
in Rheinland Pfalz besteht derzeit leider kein Anspruch auf Altersgeld, auch wenn der Vorschlag seit Jahren dort diskutiert wird. Ich habe das entsprechend in meinem Artikel geändert und noch mal konkretisiert. In Ba-Wü gibt es einen Altersgeldanspruch ab 5 Jahren Dienstzeit. Quelle: https://fm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-fm/intern/Publikationen/Dienstrechtsreform.pdf
Ebenfalls sehr ergiebig (aber ebenso umfassend und erschlagend) sind die Informationen auf dieser Seite: http://www.beamtenberatung.info/beamtenversorgung/altersversorgung-bundeslaender.html
Viele Grüße
Gerade bin ich nach fast einem Jahr wieder auf diese Seite hier gekommen (am 17.08.2017 habe ich einen langen Beitrag geschrieben) und bin begeistert, wie viele Menschen sich hier inzwischen zu Wort gemeldet haben und / oder ihren Weg gehen. Diese Seite hier ist so wichtig!
Hi Susanne, wow, danke für das tolle Feedback! Freut mich total, dass meine Seite so viele Leute abholt! Ich bin aktuell dabei, noch ein besseres Angebot zum Austausch in Form einer geschlossenen Community zu schaffen. Das ganze wird bald online gehen! Übrigens ist auch ein Buch in Arbeit 😉
Hallo,
Zunächst einmal vielen Dank für deinen ausführlichen Blog. Es ist sehr aufschlussreich.
Ich stehe momentan aus privaten Gründen kurz davor meine Stelle als Studienrätin an einer Gesamtschule in NRW zu kündigen. Könnte ich, gleich nach dem ich aus dem jetzigen Arbeitsverhältnis raus bin, mich auf eine ebenfalls verbeamtete Stelle in z. B. Baden Württemberg bewerben? Ich bin noch in der Probezeit. Wird diese in dem anderen Bundesland dann einfach weiterlaufen oder fange ich dann wieder von vorne an und bin dann erneut 3 Jahre auf Probe verbeamtet?
So wie ich das verstanden habe, kann ich mich in NRW erst 3 Jahre nach dem beendeten Arbeitsverhältnis bewerben, dies gilt aber nicht wenn ich mich in einem anderen Bundesland bewerbe, oder?
Hallo Shwa,
kommt für dich das normale „Lehreraustauschverfahren“ in Frage? Wenn der Schuldienst für dich grundsätzlich auch für die Zukunft deine Wahl ist, dann würde ich dir stark von Kündigung und Neubeginn abraten. Allein schon aufgrund deiner Altersansprüche. Was spricht für dich gegen das „offizielle“ Verfahren?
Liebe Grüße?
Hallo,
Also ich weiß nicht ob das mit dem Austauschverfahren so einfach klappt. Da ich ja eh im 1. Jahr bin, dachte ich mir lieber jetzt kündigen und neu bewerben statt später. Oder?
Liebe Grüße
Shwa
Ah, ok. Hm, nach meinem Dafürhalten sollte das kein Problem sein, dass du erst ein Jahr im Dienst bist. Erkundige dich doch einmal telefonisch beim Ministerium. Die sollten doch da problemlos Auskunft geben können und dich auch wegen deiner Altersansprüche und ihrer Übertragbarkeit beraten können. Bundeslandwechsel ist ja ein vollkommen gängiges Anliegen. Ich bezweifele, dass du wirklich kündigen müsstest für diesen Wechsel. Schau doch einmal, ob das offizielle Verfahren für dich nicht doch in Frage kommt. Hier gibt es Infos dazu wie in jedem Bundesland der Antrag zu erfolgen hat: https://www.kmk.org/themen/allgemeinbildende-schulen/lehrkraefte/lehreraustausch.html Antragsschluss für einen Wechsel zum 01.08.2019 ist (zumindest in NRW) der 31.01.2019. Viele Grüße!
Hallo Shwa,
aus Gründen der Familienzusammenführung bin ich momentan in einem Versetzungsprozess von NRW nach Hessen. Da ich in Elternzeit bin, war es für mich einfach, die Freigabe von meinem Schulleiter und von der Bezirksregierung zu bekommen. Ich habe letztes Jahr am Lehrertauschverfahren teilgenommen und mein Antrag hat erstmal keinen Erfolg gehabt. Ich würde erstmal nicht kündigen, denn du müsstest tatsächlich in einem anderen Bundesland wieder von vorne anfangen, also wärest du erstmal auf Probe. Du könntest einen Versetzungsantrag stellen und du brauchst die Freigabe der Schule und der Bezirksregierung. Du könntest dich direkt bei Schulleitern im neuen Bundesland vorstellen und vielleicht haben sie Interesse und eine Planstelle für dich und so kann auch eine Versetzung klappen.
Wenn du kündigst, kannst du dich sofort in einem anderen Bundesland bewerben, auch im selben Bundesland an einer Privatschule z.B. oder als angestellte Lehrerin wäre dies möglich. Ich würde dir raten, Rat beim Personalrat zu holen. Sie kennen sich auch da sehr gut aus.
Viel Erfolg!
Hallo, ich lese auf dieser Seite auch schon so seit knapp zwei Jahren mit, immer wenn mich der Mut verlässt 😉 ich bin aber in Elternzeit, habe also schon genug Abstand um festzustellen, dass ich das nicht noch weitere 30 Jahre mit machen will. Es ist ganz toll, die Erfahrungen hier zu lesen. Mein eigenes ungutes Gefühl von wegen „goldener Käfig“ kann ich immer mal wieder wegschieben, mir sagen, dass ich wohl meine Einstellung ändern muss, dass da mit MIR scheins was nicht stimmt und es in einem großen Konzern sicher nicht anders wär. Das Unbehagen bleibt aber und es ist sehr hilfreich zu lesen, dass ich nicht die Einzige bin, die sich damit rumschlägt. Ich bin habe bereits eine Idee, was ich machen möchte und bin in der Planungsphase. Wenn alles konkret wird, werde ich auch kündigen… Danke für die Seite, das ist extrem hilfreich, weil ich sonst immer das Gefühl habe, man müsse einfach dankbar sein, dass man dem Staat dienen darf.
Hi Ami, ja, ich kann mir vorstellen, dass die Hemmschwelle extrem wächst, wenn nach ein paar Jahren Abstand der Wiedereinstieg ansteht. Deine neuen Pläne hören sich nach Selbstständigkeit an? Extrem spannend aber auch herausfordernd 🙂 Melde dich gerne mal zum berichten!
Und vielen lieben Dank für dein tolles Feedback! Ich arbeite weiter dran, dass die Seite wächst 😉
ja.du hast soooo recht!diese seite ist super wichtig.ich bin jetzt 51 jahre und plane auch alternativen …..aber ich weiß nicht so richtig,an wen ich mich wenden soll.
ich bin hier zum 1.mal….
Hey Doro, willkommen auf meiner Seite und vielen Dank für das Lob! In welchen Fragen brauchst du genau einen Ansprechpartner (falls du das hier preisgeben kannst/möchtest)? Viele Grüße!
Hallo, ich bin Gerti, Gymnasiallehrerin in Hessen und lese nun schon seit einiger Zeit mit auf dieser Seite. Für mich steht auch fest, dass ich aus diesem Job raus muss, und zwar möglichst, bevor ich völlig am Rad drehe, und es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man nicht allein da steht mit seinen Zweifeln an diesem Beruf bzw. am Beamtenstatus; deswegen vielen herzlichen Dank dir, Textourette, für diese Seite!
Noch bin ich im Dienst und manchmal läuft alles ganz gut rund, aber Tatsache ist: Es wird immer schlimmer an unserer Schule (und wenn ich mich umhöre, leider nicht nur an unserer!). In den letzten drei Jahren gab es eigentlich keinen einzigen Tag, an dem nicht irgend ein „Störfall“ meinen Arbeitstag – oftmals in einem beträchtlichen Maß – erschwert bzw. verlängert hätte – einige Wochen lang habe ich mal versucht, alle diese Arbeitsbehinderungen zu dokumentieren, aber das habe ich dann irgendwann entnervt wieder aufgegeben – es war einfach zu viel!
Ändern werden wir Lehrer an diesem rasanten Abwärtstrend nichts mehr – diese Hoffnung habe ich aufgegeben (alle sinnvollen Verbesserungsvorschläge, die unsere Gewerkschaften ja seit Jahren einfordern, verhallen bei den zuständigen Stellen); stattdessen kommen „von oben“ neue abstruse Verordnungen, die alles nur noch schlimmer machen.
Schlimm ist die Sache mit dem Beamtenverhältnis; solange man einfach nur funktioniert, merkt man es überhaupt nicht, aber sobald man beginnt, nach Auswegen zu suchen, wird einem klar, in was für einen Käfig man sich begeben hat.
Lieber Gruß an alle, ich melde mich wieder, Gerti
Hallo,
auch ich stehe nun kurz davor den Schritt zu wagen und auszusteigen…Ich hätte noch eine kurze Anmerkung, beziehungsweise würde gerne wissen, ob es schon Erfahrungen in diesem Bereich gibt: Meine Schulleitung informierte mich, dass ich nach dem Antrag auf Entlassung zu einer Anhörung! in die zuständige Bezirksregierung (bezieht sich hier auf NRW) geladen werde… ich finde das schon irgendwie sehr krass. Falls das schon irgendjemand erlebt hat, wäre ich für einen weiteren Kommentar sehr dankbar.
Bin schon sehr gespannt 😉
Liebe Grüße,
Vallymelly
Hallo Vallymelly,
oha, das klingt… ich sag mal… interessant. Also ich musste zu keiner Anhörung (Bezirksregierung Köln) und habe auch noch nie dergleichen gehört. Das einzige, was dem vielleicht annähernd vergleichbar ist, ist mein Telefonat mit unserem Personalrat. Das war allerdings völlig freiwillig und ging von mir aus, weil ich nach einiger Zeit dann doch Wissen wollte, ob meine Kündigung überhaupt angekommen ist.
