Diese Woche, am 22. August 2023, war Isabell Probst als Sachverständige zur Anhörung des Ausschusses für Schule und Bildung „Jetzt umsteuern und Weichen stellen für einen zeitgemäßen, attraktiven Arbeitsplatz Schule“ in den NRW Landtag eingeladen. 

Gemeinsam mit weiteren Sachverständigen aus Gewerkschaft, Verbänden, Hochschule und Schulleitung wurde Isabells Meinung zur aktuellen NRW Personalpolitik eingeholt.

Wir erinnern uns: Yoga statt Teilzeit, Abordungen wider Willen usw. 

„Allein mit Freiwilligkeit werden wir die Probleme nicht lösen können.“ Zitat Schulministerin Feller
 

Was das mit Lehrkräften macht (Stichwort Kündigungen und Dienstunfähigkeit) und wie es besser gehen könnte, darüber durfte Isabell dem Ausschuss für Schule und Bildung berichten.

Die Aufzeichnung der Anhörung ist auf der Page des Landtages NRW verfügbar, sodass du die gesamte Anhörung von 2,5 Stunden anschauen kannst. Wir haben dir hier die entsprechende Page direkt eingebettet, sodass du die Anhörung hier in diesem Blogartikel abspielen kannst:

Anhörung direkt im Fenster abspielen:

Isabells Einsätze:
Min. 49:50
Min. 1:34:00
Min. 2:19:35

Aber natürlich ist es auch sehr spannend, den Positionen derer zuzuhören, deren Meinung man nicht teilt:

  • Z.B. gäbe es kein Bossing von Referendar*innen durch Fachleitungen und Studienseminare, bzw. diese Zeiten sind passé.
  • Abordnungen gegen den eigenen Willen von Lehrkräften gäbe es auch nicht, denn es fände immer ein guter Dialog statt und den meisten passe der Wechsel gut ins Lebenskonzept.
  • Der Lehrberuf sei vom ersten bis zum letzten Tag im Dienst spannend und abwechslungsreich, weil es so viele Entwicklungs- und Wachstumsmöglichkeiten gebe.
  • usw.

 

Gegen die Eindämmung der Teilzeitmöglichkeiten für Lehrkräfte sprachen sich aber fast alle geschlossen aus.

Meine schriftliche Vorab-Stellungnahme an den Bildungsausschuss, die von jedem Sachverständigen gefordert war, kannst du hier lesen:

Zur Transparenz: Wer wurde von wem als Sachverständige eingesetzt?

Jede Fraktion stellt in dem Anhörungsformat zwei Sachverständige, die zwar an sich eine „unabhängige Sachverständigenmeinung“ vertreten, von denen die Parteien aber eine gewisse Affinität zu ihren eigenen Positionen vermuten.

Wie du im folgenden siehst, haben wiele der Sachverständigen eine Parteizugehörigkeit oder sprechen für Gewerkschaft / Verbände. 

• AFD: Seifen (AFD Politiker und OStD. a.D. – Puh… Mach dir deinen eigenen Eindruck…) / Pfänder (Leiterin einer Bildungsstiftung gGmbH)

• CDU: Hopp / Geerlings (beides Schulleiter*innen, Hopp war CDU Bürgermeisterkandidat und ist Stadtratsmitglied in Viersen, Frau Geerlings‘ Ehemann ist Mitglied des Landtags für die CDU / Stadt Neuss)

• SPD: Celik (GEW), Willert (Schulleitungsvereinigung)

• Grüne: Böttcher (Prof. Uni Münster a.D. Lehrstuhl Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Qualitätsentwicklung/Evaluierung) / Verspohl (Schulleiterin und Mitglied im Landesvorstand der Grünen

• FDP: Hilbk (progressiver und diversity-betonter Schulleiter), Isabell Probst

Warum Behlau vom VBE (auch ehem. Schulleiter) als elfter Sachverständiger auch da saß, keine Ahnung. Denn eigentlich darf jede Fraktion nur 2 Sachverständige stellen. Der VBE ergänzte aus meiner Sicht die CDU Positionen.

Isabell wurde von der FDP eingesetzt, da diese Antragsteller waren und insbesondere den Aspekt der Lehrer-Kündigungen durch sie beleuchtet wissen wollten. Isabell steht der Partei neutral gegenüber.

Wie wird die Anhörung jetzt verwertet?

Bei der Anhörung wird noch mal deutlich, dass die großen neuralgischen Punkte in Schule eigentlich von fast allen so erkannt und benannt werden, wobei in Details und Schlussfolgerungen daraus die Meinungen dann doch auseinander gehen.

Die Sachverständigenmeinungen stehen in diesem Anhörungsformat erst einmal unkommentiert im Raum. Es passiert kein „Sparring“ seitens der Parteien, höchstes eine Bezugnahme der Sachverständigen untereinander.

Dementsprechend ist es recht intransparent, was die Parteien aus diesen Äußerungen für Forderungen und Konsequenzen für Schulpolitik ableiten.

Letztlich kann sich aus den Sachäußerungen jeder nun das herauspicken, was er hören möchte.

Unser Eindruck:

Wer auf Veränderung hofft, der braucht Sitzfleisch und am besten eine mächtige Lobby im Rücken. Ein Grund mehr, sich als Lehrkraft in Bewegungen, Gewerkschaft und Verbänden zu organisieren.

Gleichwohl: Politisch angehört zu werden, ist wichtig! Wir werden weiter mit unserer Expertise mitmischen. Bring it on! 💪