Ich begrüße euch zur ersten Folge Life after Lehramt im neuen Jahr 2021. Und zu diesem Anlass habe ich mir einen besonderen Gast eingeladen: Ex-Lehrer, Unternehmer und Skaterlegende Titus Dittmann. Erfahre hier mehr über Titus‘ Werdegang und spiele die Doppelfolge direkt im Player am Fuß dieses Artikels ab.

Das letzte Jahr hat uns alle zu Höchstleistungen gezwungen und bei allem schulpolitischen Frust auch gezeigt, wieviel pädagogische Passion und Innovationswille bei ermutigend großen Anteilen der Lehrerschaft da ist. Viele Lehrer haben, ohne es zu bemerken, gehandelt wie Unternehmer. Handeln, ausprobieren, Risiken eingehen, verwerfen, was nicht funktioniert, verbessern, was sich bewährt. Leider wurden diese Bemühungen vielfach von oben ausgebremst.


Viele Lehrer handeln während Corona wie Unternehmer – und werden ausgebremst.

Es gibt da ein Zitat von Steve Jobs, dem verstorbenen Apple Gründer, das für mich das Problem sehr gut beschreibt:

„It does not make sense to hire smart people and then tell them what to do. We hire smart people to tell us what to do.“​

Mit anderen Worten: Wenn man Experten ihre Expertise zugesteht und sie arbeiten lässt, kann eine Organisation davon großartig profitieren.


Corona legt offen, dass in den Schulen 30 Jahre Organisationsentwicklung versäumt wurde.

Natürlich nicht in allen, das ist klar. Aber weil Schule sich an keinem Markt behaupten muss, weil es eine konkurrenzlose Behörde ist, die ihre Stabilität auch aus der Lebenszeitverbeamtung zieht, muss sich Schule auch gar nicht entwickeln. 

Für Unternehmen ist klar: Am Status Quo festhalten ist risikoreicher als den Weg in die Veränderung zu gehen. Wer sich am Markt nicht weiterentwickelt ist morgen weg vom Fenster. In der Schule zeigt sich das gegenteilige Mindset: “Veränderung bitte nur oberflächlich. Den Status Quo WIRKLICH verändern? Wozu? Läuft doch!”


Die OHP Folien von 1980 werden jetzt also eingescannt per Email an die Schüler verschickt. DAS ist zeitgemäßer, digitaler Unterricht!

Ein wenig Zynismus am Rande… Ich weiß, dass es die meisten Lehrkräfte besser machen.

Heute geht es in meinem Podcast um Unternehmertum in Reinform. Und ich habe mir den wohl bekanntesten deutschen Ex-Lehrer und Unternehmer dafür eingeladen, der je als Studienrat eine Schule von der anderen Seite des Pults aus erlebt hat. Die Skaterlegende Titus Dittmann.


Credit: Moritz Fey


Titus ist der lebende Beweis dafür, dass man als Lehrer alles mitbringen kann, um als Unternehmer erfolgreich zu werden.

Wenn du auch Lust hast, deine Passion ohne die Fesseln des Schulsystems auszuleben, und deine Zukunft als Selbstständiger oder mit einer selbstständigen Nebentätigkeit siehst, dann schreib mir. Gemeinsam mit meinem Mann, Gründercoach und akkreditierter Unternehmensberater begleite ich Lehrkräfte aus ganz Deutschland in die Selbstständigkeit.

Und das beste daran: Die Zusammenarbeit mit uns wird durch Bund und Länder zu 50-80% finanziell gefördert. Z. B. im Rahmen des bundesweiten BAFA Programms oder verschiedener IHK Programme.

Maile mir an kontakt(at)isabellprobst(punkt)de für ein kostenloses Beratungstelefonat um zu schauen, was zu deinem Vorhaben passt.


Nun aber zu meinem heutigen Gast, dessen Werdegang du kennen solltest, bevor wir in unser Interview einsteigen.

Als Nachkriegskind wirt Eberhard Dittmann, der schon als Kind Titus genannt wird, 1948 im Westerwald geboren.