Zunächst würde ich in Frage stellen, ob deine Schulleitung da richtig informiert ist. Falls es tatsächlich zu diesem Gespräch kommt, würde ich nicht davon ausgehen, dass man dort negativ Druck auf dich ausüben möchte. Vielleicht geht es auch nur darum, dass man händeringend um jeden Lehrer kämpft und von dir hören will, ob es Bedingungen gibt, unter denen du bleiben würdest.
Interessiert mich auch sehr, ob das hier schon mal jemand erlebt hat.
Viele Grüße!
Ja das habe ich auch schon überlegt, ob es eher in die Richtung geht, was man mir anbieten könnte damit ich bleibe. Ich werde berichten was dabei herausgekommen ist, falls da Interesse besteht. Ansonsten bin ich sehr gespannt auf dein Buch, was übrigens eine super Idee ist (hatte mich selber schon mal mit dem Gedanken getragen, ob es nicht sinnvoll wäre die Informationen, die man während der Planung und Durchführung seines Ausstiegs sammelt, in ein Buch packen sollte 🙂 ) Leider gibt es zu wenig einschlägige Erfahrungen über den Ausstieg aus dem Lehrerberuf (da sind manchmal auch die Anwälte echt überfordert und können nur spärliche Infos geben). Danke für deine Seite und den Mut den du allen Aussteigern und jenen die darüber nachdenken machst !!!
Ja, berichte unbedingt! Und danke für die Bestätigung zu meinem Buch. Es ist ein schmutziger Job, aber irgendjemand MUSS ihn tun XD
Toll, dass es diesen Blog gibt. Nun weiß ich, ich bin nicht allein…
Ich bin noch nicht ganz so weit, den Brocken komplett hinzuschmeißen, möchte aber dringend etwas verändern.
Langjährig verbeamteter Sonderpädagoge in BW, schon einiges im System ausprobiert aber immer wieder am selben (Tief)Punkt angelangt. Folgende Ideen habe ich noch im Köcher:
1.)Favorit: Ich könnte für einige Zeit als Ortslehrkraft im Ausland arbeiten. Früher wurde man dafür wohl beurlaubt. Gibt es jemanden mit aktuellen Erfahrungen, wie derzeit mit Beurlaubungen verfahren wird?
2.)Ist jemand anwesend, der/die kürzlich als „Bestandsbeamter“ in den Privatschuldienst beurlaubt wurde? Wie sieht dies beurlaubungstechnisch aus?
Vielen Dank
Hallo Seppel, danke für das Feedback!
ad 1) darauf kann ich dir nicht mit verlässlichen Informationen dienen. Alles, was mir momentan so zurückgemeldet wird, ist, dass mit Beurlaubungen je nach Bundesland, Schulform und Fächerkombination momentan ziemlich gegeizt wird. Ist denn dafür wirklich eine Beurlaubung nötig? Auslandsschuldienst ist doch eher eine Abordnung für 2-3 Jahre? Wenn du außerhalb deines Dienstes an eine „wirkliche“ Auslandsschule möchtest – also keine deutsche Schule im Ausland, sondern meinetwegen eine schwedische Schule – dann musst du wohl eher kündigen. Denn innerhalb einer Beurlaubung darfst du nur im Umfang weniger Stunden arbeiten, davon kann man wohl kaum leben.
ad 2) da würde ich einfach mal bei der Bezirksregierung nachfragen. Die sind in der Regel netter als man denkt. Und an deinen Frage ist ja nichts verwerfliches.
Liebe Grüße!
Hallo,
vielen Dank für diese wirklich informative und Mut machende Seite! Montag ist es so weit: Nach nur 2,5 Jahren im Beamtenverhältnis werde ich bei meiner SL den Antrag auf Entlassung einreichen. Ob ich Schiss habe? Und wie!!! Aber ich freue mich schon sehr, auf das, was „danach“ kommt!
Viele Grüße!
Hallo Dofloan,
das klingt nach Aufbruchstimmung! Freut mich für dich! Ja, je früher raus, desto geringer die Verluste. Viel Erfolg beim Gespräch! Das ist halb so schlimm denn der Ausgang steht ja schon jetzt fest 😉 Berichte gerne wie’s war!
Liebe Textourette,
in einer privaten Email hast du mir die folgenden weisen Worte geschrieben, die natürlich von tiefer Einsicht in die ganze Problematik zeugen: „Soweit ich das überblicke, tut Veränderung innerhalb des Lehrberufs gerade als verbeamteter Lehrer aber immer sehr weh. Es gibt quasi keinen Weg, sich in diesem Beruf oder dort hinaus zu verändern, ohne dass man gleich mehrere dicke Kröten schlucken muss. Es ist eben immer eine Frage des Leidensdrucks, ob man das dann tatsächlich tun will.“
Die „dickste dieser Kröten“ dürfte dabei für die meisten von uns die Frage nach der finanziellen Sicherheit sein, mit der man uns Beamte ja in jungen Jahren, also in einem Alter, in dem wir auch noch jede andere Laufbahn hätten einschlagen können, geködert hat. Später gewöhnen wir uns so sehr daran, bis wir es uns irgendwann kaum noch vorstellen können, wie wir ohne die Sicherheit eines monatlich garantierten, im Verhältnis zu manchen anderen Jobs relativ hohen, Einkommens (über-)leben sollen.
Dazu habe ich dann mal ganz provokant die Frage bei Google eingegeben: „Kann man von 500 Euro im Monat leben?“
Und tatsächlich, es kamen Antworten!!! Denn es gibt Leute, die von 500 Euro im Monat leben – leben müssen – leben können, und es war wirklich mal ganz heilsam für mich, diese Beiträge zu lesen. Nicht, weil ich jetzt wieder überzeugt davon bin, dass ich doch auf jeden Fall Beamtin bleiben muss – nein, im Gegenteil: Ich habe mich durch diese Beiträge überhaupt erst wieder daran erinnert, mit wie wenig Geld man auskommen kann!! Mit wie wenig Geld ich selbst als Studentin auskommen konnte – also zu einer Zeit, als ich noch keinen Berufsabschluss und noch keine Berufserfahrung hatte.
Und da wurde mir klar: Diese Summe kriegst du jetzt (mit Abschluss und Berufserfahrung!) aber mal locker und überall zusammen! Mit anderen Worten: Überleben wirst du auf jeden Fall! 🙂
Dann habe ich mich zusammen mit meinem Mann hingesetzt und wir haben über das vergangene Jahr mal unsere Lebenshaltungskosten ausgerechnet, die wir dann durch die drei Personen in unserem Haushalt geteilt haben, und ich sage euch: Es war weitaus weniger Geld pro Person, als ich gedacht hätte!!
Das hat mir viel Mut gemacht! Probiert es doch auch mal aus.
Lieber Gruß von Gerti
Hallo Gerti,
freut mich, dass dir diese Sichtweise etwas den Druck genommen hat (so interpretiere ich deinen Kommentar). Ja, es empfiehlt sich manchmal tatsächlich, das Pferd von hinten aufzuzäumen und sich genau durchzurechnen, welche laufenden Kosten man eigentlich decken muss und was man für sonstige Ausgaben man noch hat. Vielleicht stellt man dabei auch fest, dass man von einigen Annehmlichkeiten in seinem gewohnten Lebensstil auch Abstand nehmen könnte, im Tausch gegen die Last, die man in der Schule trägt. Einige meiner Blogbesucher haben hier geteilt, dass sie nun in vollkommen anderen Branchen arbeiten und nun viel glücklicher leben, obwohl sie weniger verdienen. Natürlich hängt das noch von vielen anderen Faktoren ab (Gesundheit first!) und ist muss immer höchst individuell betrachtet werden. Letztlich leben wir doch alle in einer Blase und haben aus den Augen verloren, was eigentlich alles noch machbar wäre, wenn wir wirklich „frei“ in unserem Denken wären. Allein diese Erkenntnis kann schon viel bewegen. Berichte gerne weiter, was sich bei dir tut!
Viele Grüße und eine schöne Weihnachtszeit!
Das ist super mutig von dir. Hast du denn schon einen Plan was folgt? Viel erfolg!!!
Sehr interessanter Bericht. Insgesamt findet man sehr wenig Beiträge in dieser Richtung. Ich habe mich mal auf die Suche nach einem Formular für den Antrag auf Entlassung gemacht und nichts gefunden. Dabei gibt es für uns Beamte doch für alles Formulare. Ich bin Lehrer in Niedersachsen, aber ich denke mal, dass das ähnlich gehandhabt wird. In welcher Form muss die Entlassung beantragt werden?
Hallo Helge, dafür gibt es kein Formular. Du schreibst einfach einen Kündigungsbrief. Der heißt im Betreff: Antrag auf Entlassung aus dem Dienst. Habe ihn damals an die Bezirksregierung adressiert. An die Sachbearbeiterin, mit der ich auch sonst immer zu tun hatte. Den Brief schickst du allerdings nicht selbst los, sondern er geht über den Dienstweg. Du händigst ihn also deiner Schulleitung aus und die leitet ihn dann weiter. Meines Wissens nach gibt es in Niedersachsen Altersgeld? GANZ WICHTIG: direkt in der Kündigung mit beanspruchen!!!!! Bloß nicht nachversichern lassen, falls du Anspruch darauf hast: https://www.nlbv.niedersachsen.de/bezuege_versorgung/versorgung/altersgeld/altersgeld-fuer-entlassene-beamtinnen-und-beamte-111557.html
Danke für die schnelle Antwort!
Entschuldigung, im Formular vorher hatte ich einen Tippfehler in der E-Mail-Adresse, daher nochmal die gleiche Frage, damit ich über Aktualisierungen informiert werde.
Hallo,
ich habe eine recht dringende Frage zur Entlassung, da die Interpretation des Dienstrechts bei einer Entlassung selbst für Fachanwälte nicht so leicht scheint.
Ich bin Lehrer in Bayern, auf Lebenszeit verbeamtet und würde zwecks einer in meinen Augen besseren Alternative zum Lehrerjob gerne möglichst schnell die Entlassung beantragen, wenn alles sicher ist (hoffentlich im Januar).
Im Bayerischen Beamtengesetz steht zur Entlassung das Folgende:
Art. 57
Entlassung auf eigenen Antrag
(1) 1Beamte und Beamtinnen können jederzeit gegenüber ihren Dienstvorgesetzten ihre Entlassung verlangen. 2Die Erklärung kann, solange die Entlassungsverfügung noch nicht zugegangen ist, innerhalb zweier Wochen nach Zugang bei dem oder der Dienstvorgesetzten schriftlich zurückgenommen werden, mit Zustimmung der Entlassungsbehörde auch nach Ablauf dieser Frist.
(2) 1Die Entlassung ist zum beantragten Zeitpunkt auszusprechen. 2Sie kann so lange hinausgeschoben werden, bis die Amtsgeschäfte des Beamten oder der Beamtin ordnungsgemäß erledigt sind, längstens jedoch drei Monate; bei Lehrkräften an öffentlichen Schulen kann sie bis zum Schluss des laufenden Schulhalbjahres hinausgeschoben werden.
Die Anwältin vom Lehrerverband meinte, dass ich zum Halbjahr die Entlassung beantragen könnte, jedoch 14 Tage vorher, da in der Frist von 14 Tagen vor Erhalt der Entlassungsurkunde die Entlassung noch urückgenommen werden kann. Anwalt 1 sieht das ähnlich, war sich aber nicht sonderlich sicher. Die Aussage war, dass es eher so zu interpretieren sei. Jetzt habe ich allerdings noch eine Anwältin 2 angefragt, die sich auf Beamtenrecht spezialisiert hat. Und diese meinte, dass wenn ich nun die Entlassung zum Halbjahr beantragen würde, ich noch 3 Monate festgehalten werden könnte und danach noch bis zum Schuljahresende. Die einzig sichere Variante sei folglich dabei die Entlassung zum 31.07.2019.
Mein Problem ist nun, dass ich wahrscheinlich die Entlassung zum Halbjahr oder zumindest vor dem 31.07.2019 benötige, um meine Alternative wahrnehmen zu können.
Daher meine Frage:
Weiß hier jemand aus Erfahrung, wie dieser Artikel des BayBG auszulegen ist und kann mir dazu Quellen, Infos, Adressen von Anwälten, etc. nennen? Mein Ziel ist es eigentlich zum Halbjahr die Entlassung zu beantragen, wenn dann aber alles unsicher ist, werde ich das besser sein lassen und auf den 31.07. warten und hoffen, dass sich an dem späteren Datum meine Alternative nicht in Luft auflöst.
Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Max
Hallo Max84,
zunächst einmal muss ich vorweg schicken, dass ich dich rechtlich weder beraten kann noch darf. Ich schreibe also aus Erfahrung. In NRW lauten die Paragraphen quasi gleich. Meine Interpretation (wie gesagt, auf Basis meiner eigenen Erfahrung, denn ich habe das ja selbst durch) ist: Du kannst jederzeit kündigen. Noch bis zwei Wochen nach Eingang deines Schreibens bei der Bezirksregierung kannst du es widerrufen, wenn du nicht vorher schon die Entlassungsbestätigung erhalten hast. Der genaue Zeitpunkt des Ausstiegs lässt sich aus den Paragraphen nicht ableiten. Ab Eingang kann man dich noch maximal 3 Monate „festhalten“. Wenn du vorher ausscheiden möchtest, so ist das erfahrungsgemäß eine Frage der schulinternen Orga bzw. Schulleitung.
Ich hoffe, das kann helfen.
Hallo,
danke für die Antwort, leider hilft es so nicht wirklich. Da ich so fest eingebunden bin und wir eh schon zu wenig Lehrkräfte haben, wird man mich auf jeden Fall bis Ende des Schuljahres behalten wollen (eigentlich müssen, da bei meinem Ausfall die Unterrichtsversorgung nicht mehr gewährleistet wäre).
Kennst Du denn einen Anwalt, der sich wirklich rechtlich einwandfrei auskennt? Im Prinzip habe ich nun von zwei „allgemeinen“ Anwälten ja die Aussage, dass die Entlassung zum Halbjahr zu bewilligen ist. Die Anwältin, die sich auf Beamtenrecht spezialisiert hat, meinte jedoch, dass erst einmal die 3 Monate gelten und dann wären ich ja schon im zweiten Halbjahr, folglich verlängert die Schule dann einfach bis zum Ende des Schuljahres. Ich wundere mich einfach, warum man einen verbeamteten Lehrer dann ca. 8,5 Monate im Amt halten kann, einen Verwaltungsbeamten nur 3 Monate. Zudem sehe ich es eigentlich so, dass zum Halbjahr die Amtsgeschäfte ordnungsgemäß erledigt sind.
Max
Hallo,
ok, das ist für mich Neuland. Ich arbeite ja aktuell für mein Buch mit einem Fachanwalt (aus NRW) zusammen. Dieser ist aber meines Wissens nach offen für Anfragen aus ganz Deutschland. Ich schicke dir per Mail mal seinen Kontakt rüber.
Viele Grüße!
Zudem habe ich gerade mal das Gesetz in NRW angesehen. Den Passus, dass bis zum Ende des laufenden Schulhalbjahres verlängert werden kann, gibt es dort nicht. Von daher gilt bei Euch generell die 3-Monatsfrist, die für mich auch kein Problem darstellen würde.
Hallo Max,
welche Fächer hast du denn unterrichtet? Und welche Alternative hast du gefunden?
Ich überlege seit Jahren und momentan ist diese Überlegung wieder sehr akut. Hatte mich vor Jahren auch mal bei der Arbeitsagentur beraten lassen und nur den Tipp bekommen, bei einem Nachhilfeinstitut zu arbeiten. Ich weiß nicht, auf welche Stelle ich mich im freien Berufsmarkt bewerben soll, da man immer das Gefühl hat, auf das Arbeitsfeld „Lehrer“ reduziert zu sein.
Danke für deine Antwort im Voraus!
LG Sophie
Hallo Max,
ich hätte da mal noch eine ganz andere Frage. Wäre ein Antrag auf Entlassung grundsätzlich auch zum 31.8. möglich, um so in den Sommerferien noch Gehalt zu bekommen und zwischen Job A als verbeamteter Lehrerin in Ba-Wü und Job B als neu verbeamteter Lehrer in Bayern nicht arbeitslos zu sein?
Danke und liebe Grüße
Hallo Nina,
meines Wissens nach wird die Grenze immer zum 31.07. gezogen. Unter Umständen wird auch tagesgenau abgerechnet, also Bezüge für Juli zunächst ausgezahlt und dann Rückerstattung der Ferientage eingefordert.
Viele Grüße
Hi !
Eine Frage zur Möglichkeit der Wieder-Verbeamtung nach Kündigung:
Wenn man als verbeamteter Lehrer mit seiner Stelle unzufrieden ist, der Antrag aus Versetzung abelehnt wird und man deshalb kündigt, um sich unabhängig auf eine neue Stelle der Wahl zu bewerben und sie bekommt. Kann man dann wieder erneut verbeamtet werden und wenn ja, muss man dann erneut durch die Probezeit und muss man unter dem Höchstalter für Verbeamtung sein?
Danke!
Hi Lewa, das kann dir sicherlich niemand verbindlich beantworten. Mein Stand ist: Wenn du die gängigen Verbeamtungskriterien erfüllst, kannst du neu verbeamtet werden. Die Probezeit muss man neu machen, sie kann jedoch mit triftiger Begründung verkürzt werden. Angaben wie immer ohne Gewähr. Bitte im LBG deines Landes nachlesen.
Meine Frage ist wohl noch komplizierter.
Ich war ca. 6 Jahre in einer beamtenähnlichen Versicherung ( deshalb keine Rente mehr), womit ich die Unverfallbarkeit erreicht habe und die Mindestversorgung von 30% per Versorgungswerk zugesagt war ( 5 Jahre Anwartschaft). Ich bin dann nach Kündigung 2009 nicht zurück in die gesetzl. Rentenversicherung auch weil ich in der Schweiz weiter gearbeitet habe.
Frage: Wer weiss, wie man das jetzt konkret rechnet, zuständig ist eben nicht das beamtVG direkt sondern das beamtenähnliche ( vom Ministerium genehmigte) Versorgungserk meiner privaten Schule. Mein ehemaliger Arbeitgeber will mittels Betriebsrentengesetz den Anspruch herunterrechnen, als 30% x 45% ( letzteres ist das Verhältnis von 6Jahren zu möglicher Laufzeit bis Rente).
Konkret nochmals: Wie wird bei Beamten, die nach ihrer Beamtentätigkeit (sagen wir eine 30% Mindestversorgung haben oder bereits 40% Pensionsanspruch) noch ca. 8 Jahre in der gesetzlichen Rente sind, das ganze verrechnet? ( Die Vorzeit, beim gleichen Arbeitgeber als Angestellter wird nicht berücksichtigt)
Danke
Puh, das ist kompliziert. Ich habe gelesen, dass bei gleichzeitigem Renten- und Pensionsanspruch dies mit Erreichen der Altersgrenze gegengerechnet wird. Mehr weiß ich nicht. Kannst du dies in einem persönlichen Termin bei der deutschen Rentenversicherung in Erfahrung bringen?