Schon früh hat Titus Probleme mit Autoritäten und Unterricht im Gleichschritt und wird von seinem Volksschullehrer vor der Klasse als Versager vorgeführt. Heute ist Titus glücklich über die ganz spezielle Chemie in seinem Gehirn, wie er sagt. Nämlich sein erst viel später als solches benanntes ADHS, das seinen außergewöhnlichen Werdegang mitzuverantworten hat.


Titus’ Studiumswahl als Lehrer: Geprägt vom Geist der 68er und früher unternehmerischer Pragmatik.

Als erster in seiner Familie absolviert Titus 1968 das Abitur, obwohl er eigentlich gar nicht aufs Gymnasium wollte. Anschließend entscheidet er sich für ein Lehramtsstudium in Münster: Zur allgemeinen Überraschung wählt er die Fächer Sport und Geographie. Dabei sei er in der absolute Schule Mathematik/Physik Crack gewesen. Nach eigenen Aussagen hat er jedoch keine Lust auf ein Studium voller Klausuren und ein Lehrerleben voller Korrekturen. Heute sagt er: die Fächerwahl war eine unternehmerische Entscheidung.


1978 kurz vorm Referendariat kam das Schlüsselerlebnis: Titus beobachtet beim Spazierengehen am Münsteraner Aasee eine Gruppe Jugendliche beim Skateboarden.

Er ist fasziniert von der Hartnäckigkeit, mit der die Kids sich trotz schmerzhafter Stürze wie besessen immer wieder auf’s Board stellen um etwas eigentlich ja völlig zweckbefreites zu beherrschen.

Ab dann gibt es kein Halten mehr. Skaten wird Titus’ Religion. Für die viel jüngeren Skaterkids wird er Szenepapa, der mit logistischem Geschick die Dinge ermöglicht, die für die Kids unerreichbar sind. Er beschafft Boards zum Einkaufpreis aus den USA, organisiert Events – und wird von der Erwachsenenwelt und insbesondere vom Lehrerkollegium dafür schräg angeschaut.


Titus im skate-aid Skatepark in Afghanistan. Credit: Maurice Ressel


Die Hälfte des Refs verbringt Titus skatend mit seinen Klassen in der Sporthalle. Seine 2. Staatsarbeit trägt den Titel “Skateboarding im Schulunterricht”.

Beim Antritt seiner Planstelle in Hamm Anfang der 80er hat Titus schon den ersten deutschen Outdoor Skatepark eröffnet betreibt den Laden “Titus Rollsport” in Münster. Das Gewerbe ist auf seine Frau angemeldet. Schließlich sind die Möglichkeiten zur Nebentätigkeit als Beamter begrenzt….

Obwohl Titus bis heute brennender Pädagoge ist, fühlt er sich als Lehrer immer als Außenseiter gefühlt und wird umgekehrt auch vom Kollegium so wahrgenommen. Seine Skateraktivitäten werden als Anbiederung bei den Schülern empfunden.1984 entscheidet sich Titus gegen den Lehrberuf und für die Szene. Dabei hatte er niemals die Absicht, Unternehmer zu werden, sondern schlichtweg die Szene zu versorgen.


The rest is History. Titus Geschäfte wachsen und es entsteht ein Firmenimperium rund im Skateboards und Streetware.

Mittlerweile hat Titus über 100 Firmen gegründet. Er ist eine lebende Legende, Vater der deutschen Skater-Kultur und mittlerweile auch Gründer der international agierenden Stiftung Skate Aid.

Titus pflegt zu sagen „Suche dir einen Job, der dir Spaß macht, und du wirst nie wieder arbeiten.“ – und stellte erst viel später fest, dass diese Aussage vom chinesischen Philosophen Konfuzius stammt 😉

Verrückt, oder?

Ende 2020 durfte ich Titus in seinem Haus in Münster besuchen und mit ihm über seinen Weg sprechen. Dabei geht es um Angst und Sicherheit, um Pädagogik und Schule, um selbstbestimmtes Lernen und Unternehmertum – und was das alles mit Skaten zu tun hat.

Es ist aufgrund der Länge eine Doppelfolge geworden. Hör also unbedingt auch in den zweiten Teil rein.

Nun viel Spaß bei unserem Gespräch!



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