Hallo zusammen,
Ich bin in einer ähnlichen Situation und würde mich über einen Austausch sehr freuen.
Ich lass meine meine E-Mail Adresse da und würde mich freuen von euch zu hören!
XXXXXXXX@XXXX.de
Hallo Roth,
vielen Dank für dein Interesse am Austausch. Leider ist es mir aus Datenschutzgründen zu heiß, deine Emailadresse hier für jeden lesbar zu veröffentlichen, daher habe ich sie anonymisiert. Mir deinem Einverständnis würde ich es so handhaben: Man darf mich kontaktieren, wenn man Kontakt mit dir wünscht. In diesem Falle frage ich dich explizit, ob du der Weitergabe deiner Adresse an diese Person zustimmst. In Ordnung so? Ansonsten postet auch vielleicht einfach hier jemand seine Antwort. Ich baue aktuell an einem geschützten Mitgliederbereich, über den Austausch möglich sein wird, also schau mal wieder vorbei 🙂
Viele Grüße!
Hallo Ihr alle!
Was für ein großartiger Austausch! Ich selbst bin auch bei meiner inneren Kündigung angekommen.
Ich bin seit 18 Jahren verbeamtete Lehrerin in Niedersachsen und 50 Jahre alt.
Im Laufe der letzte Jahre habe ich alle frustrierenden und demotivierenden Situationen erlebt, die ihr auch schon beschrieben habt.
In diesen Jahren habe ich allerdings auch einen Weg für mich gebahnt ,der mir erst jetzt deutlich geworden ist.
Angefangen mit Fortbildungen im Bereich Kommunikation und Beratung absolviere ich derzeit einen berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang an einer Universität in Norddeutschland.
Nachdem ich im vergangenen Sommer noch einmal eine wirklich tolle Schule mit super Kollegen wegen einer autoritären und destruktiven Schulleitung verlassen habe, entsteht nun immer mehr der Gedanke, diesem System den Rücken zuzudrehen.
Allerdings weiß ich nicht, wie hoch die Verluste beim Altersgeld sind und außerdem bin ich alleinerziehend mit zwei Kindern.
Ich bin hin und hergerissen zwischen „Ich muss das tun, was ich wirklich möchte“ und „Du musst die Sicherheit allein schon wegen der Kinder behalten“.
Ich bin aber nicht glücklich in dem Job, obwohl ich es kann und das Unterrichten mir Spaß macht. Allein die Bedingungen und Grenzen, die mir gesetzt werden, finde ich zum Kotzen.
Die Reglementierungen zum Nebenverdienst machen auch keinen Spaß. Mein Ziel war es bislang, durch dieses Studium meine Stundenzahl zu reduzieren und dann deutlich mehr durch Supervision und Coaching dazuzuverdienen (Altersvorsorge).
Nach meinem Verständnis hab ich kaum Möglichkeiten, mein Gehalt spürrbar aufzustocken…
Wenn ich nun lese, dass Menschen, die Beamte waren nach meinem Dafürhalten sehr attraktive Jobs in der freien Wirtschaft gefunden haben, werde ich doch hellhörig.
Und ich muss noch mindestens 17 Jahre arbeiten….
Frage:
Wisst ihr, wie sich das Altergeld hier in Niedersachsen berechnen lässt? Ich arbeite seit 13 Jahren in Teilzeit.
Viele Grüße
Kirsten
Hallo Kirsten, deine Coachingpläne klingen toll. Tatsächlich gehen gar nicht so wenige meiner Klientinnen in diese Richtung und streben eine Selbstständigkeit im Coachingbereich an. Ja, als Nebentätigkeit ist das nicht lukrativ. Es ist ja nicht im Sinne des Dienstherren, dass die Arbeit seiner Beamten darunter leidet, dass sie sich woanders austoben und Geld machen.
Tatsächlich hast du das Glück, dass Niedersachen ein Altersgeld gewährt, auf das du laut deinen Schilderungen sicherlich Anspruch hast. Es entspricht nahezu abzugslos deinem aktuellen Pensionsanspruch. Über diesen Transparenz zu bekommen, ist leider nicht so einfach.
Möglichkeiten, die ich sehe:
Bei der Stelle, die dich besoldet (in NRW ist das das Landesamt für Besoldung und Versorgung, in Nds. heißt das sicherlich anders) anfragen, ob sie dir deinen aktuellen Pensionsanspruch mitteilen können. KANN klappen, muss aber nicht. Alternativ gibt es Pensionsrechner im Internet und auch Versicherungsberater verfügen über Tools, mit denen sie einen Pensionsanspruch überschlagen können.
Hast du meinen Artikel zum Altersgeld bereits gelesen? https://isabellprobst.de/2018/12/20/nachversicherungi-lehrer-kuendigung-beamter/
Als Alleinerziehende ist der Ausstieg natürlich ein besonders heftiger Schritt, der sehr viel Druck auf dich erzeugt. Statistisch sind LehrerInnen in Teilzeit besser bezahlt als andere Arbeitnehmer in Teilzeit… Aber dennoch kann das kein Grund sein, 17 Jahre „auszuhalten“… Ausstieg, Anstellung in Teilzeit und nebenberuflich die Selbstständigkeit aufbauen? Das ist der Weg vieler meiner Klientinnen. Viele Grüße, Isabell
Hi, ich bin so dankbar für diese Seite und habe mich heute hier komplett festgelesen. Bin aktuell krank und überlege seit langem, wie ich aus dem „Unglück Schule“ wieder herauskomme. Bin seit 10 Jahren im Dienst. Ich will auf jeden Fall kündigen. Gibt es inzwischen eigentlich den „geschützten Mitglieder-Bereich“, von dem hier einige Male die Rede war? Da wäre ich sehr gern dabei…
Hallo RAR, der geschützte Mitgliederbereich ist sehr sehr zeit- und moderationsintensiv. Musste leider zu dem Schluss kommen, dass ich das für ein öffentliches Publikum nicht leisten kann. Die Austauschmöglichkeit bleibt vorerst meinen Klienten vorbehalten, die sich in einer Online-Gruppe austauschen. Hier bleibt gewährleistet, dass alles vertraulich und integer bleibt. Fazit: Es gibt eine Gruppe für meine Coachees. Viele Grüße
Hallo lsabell und hallo zusammen,
toller Artikel, das Buch Ausgelehrt habe ich auch schon gelesen.
Eine erste Frage dazu: Weiß du, wie das bei einem Bundeslandwechsel ist, wenn man aus einem Bundesland ohne Altersgeld in ein Bundesland mit Altersgeld wechselt. Muss man dann im neuen Bundesland trotzdem noch 5 Jahre Dienst tätigen oder zählt der Dienst im alten Bundesland für das Altersgeld mit?
Trotz Recherche habe ich dazu gar keine Infos gefunden.
Bin dankbar für eine erste Antwort oder vielleicht eine Info bis zum Orientierungsgespräch.
Herzlichen Dank vorab und viele Grüße
Hallo Ihr alle,
danke für diese zahlreichen Berichte. Es tut einfach richtig gut, sie zu lesen. Ich habe den Schritt vom „System Schule“ nach „draußen ins Leben“ auch gewagt und es fühlt sich absolut richtig an. Leider habe ich in Bayern wohl keine Möglichkeit, Altersgeld zu bekommen. Macht es Sinn, die Nachverrentung für die zwei besagten Jahre aufzuschieben, falls sich die Gesetzeslage in Bayern ändert? Hat da jemand aktuelle Informationen?
Viele Grüße Pamela
Hallo Pamela,
danke für das tolle Feedback! In Bayern sieht es für mich ganz danach aus, als habe das Land eine Altersgeldähnliche „ergänzende Versorgungsabfindung“ eingeführt. Ganz schlau werde ich hier nicht. Diese Quelle hier, deutet für mich aber ganz darauf hin: http://www.zbr-online.de/click_buy/2019/pflaum.pdf
Was ich in diesem Gesetzestext aber entnehme ist, dass sich dieser Versorgungsanspruch nur auf einen Wechsel ins EU Ausland bezieht. Argumentiert wird ja mit dem bekannten EuGh Urteil (Ich schrieb HIER bereits darüber), das wäre also schlüssig. Aber WISSEN tue ich es nicht. Lasse dich da bitte von fachkundiger Stelle beraten!!
„„Art. 99a
Wechsel in einen
Mitgliedstaat der Europäischen Union
(1) 1Auf Antrag erhalten nachzuversichernde
1.
Beamte und Beamtinnen auf Lebenszeit, die nach Erfüllung der Wartezeit nach Art. 11 Abs. 1 Nr. 1 oder
2.
Beamte und Beamtinnen auf Zeit, die nach einer Dienstzeit von mindestens zehn Jahren
auf Antrag entlassen wurden, eine ergänzende Versorgungsabfindung, wenn sie im unmittelbaren Anschluss eine im Inland herkömmlich in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis ausgeübte Beschäftigung im öffentlichen Dienst eines Mitgliedstaates der Europäischen Union aufnehmen. 2Die Unmittelbarkeit wird vermutet, wenn zwischen der Beendigung des Dienstverhältnisses und dem Beginn des Beschäftigungsverhältnisses im Ausland nicht mehr als drei Monate vergangen sind. 3Art. 10 Abs. 2 und 3 gilt entsprechend.
(2) Der Anspruch auf eine ergänzende Versorgungsabfindung besteht nicht, wenn das Beamtenverhältnis ohne den Antrag durch Entfernung aus dem Beamtenverhältnis oder wegen einer vor Beendigung des Beamtenverhältnisses begangenen Tat durch den Verlust der Beamtenrechte geendet hätte.
(3) 1Die ergänzende Versorgungsabfindung bemisst sich nach dem Unterschiedsbetrag der um einen Abschlag von 15 v. H. verminderten Versorgungsanwartschaft und der durch Nachversicherung begründeten Anwartschaft zum Zeitpunkt der Beendigung des Beamtenverhältnisses. 2Art. 97 findet mit Ausnahme des Art. 97 Abs. 2 Satz 3 und mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, dass Zeiten, für die Ansprüche nach dem Altersgeldgesetz des Bundes oder nach vergleichbarem Landesrecht erworben wurden, nicht als Dienstzeiten gelten. 3Der Unterschiedsbetrag wird in einen Barwert umgerechnet, dem die gesetzliche Altersgrenze nach Art. 62 Satz 1 BayBG und die statistische Lebenserwartung zu Grunde liegt. 4Er erhöht sich um einen pauschalen Aufschlag von 40 v. H., wenn die ergänzende Versorgungsabfindung der inländischen Steuerpflicht unterliegt. 5Die für die Barwertermittlung notwendigen Berechnungsgrundlagen gibt das Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat bekannt.
(4) 1Bei erneuter Berufung in ein Beamtenverhältnis wird die ergänzende Versorgungsabfindung in entsprechender Anwendung von Art. 85 auf die Versorgungsbezüge angerechnet. 2Die Anrechnung unterbleibt, wenn die um die allgemeinen Anpassungen nach Art. 4 erhöhte oder verminderte ergänzende Versorgungsabfindung innerhalb eines Jahres nach der erneuten Berufung vollständig an den Dienstherrn zurückgezahlt wird. 3Art. 85 Abs. 4 Satz 3 findet keine Anwendung.“
Quelle: https://www.verkuendung-bayern.de/gvbl/2018-286/
Sieht für mich nicht nach Altersgeld aus, sondern lediglich nach einer Regelung von Ausgleich im Fall des Wegzugs ins EU Ausland.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich selbstweiß nichts von einer geplanten Einführung eines Altersgeldes in Bayern. Sagen kann dir das wohl nur ein entsprechender Fachanwalt (ggf. auch Lehrerverband, wobei dir oft auch keine Ahnung haben.) Die Nachversicherung aufschieben lohnt sich erst einmal nur für den Fall, dass du eine neue Verbeamtung annehmen möchtest. Kann aber natürlich deinen Gedankengang gut nachvollziehen.
Es bleibt wohl nur, dass du bei Verbänden, deinem Dienstherren oder einem Anwalt nachfragst. Das Netz gibt aus meiner Sicht erst mal nichts dazu her.
Viele liebe Grüße und schöne Weihnachten
hallo Isabell,
möglicherweise hast du es hier auch schon irgendwo geschrieben und ich habe es nur übersehen. Meine Frage betrifft die Krankenversicherung nach der Kündigung des Beamtenverhältnisses.
Kann ich von der PKV nur in die gesetzliche wechseln, wenn ich einen Beruf im Angestlltenverhältnis ausübe? oder kann ich das auch als künftiger Freiberufler? v.a. wenn ich zu Beginn noch kaum Einkommen damit generiere?
Für mich tatsächlich eine sehr wichtige Frage, da meine 3 Kinder auch über mich privat versichert sind und ein WEgfall der Beihilfe finanziell katastrophal wäre….
Herzliche Grüße writersedition
Hallo Writersedition,
nein, nach meinem Kenntnisstand kannst du als Privatversicherter nur in die GKV wechseln, wenn du sozialversicherungspflichtig angestellt wirst. Der Wechsel von Beamter zu Freiberufler ändert daran nichts, auch wenn du zunächst nur sehr wenig verdienst. Falls du einen Ehepartner in der GKV hast und unterhalb der Minijob-Grenze liegst, könntest du wohl zumindest in eine Familienversicherung. Umweg: Erst eine Anstellung suchen durch die du in die GKV rutschen kannst, dann langsam nebenher selbstständig machen. Nach ausreichend langer Zugehörigkeit zur GKV und wachsendem Einkommen aus Selbstständigkeit besteht dann noch mal die Wahlmöglichkeit zwischen freiwillig Gesetzlich und Privat. Direkter Wechsel von Privat und freiwillig Gesetzlich ist jedoch nach meiner Kenntnis nicht möglich. Je nachdem, was du genau tust, könntest du auch einmal schauen, ob du in der Künstler Sozialkasse unterkommst. Lasse dich dazu bitte direkt von einer KV oder – noch besser – einem unabhängigen Versicherungsmakter/berater beraten.
Hier noch mal ein Link mit den allgemeinen Infos: https://www.krankenversicherung.net/rueckkehr-gesetzliche
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Es hat mir sehr gut getan, diesen zu lesen.
Vielleicht kann mir bei meiner speziellen Frage geholfen werden:
Ich möchte das Bundesland wechseln. Aufgrund des Lehrermangels wird mein Freigabeantrag aber nicht gewährt. Daher denke ich darüber nach in dem jetzigen Bundesland zu kündigen (Das Schuljahr möchte ich noch beenden, das Entlassungsdatum wäre dann erst im Sommer.) und mich dann nahtlos in Bundesland 2 verbeamten zu lassen. Wie sieht es in diesem Fall mit den Pensionsansprüchen aus? Muss Bundesland 1 diese an Bundesland 2 weiterleiten?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen 🙂
Hallo Lene, mit der Frage solltest du dich an einen Lehrerverband wenden. Aus meiner Sicht: NEIN. Durch die Kündigung verfallen deine Pensionsansprüche und Bundesland 1. Du könntest die Nachversicherung ggf. 2 Jahre aufschieben, aber ob dadurch eine Chance auf Übertragung besteht – ich bezweifle es. WISSEN tue ich es allerdings nicht… Viele Grüße und viel Erfolg!
Vielen lieben Dank für die vielen Informationen! Ich bin verbeamtete Lehrerin in NRW. Auch ich bereite mich darauf vor, nach 4 Jahren aus der Verbeamtung auszutreten. Mich beschäftigt vor allem eine Frage, auf die ich bisher leider noch keine Antwort finden konnte: Wer entscheidet das letztendliche Austrittsdatum? In NRW ist es ja so, dass das Ausscheiden längstens 3 Monate auf Grund von Dienstgeschäften herausgeschoben werden kann. Aber wer entscheidet, ob ich zum gewünschten Datum entlassen werde, oder wie lange ich noch weiter arbeiten muss? Die Schulleitung? Das Schulamt? Die Bezirksregierung? Ich würde gerne zum Schuljahresende kündigen, bzw. zum Ende der Sommerferien, habe aber die Sorge, dass ich dann plötzlich noch bis Oktober oder November arbeiten muss.
Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand meine Frage beantworten könnte!
Danke 🙂
Hallo Tina,
letztlich ist das Sache deiner Schulleitung. Berede mit ihm/ihr möglichst lösungsorientiert, wann du gehen möchtest, und wie ihr das möglich machen könnt. Da wird keine Bezirksregierung den Finger heben und dich länger behalten wollen oder früher rausschmeißen. Denn deine Dienststelle kann ja als einziges überschauen, wie schnell du ersetzbar bist. Kommuniziere auf Augenhöhe mit Schulleitung und Co-Schulleitung, da findet ihr sicherlich einen gemeinsamen Nenner und es wird nicht über deinen Kopf hinweg entschieden. (Aber mache es früh genug, dass die Ausschreibungen für’s nächste Jahr geplant werden können.)
Viele Grüße
Vielen Dank für die Antwort! Das klingt ja vielversprechend :-). Ich werde dann jetzt sehr bald mit meiner Schulleitung sprechen, um ihr Zeit zu geben, weiter zu planen.
Viele Grüße!
Viel Erfolg dafür! Ganz liebe Grüße
Hallo,
ein sehr erfrischender und schöner Beitrag zu dem Thema. Ich habe vor einer Woche meine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis beantragt und habe noch nichts Neues in Aussicht. Das Wasser war eiskalt, in das ich gesprungen bin, aber es sind sehr viele Steine von mir abgefallen. Nun hoffe ich einfach, dass ich in spätestens zwei Monaten einen neuen Job habe, aber ich habe da Vertrauen.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!
Ich kann nur jedem empfehlen: hört auf euer Herz – das lügt nicht.
Liebe Grüße
Kerstin
Hi Kerstin, danke dir für deinen Beitrag und dein positives Feedback! Gratulation zu diesem wichtigen Schritt. Ich wünsche dir, dass du schnell eine Alternative findest und damit durchstartest 🙂 Viele Grüße
Es macht so Mut, eure ganzen Beiträge hier zu lesen. Und vielen Dank an Isabell für die Infos, die haben mir sehr geholfen..
Ich werde nach zwei Wochen Verbeamtung auf Probe (in NRW) nun versuchen, mich möglichst schnell entlassen zu lassen. Ich habe mein Ref an einem Gymnasium absolviert und bin nun durch das Listenverfahren an einer Sekundarschule gelandet. Zwar mit A13, das macht das Schülerklientel (und deren Respektlosigkeit und Lustlosigkeit) und den unangemessenen Ton der Schulleitung (gegenüber allen Kollegen) aber auch nicht wett.
Im Ref habe ich auch immer wieder am Lehrberuf gezweifelt („nie“ Feierabend, keine klaren Arbeits- und Freizeiten, sowie psychische Belastung durch Schülerschicksale), und ab dem ersten Tag an der neuen Schule kamen wie aufs Stichwort auch meine Herzrythmusstörungen wieder. Deswegen wage ich den Sprung ins kalte Wasser und versuche, die Schule schnellstmöglich zu verlassen. Ich bewerbe mich momentan auf ein duales Studium und plane bis dahin mit Vertretungsstellen an einer weniger brennpunkt-ähnlichen Schule zu überbrücken.
Zu lesen, wieviele Lehrer lange Jahre zweifeln und dadurch den Ausstieg immer weiter hinaussschieben, hat mir klar gemacht, dass ich besser jetzt (mit 28 und ohne Verpflichtungen) die Reißleine ziehe. Vielen Dank für eure offenen Postings!
Hallo,
ich frage mich (und euch) Folgendes:
Kann ich jetzt im Februar in NRW zum 31.7.20 kündigen? Ich kann ja, soweit ich das verstanden habe, selbst entscheiden, zu wann ich mich entlassen lassen möchte.
Und: Habe ich dann etwas in der Hand wie eine Bestätigung o.ä., die mir erlaubt, mich in einem anderen Bundesland wieder zu bewerben? Denn in einem bestehenden Beamtenverhältnis kann ich ja nicht an Listenverfahren teilnehmen.
Derzeit bin ich in Elternzeit, denke aber, das berührt die Sache nicht.
Hallo P.
deine Frage kann ich im Detail nicht beantworten und möchte dich an einen Lehrerverband verweisen. Nach meiner Logik und Kenntnis kannst du jetzt natürlich für den 31.07. kündigen. Ich würde es mit der Schulleitung besprechen, damit du grünes Licht für dieses Datum bekommst und man dir da kein Bein stellt. Von einer Bescheinigung weiß ich nichts. Bei mir und auch meinen Klientinnen aus NRW gab es keine – außer natürlich die Entlassungsurkunde, die du nach ein paar Wochen zugeschickt bekommst.
Viele Grüße
Vielen Dank!
Die Entlassungsurkunde kommt ein paar Wochen nach Entlassung, nicht nach Beantragung der Entlassung – verstehe ich das richtig?
Hallo P.
bei mir kam sie ein paar Wochen nach dem Antrag, also in meinem Fall lange VOR der eigentlichen Entlassung.
Viele Grüße
Interessante Seite. Ich bin auch Beamter, allerdings kein Lehrer. Ich stelle mir den Schulalltag auch stressig vor, gerade an Brennpunktschulen, aber auch generell.
Allerdings stimmen mich die vielen Kommentare, die irgendwie doch alle dieselbe Stoßrichtung haben, auch nachdenklich:
Haben die verbeamteten Lehrer, die hier so stark mit ihrem Schicksal hadern, denn wirklich eine Vorstellung davon, wie es danach weitergeht? Haben sie eine Ahnung davon, wie die ökonomische Realität in diesem Land aussieht? A13 bedeutet – je nach Altersstufe – als Single 3.200 Euro netto im Monat. Wer glaubt denn, dass das das Gehalt eines normalen Angestellten sei? Gerade den Geisteswissenschaftlern sei gesagt, dass sie das nicht einmal brutto verdienen.
Zum anderen finde ich relativ verwunderlich, dass zwar sehr viele Leute „endlich die Ketten des ungerechten Beamtentums“ sprengen wollen, aber sehr wohl darauf bedacht sind, bloß die umfangreichen Pensionsansprüche zu retten.
Es ist natürlich jedem Menschen selbst überlassen, wie und wo er sein Glück findet. Nur zeigt die Erfahrung, dass unüberlegtes Handeln meist die Situation noch schlimmer macht. Zudem scheinen sich viele Kommentatoren gar nicht bewusst zu sein, dass sie letztendlich in einer sehr privilegierten Situation stecken.
Hallo Christian, danke für den kritischen Kommentar. Genau wie du sagst, der Wechsel auf dem sicheren Beamtentum bedeutet für die Allermeisten deutliche finanzielle Einbußen. Dessen sind sich auch die meisten (meiner KlientInnen) bewusst, obschon es gelegentlich auch KollegInnen mit unrealistischen Erwartungen in meiner Beratung gibt.
Der Punkt liegt aber nicht darin, dass die Leute naiv sind und sich vorstellen, sie könnten mit ihrer Vorqualifikation auf dem freien Markt ähnlich gut verdienen. Tatsache ist eher: OBWOHL meine LeserInnen und KlientInnen wissen, dass es große finanzielle Einbußen bedeutet, wechseln sie dennoch, um ihre Gesundheit, Zufriedenheit und persönliche Erfüllung zurückzugewinnen.
Außerdem kommt hinzu: Die meisten LehrerInnen in meiner Beratung arbeiten in Teilzeit, weil eine volle Stelle für sie kräftemäßig nicht machbar ist. Sie nehmen also gar kein volles A13 Gehalt mit nach Hause, sondern meistens 60-80% dessen. Bei gleichem zeitlichen Einsatz können sie in der freien Wirtschaft auf der richtigen Stelle in Vollzeit durchaus mehr verdienen, als sie zuvor in Teilzeit als LehrerIn hatten.
Deinen Hinweis auf die Tatsache, dass hier viele sich Sorgen um die Alterseinbußen machen, lasse ich nicht gelten. Der Bund gewährt seit vielen Jahren die Portabilität der Altersansprüche, weil die Einbußen nach eigenen Aussagen (und auch denen des Eu-GH) auf einer Ungerechtigkeit fußen. 10 von 15 Bundesländern stecken sich diese Anteile bei der Entlassung in die eigene Tasche. Das halte ich für sehr problematisch. Wie groß wäre der Aufschrei, wenn große Firmen bei der Entlassung eines Angestellten die betriebliche Altersvorsorge einbehielten? Genau das passiert hier.
Zu guter Letzt: Du sprichst von „unüberlegtem Handeln“, was mir zeigt, dass du die Motive und Hintergründe falsch einschätzt. Es gibt wohl kaum etwas, was stärker überlegt ist, als das Ausscheiden aus dem Beamtentum auf eigenen Wunsch. NIEMAND vollzieht hier eine Kurzschlusshandlung. Hier wird wissentlich ein extrem hoher Preis gezahlt.
Es geht hier um ganz individuelle Lebensentscheidungen. Es geht eben nicht nur um finanzielle Absicherung, sondern um die individuelle Auffassung eines Jeden, wofür es sich eigentlich zu leben lohnt.
Tolle Seite. Ich bin auch Beamter, allerdings im mD (A8) und kein Lehrer.
Ich ziehe vor jedem den Hut der bis 67 durchzieht und denkt mit einer A13/A14 Pension geht dann die Sonne auf. Der körperliche Zerfall hat dann schon lange eingesetzt und man hat dann vielleicht noch 5 gute Jahre.
Gleichzeitig leben wir im ökologisch letzten Jahrhundert und sind für unsere Art mit den Ressourcen umzugehen schon ein paar Milliarden zu viele.
Deshalb weis niemand wie schnell sich die Dinge in 5, 10, 15… Jahren verschlechtern. FAKT ist – die Dinge werden sich verschlechtern, Jahr für Jahr.
Die Pension als heutiger 40jähriger habe ich jedenfalls schon mal komplett ausgeklammert aus meiner Lebensplanung.
Entweder kann ich sehr viele Jahre Teilzeit(Blockmodel) machen oder falls nicht mache ich den Fasching noch 10, max. 12 Jahre mit und haue dann in den Sack.
Dann wird alles verklopft und die paar hunderttausend Euro gespartes haue ich dann von 50/52 bis 70 auf dem Kopf (dort wo die Lebenshaltungskosten niedrig sind und die Sonne scheint).
Man lebt nur einmal, vererben muss ich nichts, und mitnehmen kann ich auch nichts. Ziel ist nicht der reichste auf dem Friedhof zu werden sondern mit 5 Euro Vermögen in die Kiste zu steigen.
Ich hoffe das war auch mal ein neuer und erfrischender Denkansatz.
Gefällt mir.
😀
Zitat: ,, Man muss seine Einkünfte dann übrigens in Form einer Einnahmen-Überschussrechnung an die Bezirksregierung mitteilen und es gibt eine Obergrenze! Wird diese Obergrenze gesprengt – in NRW liegt sie derzeit bei 6000€ jährlich – so heimst sich das LAND das ein, was darüber liegt (!!!!)“ völlige Falschinformation. Nur wenn das zuverdiente Geld aus öffentlichen Haushalten kommt, stimmt diese Aussage. Verdient man als Beamter (vom Dienstherrn genehmigt) auch 100.000 Euro aus privaten Mitteln, zum Beispiel Nachhilfe oder Unternehmen, muss kein Cent abgetreten werden. Nur versteuern. Das ist aber obligatorisch!
Hallo Sven, danke für die Richtigstellung, ich werde es im Text anpassen. Ja, deine Info war mir auch schon geläufig und steht auch so in meinem Buch. Das mit den (beispielhaften) 100.000 € Zuverdienst aus der Privatwirtschaft ist mir allerdings neu. Ich weiß von einer Bundesregelung, die bis zu 40% der Jahresbezüge bei voller Stelle als Zuverdienst erlaubt. Zudem greift die „Fünftel-Vermutung“, die an sich schon sicherstellt, dass die Nebentätigkeit zeitlich sehr begrenzt ausgeübt werden darf und daher so hohe Zuverdienste kaum generiert werden können.
„Der zeitliche Umfang einer genehmigten Nebentätigkeit wird durch die sog. Fünftel-Vermutung begrenzt (§ 65 Abs, 2 S. 4 BBG). Nach der „Fünftel-Vermutung“ wird angenommen, dass nur dann sichergestellt ist, dass Beamte ihre dienstlichen Pflichten nicht vernachlässigen, wenn Sie ihrer Nebentätigkeit nicht mehr als ein Fünftel der Zeit ihrer Haupttätigkeit nachgehen. Diese zeitliche Begrenzung des Nebenjobs für Beamte wurde zusätzlich durch eine Vergütungsgrenze ergänzt. Art. 99 Abs. 3 Satz 3 BBG schreibt vor, dass für die Genehmigung einer Nebentätigkeit die Einkünfte aus Nebentätigkeiten die Höhe von 40 Prozent des jährlichen Grundgehaltes der Beamtin oder des Beamten nicht übersteigen darf.“ http://www.nebenjobs.info/nebenjob-beamter-oeffentlicher-dienst
Ich wäre sehr interessiert an weiteren Quellen zu den Ländern. Worauf berufen Sie sich in Ihrem Fall? Vielen Dank für den Beitrag und viele Grüße!
Hey! Ich habe deinen Artikel 2018 gelesen und 2018 auch gekündigt. Damals hatte ich ziemlich viele Ängste, jetzt bin ich der glücklichste Mensch der Welt! Es ging mir gar nicht so sehr darum, den Beruf nicht machen zu wollen. Ich wollte raus aus den Fesseln und einfach frei sein. Sehr cool, was du aus dem Artikel mittlerweile gemacht hast! Viele liebe Grüße 🙂
Hi Jana,
Hast du denn als angestellte Lehrerin weitergearbeitet? Das würde mich interessieren. Ich störe mich auch mehr am Beamtenstatus, als am Beruf selber.
Viele Grüße,
Anushka
Meinen besten Dank fürs Teilen ihrer Erfahrungen und ihrem Weg zur Kündigung als Beamtin. Mein Bruder hat auch einige Komplikationen auf der Arbeit gehabt, welche ihn sehr belasten. Ich werde ihm diesen Beitrag auf jeden Fall weiterleiten.
Ich bin zwar kein Lehrer, aber in der Justiz verbeamtet und mache mir seit längerer Zeit Gedanken über einen Ausstieg und eine anderweitige berufliche Orientierung.
Ich bin seit 2018 aufgrund gesundheitlicher Probleme (Transition und einhergehende psychische Belastung) im Ruhestand mit Aussicht auf Rückkehr in den Dienst.
Allerdings bezweifle ich stark, dass mir das möglich sein wird.
Aufgrund der – unter anderem aufgrund der Transition, der einhergehenden Depression und der daher vor der Krankschreibung/Dienstunfähigkeit nicht mehr vorhandenen Leistungsfähigkeit – erlebten Situation im Beruf, bekomme ich schon Herzrasen und Schweißausbrüche, wenn nur ein Brief der für mich zuständigen Behörde im Briefkasten liegt.
Die Aussicht wieder nur am Schreibtisch zu sitzen, macht mich auch eher unglücklich.
Leider findet man auch wenig Information, wie es um eine (aus vorliegenden gesundheitlichen Gründen) finanzierte Umschulung oder ein ggf. durch Aufstockung unterstütztes duales Studium steht, nachdem man aus dem Beamtenverhältnis entlassen wird.
Was mich derzeit davon abhält, mich aus dem Beamtenverhältnis zu lösen, ist die Sorge über den Verlust der relativen finanziellen Sicherheit (sowohl jetzt als auch im Alter) und die Sorgen meines Umfeldes.
Herzlichen Dank für den informativen Post!
Sehr schön Blog.
Hallo!
Rein zufällig bin ich auf den Blog gestoßen. Ich bin kein Lehrer, jedoch in Führungsposition ( sogenannte „2.Säule“) bei der Polizei in NRW verbeamtet und nach A12 besoldet. Seit mittlerweile gut und gerne 10 Jahren hege ich immer wieder den Gedanken, einfach den „Job“ als Prügelknabe der Nation und Versuchskaninchen für ideologisch besetzte Machtmenschen zu beenden. Was hier hinter den Kulissen abläuft, lässt sich nicht darstellen, da es ohnehin niemand glauben würde. Man muss es schon selbst erlebt haben, um vom Glauben abzufallen.
Wäre der Weg in die Selbstständigkeit – ich habe mal auch „normale Berufe“ gelernt – nicht mit so viel erstickender Bürokratie und Hemmschuhen gespickt, so würde ich längst eine eigene Unternehmung aufziehen.
In langen Nächten liege ich im Bett wach und wäge das Für und Wider ab, komme aber – aus Angst und Bedenken – immer zu dem Entschluss, den Schritt nicht zu wagen. Ich habe viele Berufe ausgeübt. Badewärter, Bauarbeiter, Netzwerktechniker, Programmierer und war nebenbei bei der freiwilligen Feuerwehr. Doch nun mit drei Kindern und einem Hau kann ich mir das nicht leisten.
Ich bewundere den Mut und die Entschlossenheit, mit der wenige Menschen es schaffen, morgens in den Spiegel zu blicken, sich selbst zu erkennen und dann einfach das Richtige zu tun. Denn meist ist das Richtige nur mit persönlichen Nachteilen, Häme und Ausgrenzung verbunden.
Ich „muss“ noch zehn weitere Jahre „durchhalten“, weiß aber ehrlich gesagt nicht wie.
Trotz meiner technischen Affinität und Vorbildung als Programmierer und Elektroniker meine ich, dass alles – und damit meine ich Schule, Krankenhaus, Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr – nur noch in Verwaltungsverwaltung mit schlecht bis überhaupt nicht funktionierenden Softwareprogrammen ersäuft und die fünfte Macht im Staat – die Bürokratie ihr Diktat über alles erhebt. Dabei arbeitet die Bertelsmannstiftung und die Telekom AG an erster Stelle mit, dass jede Woche eine neue Sau durch’s Dorf getrieben wird.
Die wahre Ergebnisse solcher „exzellenten Sicherheitsarbeit“ sieht jeder, der mit offenen Augen um 23 Uhr am Wochenende durch die sogenannten, aber offiziell nicht vorhandenen, „No-Go-Areas“ z. B. am Bahnhof oder in sozial schwachen Vierteln geht.
Es bliebt für mich nur die Hoffnung auf einen Lotto-Gewinn, frühzeitige Pensionierung oder ein Wunder.
Machen Sie es gut!
Danke! Danke! Danke!
Du machst mir wirklich Mut und ich bin froh, endlich so viele Gleichgesinnte zu finden. Auch ihr macht mir Mut!
Ich bin an dem Punkt angekommen und denke, dass ich nach den Sommerferien nicht zurück an meine Schule gehen werde.
Allerdings möchte ich (zunächst?!) als Lehrerin weiter arbeiten. Aber an einer christlichen Privatschule. Natürlich als Angestellte. Für mich ist es aber mittlerweile okay, auf meinen „Status“ zu verzichten. Und ich freue mich auf die neuen Herausforderungen – wenn ich die Stelle bekommen sollte
Ich bin 41 und (ein Glück erst seit 8 Jahren verbeamtet), zuvor war ich – nach dem Ref – 5 Jahre Angestellte. Habe wegen der Planstelle das BL gewechselt – jetzt möchte ich wieder zurück. Deshalb macht mir der Aspekt Pension/Rente/Verlust nicht so viel Kopfzerbrechen. Auch weil ich die meiste Zeit in TZ gearbeitet habe.
Was in diesem Schuljahr nun jedoch der ausschlaggebende Grund war: mit halber Stelle über 30 Stunden / Woche arbeiten… Das hat mich psychisch und auch körperlich so sehr belastet
Und am meisten litten meine Kinder… Das darf so nicht weitergehen!
Jetzt muss nur noch die „Kündigung“ geschrieben werden… Hui… Aber ich bin guter Dinge.
Danke also noch einmal!
Viele Grüße und alles Gute,
Kathrin
Hallo Isabell,
Du hast ja eine Wahnsinnsnische entdeckt!! Danke für deine Arbeit! Ich hätte noch eine Frage zum Wunsch-Ausstiegsdatum: wenn die Schulleitung mit meinem Datum einverstanden ist, kann die Bezirksregierung dann immer noch ein anderes wählen? (NRW)
Lg
Katrin
Hallo Katrin, theoretisch sicherlich möglich, habe ich aber noch nicht erlebt bisher. Viel Erfolg und beste Grüße!
Hallo, zu diesem Punkte hätte ich eine Frage. Ich bin in Brandenburg verbeamtet und möchte um die Entlassung bitten. Wenn ich jetzt die Entlassungsbitte noch schreibe, werde ich es zum Halbjahr nicht mehr hinkriegen, denke ich. Oder? Aber sie können mich nicht bis zum SJ-Ende halten, richtig?
Aktuell bin ich gerade krankgeschrieben, es wird grad immer schlimmer und ich mag nicht mehr. Ich habe eine neue Stelle sicher, privat, evangelisch. Diese Chance möchte ich meinem Beruf noch geben in dem ich jahrelang (an privater Schule) superglücklich war. Aber der staatliche Schuldienst macht alles kaputt.
Vielen Dank für die vielen, vielen tollen Infos und den ermutigenden Input von allen. Steffi
Hallo und vielen Dank für diese informative Seite und die vielen Kommentare darunter.
Ich selbst bin 46 Jahre alt, Justizvollzugsbeamter und hege seit Jahren den Wunsch, die -wie ich es nenne- moderne Sklaverei zu verlassen.
Ich bin dabei, mir ein eigenes Gewerbe aufzubauen, welches mich wirklich interessiert und für dessen Thematik ich brenne.
Nach über 20 Jahren im Vollzug bin ich einfach nur müde von diesem System und vielen dummen Kollegen, die sich wie Kleinkinder benehmen. Man glaubt es nicht, wenn man es nicht selbst erlebt hat…
Depressionen sind bei mir ein großes Thema, die der Job zumindest gefördert hat. Aus diesem Grund steht nun für mich endgültig der Entschluss fest, diesem System den Rücken zu kehren. „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ heißt es ja auch.
Ich finde es aber auch erschreckend, wie wenig man zu dem Thema „Ausstieg“ im Netz findet, wenn man wiederum hier sieht, wie viele Kommentare seit Jahren (!) hier hinzukommen.
Das sagt mir: Du liegst nicht falsch mit Deinem Gefühl. Und das macht mir Mut!!
Ich drücke allen, die sich dazu entschlossen haben, dem Beamtentum den Rücken zu kehren und wieder selbstbestimmt leben zu wollen, die Daumen!!!
Ich bin froh diesen Beitrag befunden zu haben… Ich bin im Moment extrem unglücklich und spiele mit dem Gedanken zu kündigen. Ich habe meine Stelle erst zum Mai angetreten. Angestellt an einem Gymnasium mit Abordnung an eine Grundschule (eine sogenannte Vorgriffsstelle). Der Job macht mir unglaublich viel Spaß aber die Arbeit an zwei Schulen zerreißt mich und ich kann mir nicht vorstellen das noch lange durchzuhalten. Ich habe es völlig unterschätzt. Ich wünschte es würde einen anderen (leichteren) Weg geben aber da heißt es nun Augen zu und durch. Liebe Grüße und danke für den Beitrag!
Guten Morgen,
Ich lese überall Folgendes:
„Die Entlassung ist für den beantragten Zeitpunkt auszusprechen. Sie kann jedoch solange hinausgeschoben werden, bis der Beamte seine Amtsgeschäfte ordnungsgemäß erledigt hat; eine Frist von drei Monaten darf dabei nicht überschritten werden.“
Ich finde nirgends Informationen darüber, ob sich die Frist von maximal 3 Monaten auf den Eingang des Antrags oder auf das Wunschdatum beziehen. Falls ich also Montag (23.08.) einen Antrag stelle und als Wunschdatum des Ausstiegs den 1.11. angebe, kann dann mein Ausstieg bis zum 23.11. (Antragstellung plus 3 Monate) oder bis zum 1.2. (Wunschdatum plus 3 Monate) hinausgeschoben werden?
Danke für die Antwort 🙂
Hallo Marie, die Frage kommt in Coachings immer wieder auf. Tatsächlich ist es unklar. Wird aber dadurch gelöst, dass man sich ja eh mit der Schulleitung über ein konkretes Ausscheidedatum einigen muss, das dann in den Entlassungsantrag eingetragen wird. Dass dieses Datum dann überschritten wird, passiert und in seltenen Ausnahmefällen. Fazit: Ist eine Frage der offenen Kommunikation und Absprache im Vorfeld.
Liebe Grüße
Mir ist noch etwas eingefallen: Warum soll ich überhaupt meine Entlassung beantragen und noch ev. wochenlang den Affen machen, wenn ich wegbleiben, werde ich doch eh rausgeschmissen und finanziell werde ich nicht schlechter gestellt.
Hallo Julia, das würde ich nicht riskieren. https://www.michaelbertling.de/beamtenrecht/faq/nachversicherung_und_altersgeld.htm
Hallo Isabell!
Mich würde interessieren, ob die Regel „Erst ein Jahr sozialversicherungspflichtig arbeiten, bevor man sich freiwillig gesetzlich versichern kann“ auch dann gilt, wenn man vor der Verbeamtung schon mehrere Jahre gesetzlich versichert war? Muss tatsächlich ein Jahr Übergangszeit gewahrt werden oder könnte eine frühere sozialversicherungspflichtige Anstellung reichen?
Liebe Grüße und vielen Dank!
Jule
Hallo Jule,
durch Zufall deine Frage entdeckt, da wollt ich dir antworten: Deine angesprochene Regel kenn ich so gar nicht. Ich gehöre zu denen, die sogar zweimal die lebenslange Verbeamtung aufgegen hat, einmal 2013 in NRW, da ich nach Bayern zu meinem Mann wollte, zweites Mal 2021 in München, weil ich raus aus M wollte. Damals 2013 hat der Staat BAY mich als Beamtin trotz Freigabe durch NRW nicht übernommen, darauf hatte ich trotz großzügiger Freigabe durch Düsseldorf dann doch Entlassung beantragt, um wegziehen zu können. In Bay hatte ich dann übergangsweise als Angestellte an einer Privatschule begonnen und war natürlich automatisch gesetzlich versichert (bin dann raus aus der Privaten KV, Vertrag ruhen lassen und weiter zahlen dafür wollt ich nicht mehr, da ich nicht mit neuer Beamtung rechnete). Dann nur halbes Jahr später bewarb ich mich auf eine Planstelle in Stadt M, und siehe da, ich wurde doch dort neu kommunal verbeamtet, musste mich aber freiwillig gesetzlich in der KV versichern (in private KV kam ich nicht mehr rein, mich wollte keine PKV mehr nehmen). Nach wenigen Jahren im städtischen Dienst ließ ich mich wieder „entlassen auf eigenen Wunsch“, da mir nach einer Bewerbung als freie Bewerberin beim Freistaat BAY eine Planstelle angeboten wurde. Nun bin ich beim Freistaat endlich drin, aber eben nur als tarifbeschäftigte Lehrkraft, doch sehr froh, dass ich nun wieder sozialvers.pflichtig bin und nicht mehr die 100% gesetzliche KV selbst zahlen muss (denn als Beamtin, die ich zuvor ja erneut war, ist man zwar beihilfeberechtigt, aber man kriegt keine Beihilfe oder sonstwas, wenn man in der gesetzl. KV ist- ein Unding, dass der Dienstherr Beihilfe zahlt, aber keinen Arbeitgeberanteil, keinen Zuschuss.). Fazit: Gesetzlich freiwillig versichern kannst du dich also immer, wenn du keiner sozialverdicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehst, die ist in meinem Fall aber nun vorteilhaft, da ich nun nur 50% zahle statt 100%.
Alles Gute!
Liebe Isabell,
seit ca. einem Jahr bin ich häufig auf deinen Seiten hier unterwegs. Ich hatte so viele „Ja, genau so ist es“ – Momente, wenn ich die Blogeinträge gelesen oder die Podcasts auf deiner Seite gehört habe…
Mir ging es im letzten Jahr gesundheitlich, vor allem psychisch, immer schlechter, ich war mehrere Wochen lang krankgeschrieben und habe jetzt nochmal verbleibende Elternzeit genommen. In der Hoffnung, etwas runterzukommen und einen klareren Kopf zu bekommen. Da für mich klar ist, dass ich aus dem Beamtentum und vermutlich auch ganz aus dem System Schule rausmöchte, frage ich mich jetzt aber, ob es eine Möglichkeit gibt, meine Dienstunfähigkeitsversicherung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umzuwandeln oder überhaupt nochmal in eine BU reinzukommen. Ich habe jetzt eine Diagnose in den Krankenakten stehen, die laut Internetrecherchen eher zum Ablehnen führen wird. Darum wäre meine Frage, ob es da von deiner/eurer Seite aus Empfehlungen oder Tipps gibt, wie man am besten vorgeht, wenn man aus dem Dienst aussteigt und sich auf die Suche macht. Mir ist klar, dass ihr keine Juristen seid, aber vielleicht gibt es ja Erfahrungswerte oder zumindest einen sinnvollen Hinweis… herzlichen Dank und viele Grüße aus dem Norden in meine Heimatregion Rheinland.
Hallo zusammen,
Gibt es schon etwas Neues zum Altersgeld für Bayern?
Ich habe über 25 Dienstjahre und die letzten Jahre Teilzeit gehabt (20 Stunden) , die ich nicht umsonst so gewählt habe und mit denen ich soweit ganz gut klar kam. Seit 3 Jahren muss ich 24+1 arbeiten. Das ist neben den gestiegenen Belastungen in der Klasse durch die Kinder, durch zunehmende Projekte hier und da, Mitarbeit in der Schulleitung, Digitalisierung etc etc. ZU VIEL.
Daher überlege ich auch auszusteigen. Die nächsten 15 Jahre bis 67 lassen sich gut überbrücken. Nur hätte ich die bisher erwirtschaftete „RENTE“ nicht gerne in den Wind gesetzt. Daher wäre das Altersgeld für mich ein passender Ausgleich mit dem ich leben könnte und den RAUSSchritt erleichtern würde.
Oder wäre eine Nachversicherung auch „rentabel“?
Danke schonmal.
Christian
Liebe Frau Probst,
ich bin seit über 30 Jahren Polizeibeamter und ertrage den Apparat / das antiquierte Korsett auch nicht mehr. Danke für Ihren Artikel, der auch mir geholfen hat. Die Planungen gehen auch bei mir voran.
Guten Morgen!
So, ich habe es durchgezogen und bin seit heute frei.
Ich habe seit einigen Jahren über diesen Schritt nachgedacht und am Anfang dieses Schuljahres als verbeamtete Grundschullehrerin gekündigt.
Gestern wurde ich verabschiedet. Nach 20 Jahren durchaus auch traurig, da ich die Kolleginnen und Kollegen schon vermissen werde, andere Dinge werde ich aber sicher nicht vermissen.
Die Informationen auf dieser Seite haben mir sehr geholfen – vielen Dank dafür!!!
Herzliche Grüße
Sande
Hallo Sande, herzlichen Glückwunsch zum großen Schritt und alles Gute!
Liebe Frau Probst,
danke, dass Sie Ihre Erfahrungen geteilt haben. Wenn man eine Entlassung auf eigenen Wunsch plant, dann steht man mit der Informationsfindung schon ziemlich alleine da. Ich bin mit Herzblut Lehrerin, aber manchmal sind Gottes Wege einfach andere und neben einer Menge Unwissenheit über die Zukunft, schlechtem Gewissen beim Thema „Lehrkräftemangel“ und Trauer um die Arbeit mit den Kindern mischt sich auch die Freude auf eine neue Freiheit im neuen Berufszweig.
Alles Gute
Vielen Dank und alles Gute, liebe Steffi!